Formel1

"Waren nie so schnell" Ernüchterter Hamilton staunt über Red Bull

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Lewis Hamilton konnte Max Verstappen nicht lange hinter sich halten.

(Foto: IMAGO/Motorsport Images)

Eigentlich kennt Lewis Hamilton sich mit schnellen Autos aus. Schließlich dominierte der Brite jahrelang mit Mercedes die Formel 1. Doch beim diesjährigen Wagen von Konkurrent Red Bull fehlen selbst ihm die Worte. Damit der Titelkampf spannend bleibt, liegen die Hoffnungen nun auf einem teaminternen Duell.

Eigentlich bedurfte dieser Doppelsieg keiner Einordnung mehr. Red Bulls Leistung sprach für sich, Max Verstappens Aufholjagd war schmerzhaft für die Konkurrenz. Lewis Hamilton legte den Finger trotzdem noch mal in die Wunde.

"Als wir damals schnell waren, waren wir nie so schnell", sagte der Rekordweltmeister mit Blick auf seine frühere Dominanz mit Mercedes: "Ich glaube, das ist das schnellste Auto, das ich je gesehen habe." Das gelte vor allem im Vergleich zum Rest des Feldes. "Ich weiß nicht, wie oder warum, aber er (Verstappen) ist mit enormer Geschwindigkeit an mir vorbeigefahren." Hamilton habe gegen den amtierenden Weltmeister deshalb keinerlei Verteidigungsversuche unternommen. "Ich habe mir nicht einmal die Mühe gemacht zu blocken, weil es einen massiven Geschwindigkeitsunterschied gab", erklärte der 38-Jährige.

Der RB19 also noch überlegener als der damalige Silberpfeil? Red Bull noch stärker als das Werksteam, das sieben Jahre in Folge alles gewann? Nach nur zwei Rennen der neuen Formel-1-Saison ist das der Eindruck. Es könnte ein sehr einseitiges Jahr werden - vielleicht allerdings sorgt zumindest ein hart geführtes Stallduell für etwas Drama.

Die letzte Hoffnung auf Spannung?

Am Sonntagabend nach dem Großen Preis von Saudi-Arabien machte eine Szene aus dem Siegerraum Hoffnung. Verstappen, Zweiter, und sein Teamkollege Sergio Perez, Erster, standen sich gegenüber wie zwei Menschen, die so wenig Zeit wie möglich miteinander verbringen möchten. Es wurde wenig gesprochen, aber diese Frage hatte Perez doch noch: "Haben sie dir nicht gesagt, dass du die Geschwindigkeit halten sollst?"

Denn diese Anweisung hatten beide Piloten in der Schlussphase des Rennens erhalten, um die Technik zu schonen. Verstappen allerdings drehte im letzten Umlauf auf und holte noch die schnellste Rennrunde, als Perez vor ihm schon im Ziel war. Das brachte einen Extrapunkt, und der wiederum bringt die WM-Führung für den Weltmeister - die sonst zum ersten Mal in seiner Karriere Perez innegehabt hätte.

Der Mexikaner war in seinen ersten beiden Jahren an der Seite von Verstappen zu unterlegen für einen echten Herausforderer. Er ist allerdings auch kein Wasserträger, dafür ist zu viel passiert in der vergangenen Saison. So verweigerte Verstappen im Herbst eine Team-Order und äußerte dabei diffuse Vorwürfe im Funk, "ihr wisst, was er getan hat", so in etwa.

Perez will "um den Titel kämpfen"

Es ging wohl um einen vermeintlich absichtlich herbeigeführten Unfall früher im Jahr, mit dem Perez Verstappen die Pole Position in Monaco geklaut hatte. Spannungen zwischen beiden traten seither immer wieder mal zutage, und Perez will ganz offensichtlich nicht mehr Fahrer Nummer zwei sein.

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Das zeigte seine Miene im Siegerraum, und das sagt er auch ganz offen. Den Fall mit der schnellsten Rennrunde müsse man intern noch einmal analysieren, mahnte er, und insgesamt gelte: "Ich bin in diesem Team, um um den Titel zu kämpfen. Das ist der einzige Grund." Zumindest in Dschidda hielt er Verstappen in der Schlussphase mühelos auf Distanz. Der Weltmeister hatte da allerdings auch schon eine Aufholjagd von Rang 15 hinter sich, im Qualifying hatte ihn ein technischer Defekt ausgebremst.

Ohne einen starken Perez jedenfalls dürfte es noch deutlich einseitiger werden in diesem Jahr, so überlegen ist der Red Bull. Die englische Daily Mail bemühte einen biblischen Vergleich. "Oh je", schrieb das Boulevardblatt, "es droht der einseitigste Kampf zu werden, seit Herodes gegen die Unschuldigen antrat."

Quelle: ntv.de, ses/sid

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