Formel1

Formel 1 in Suzuka Ein bisschen Real Madrid

Das Saisonende in der Formel 1 nähert sich mit großen Schritten. In Japan steht das drittletzte Rennen auf dem Kalender. Und auch wenn die WM entschieden scheint – langweilig dürfte es in Suzuka nicht werden.

Für Sebastian Vettel kann es nur noch ein Motto geben: Alles auf eine Karte. Seine Chancen auf den Titel sind nur noch theoretischer Natur. Bei 25 Punkten Rückstand würde Spitzenreiter Jenson Button ein einziger vierter Platz in drei Rennen reichen, um sich die Krone aufsetzen zu können.

Jenson Button dürfte in Singapur den Sack zugemacht haben. Selbst sein Team-Kollege Barrichello kann ihn kaum noch aufhalten.

Jenson Button dürfte in Singapur den Sack zugemacht haben. Selbst sein Team-Kollege Barrichello kann ihn kaum noch aufhalten.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Dabei stehen in Suzuka die Karten für den Heppenheimer gar nicht schlecht. Ein fordernder Kurs mit vielen schnellen Kurven. Wie gemacht für den Red Bull, eine Fahrerstrecke. Dort kann Vettel zeigen, was in ihm steckt. Ganz einfach daher auch die ausgegebene Marschroute: "Wir werden versuchen, immer auf Pole-Position zu fahren und zu gewinnen - ganz geradlinig", sagt Vettel.

Regenroulette in Suzuka

Sebastian Vettel bleibt nur volles Risiko. Seine Chancen auf den Titel sind aber ausgesprochen gering.

Sebastian Vettel bleibt nur volles Risiko. Seine Chancen auf den Titel sind aber ausgesprochen gering.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Das japanische Wetter könnte dem Deutschen dabei in die Karten spielen. Die freien Trainings und das Qualifying werden nach bisherigen Wetterberichten im Regen absolviert. Das trennt oft die Spreu vom Weizen. Das Vettel im Regen zu den Besten gehört, ist seit seinem Sieg vergangenes Jahr in Monza kein Geheimnis mehr.

Auch BMW-Sauber rechnet sich in Japan etwas aus. Das letzte Upgrade der Saison soll den bayrisch-schweizerischen Rennstall in die Nähe der Podestplätze bringen. Das wäre ein schöner Erfolg für das Team. Zudem würde es Mut machen für die Neusortierung für die kommende Saison. BMW steigt aus, aber der Rennstall hat gute Chancen wieder antreten zu können. Im Hintergrund wird mit einigen Geldgebern aus dem arabischen Raum verhandelt, die Motoren kämen wohl von Ferrari. Aber auf der Starterliste ist man derzeit auf dem ersten Nachrückerplatz. Trotzdem ist Ecclestone optimistisch, dass das Sauber-Team dabei ist.

Timo Glock kann wieder lachen

Mit dabei sein wird auf jeden Fall auch Nico Rosberg. Unklar ist allerdings immer noch, in welches Cockpit er nächstes Jahr steigen wird. Mit Brawn und McLaren-Mercedes gibt es Gespräche. Nach Angaben Rosbergs sind die Verhandlungen schon weit gediehen. In Singapur hat der gebürtige Wiesbadener seinen ersten echten Fehler der Saison gemacht; Vielleicht ein Zeichen, dass er nicht mehr ganz bei der Sache ist. Ein Grund mehr, die Gedankenspiele endlich abzuschließen. In Japan rechnet sich Rosberg allerdings keine großen Chancen aus. "Platz 6 wäre toll, mehr wird wohl nicht drin sein", sagt der Wahl-Monegasse.

Timo Glock kann mittlerweile über die angebliche Kündigung lachen. Seine Zukunft ist hingegen noch unklar.

Timo Glock kann mittlerweile über die angebliche Kündigung lachen. Seine Zukunft ist hingegen noch unklar.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Kurioses gab es beim letzten Rennen von Timo Glock zu hören. Angeblich soll er nach dem Qualifying gefeuert worden sein. "Alles Bullshit" sagt Glock und kann mittlerweile über die üble Nachrede lachen. Mit seinem zweiten Platz in Singapur hat er es schließlich allen gezeigt, inklusive seinem Team-Rivalen Jarno Trulli. Beruhigen dürfte ihn auch, dass sich Toyota endgültig zur Formel 1 bekannt hat. Damit sind die nicht enden wollenden Gerüchte über einen Ausstieg der Japaner endlich vom Tisch. Dennoch dürfte Glock beim Heimrennen seines Rennstalls ordentlich unter Druck stehen. Einen Vorteil hat der Toyota-Pilot: Er kennt den Kurs sehr gut, nass wie trocken.

Heidfelds Zukunft offen

Mit dem Wechsel von Fernando Alonso zu Ferrari hat auch das Fahrerkarussell wieder Fahrt aufgenommen. Kimi Räikkönen muss für den Spanier sein Cockpit räumen. Angeblich soll er bei McLaren im Gespräch sein und könnte dort seinen Landsmann Heikki Kovalainen beerben. Der Finne wird dadurch wohl aus der Königsklasse verdrängt. In das Alonso-Cockpit könnte Robert Kubica einsteigen. Zumindest macht sich der Ex-Weltmeister für den Polen stark.

Auch Nick Heidfeld weiß noch nicht, ob er in der kommenden Saison ein Cockpit hat.

Auch Nick Heidfeld weiß noch nicht, ob er in der kommenden Saison ein Cockpit hat.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Offen ist auch die Zukunft von Adrian Sutil. Nach den jüngsten Erfolgen hat ihn in Singapur der Crash mit Nick Heidfeld wieder geerdet. Sutil kann sich einen Verbleib im Force-India-Cockpit vorstellen, denkt aber auch offen über einen Start in der GP2-Serie nach. Das wäre nachvollziehbar, weil er dort in einem Siegerauto sitzen würde, aber auch schade, weil er sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft hat. Die Zukunft von Heidfeld selbst hingegen ist weiterhin offen. Möglicherweise bleibt er beim neuen Sauber-Team, vielleicht findet er auch ein anderes Cockpit.

Ferrari jubelt über Alonso

Nur in Maranello sind jetzt alle selig. Es ist ein bisschen wie bei Real Madrid. Mit einer spektakulären Neuverpflichtung lässt sich die aktuelle Saison vergessen machen. Und Fernando Alonso ist sicher einer der besten Fahrer in der Formel 1. Nicht zuletzt deshalb passt er auch viel besser zu den heißblutigen Tifosi als der stark unterkühlte Räikkönen. Nun haben sich alle wieder lieb und freuen sich auf 2010.

Wo er auch hinkommt: Fernando Alonso steht nach Bekanntgabe seines Wechsels zu Ferrari immer Mittelpunkt.

Wo er auch hinkommt: Fernando Alonso steht nach Bekanntgabe seines Wechsels zu Ferrari immer Mittelpunkt.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Mit dem Transfer-Coup hat sich auch Stefano Domenicali vorerst aus dem Kreuzfeuer der Medienkritik bugsiert. Denn auch in Singapur haben die Roten alles andere als überzeugt. Räikkönen als Zehnter und der immer noch schwache Fisichella auf dem 13. Platz – Da hat man in Maranello ganz andere Vorstellungen. Aber Domenicali will jetzt die Brawn-Strategie fahren. Die aktuelle Saison herschenken und sich voll auf die Entwicklung des neuen Autos konzentrieren. Allerdings hat Ross Brawn im vergangenen Jahr weitaus früher damit angefangen. Man darf gespannt sein, ob dieser Plan aufgeht. Denn ab jetzt entwickeln alle Teams auf Hochtouren an den Boliden für 2010.

Quelle: ntv.de

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