So spannend wird die Formel 1 Eine neue Ära hat begonnen
18.03.2014, 16:34 Uhr
Sympathischer Sieger: Nico Rosberg.
(Foto: imago/Crash Media Group)
Mit Nico Rosberg hat die Formel 1 ihren ersten Sieger der neuen Saison. Weltmeister Sebastian Vettel fährt erst einmal hinterher. Aber das kann sich noch ändern. Die wichtigsten Erkenntnisse nach dem Auftaktrennen in Melbourne.
Was wurde vorher nicht alles über die neue Formel 1 geschrieben. Die eigentümlichen Nasen der Boliden fanden wenig Anklang bei den Fans, dito der weichgespülte Sound der 1,6 Liter-Turbomotörchen. Von ferngesteuerten Fahrern bis zu Rennwagen, die aus Mangel an Benzin auf der Strecke stehenbleiben, reichten die Horrorszenarien. Nach dem ersten Rennen aber bleibt aber von all dem wenig übrig. Die Analyse des ersten Grand Prix der neuen Ära:
MERCEDES GIBT DEN TAKT VOR. Mit Nico Rosberg gab es in Melbourne einen sympathischen Sieger. Sein Mercedes-Rennstall scheint momentan das Maß der Dinge zu sein, ebenso wie der neue Antrieb des schwäbischen Autoherstellers. Dagegen kam das bisher erfolgsverwöhnte Red-Bull-Team mit seinem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel wegen Problemen beim Antrieb von Renault unter die Räder, ließ aber in Person von Neuzugang Daniel Ricciardo seine mögliche (alte) Stärke erahnen.
VIELES SCHEINT MÖGLICH. Ferrari machte Down Under einen soliden Eindruck, scheint aber in Sachen Performance im Rückstand zu sein. Im Gegensatz zu den weiteren Mercedes-Kundenteams: Williams, Force India und McLaren waren allesamt stark. Diese - vermeintlichen - Underdogs könnten dieses Jahr für Überraschungen gut sein. Generell müssen sich Fans darauf einstellen, dass es gerade am Anfang der Saison große Verschiebungen zwischen den Teams geben wird.
VETTELS SHOW IST VORBEI. Sollte Renault seine Hausaufgaben erledigt haben und den Kunden (Red Bull, Toro Rosso, Lotus & Caterham) einen zuverlässigen Antrieb zur Verfügung stellen, braucht man sich um Sebastian Vettel wohl keine großen Sorgen zu machen. Aber: Vettels Red Bull-Show ist vorerst) vorbei. Spannung und vor allem Abwechslung sind in dieser Saison garantiert - so viel steht fest.
ZWEI-STOPP-EINHEITSSTRATEGIE. Der Rennverlauf in Australien war von einem Startabbruch mit einer Rennverkürzung um eine Runde und einer vier Runden dauernden Safety-Car-Phase im ersten Renndrittel geprägt. Beides ließ die neue Herausforderung, mit nur 100 Kilogramm Benzin das Rennen zu bestreiten, deutlich kleiner erscheinen. Benzinsparen und damit einhergehende Performanceverschiebungen im Rennen gab es daher so gut wie gar nicht. Das Safety Car zwang fast allen Piloten eine Zwei-Stopp-Einheitsstrategie auf. Einzig die unterschiedliche Verteilung der elektrischen Energie des neuen ERS ließ die Rundenzeiten etwas schwanken. Speziell in diesem taktischen Bereich sollte es in den kommenden Rennen mehr Abwechslung geben.
EXTREME UNTERSCHIEDE IN DEN TEAMS. Auffällig während des Australien-GP waren die extremen Unterschiede es zwischen den Teamkollegen. Bei Mercedes fuhr Rosberg einsam und souverän sein Rennen vorne weg. Obwohl der Silberpfeil-Pilot mehr als eine Sekunde schnellere Rundenzeiten fuhr als seine Widersacher, hatte er vermutlich sogar noch Reserven. Dagegen gab es bei Lewis Hamilton bereits in der Einführungsrunde Antriebsprobleme, die ihn kurze Zeit später zur Aufgabe zwangen. Ein ähnliches Bild sah man bei Red Bull. Während Vettel wie schon im Qualifying mit dem Antrieb haderte, kam Teamkollege Ricciardo ohne erkennbare Probleme hinter Rosberg auf Platz zwei ins Ziel. Die nachträgliche Disqualifizierung des Australiers wegen überhöhtem Benzindurchfluss kann dieses Bild nicht trüben.
WER HAT SEINEN MOTOR IM GRIFF? Schon nach dem ersten Saisonrennen wird ersichtlich: Ob auf der Strecke etwas geht, hängt von dem Antrieb hab. Die Fahrer, die ihren Motor im Griff haben, sind auf der sicheren Seite. So richtig unter Kontrolle scheinen die Teams die neuen Antriebe aber noch nicht zu haben, ansonsten hätten alle Fahrer ein funktionstüchtiges Auto zur Verfügung. Da in der Formel 1 extrem gute Ingenieure arbeiten, wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis man wieder zum gewohnten Qualitätsstandard zurückkehrt. Spannend wird in den nächsten Rennen vor allem eine Sache: Wie reagieren Fahrer und Teams, wenn das Benzinlimit von 100 Kilogramm zur echten Herausforderung wird. Am 20. März geht's in Malaysia weiter. Auf die neuen strategischen Herangehensweisen können wir uns jetzt schon freuen.
Quelle: ntv.de, sport.de