Formel1

Kampfansage an Champion Vettel Ferrari spuckt große Töne

Im letzten Saisonrennen 2010 hat Ferrari den Fahrertitel leichtfertig weggeworfen. 2011 soll alles anders werden, besser. Teamchef Stefano Domenicali kündigt an: "Wir sind auf auf Rache aus." Offen ist nur noch, ob Ferrari weiterhin auf Felipe Massa als zweiten Fahrer setzt.

2011 soll das Jahr von Ferrari werden, hofft Teamchef Stefano Domenicali.

2011 soll das Jahr von Ferrari werden, hofft Teamchef Stefano Domenicali.

(Foto: REUTERS)

Mit Wut im Bauch und einer Neuordnung des Teams will Ferrari Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel vom Thron stoßen. "2011 werden wir wieder die Sieger sein. Wir sind auf Rache aus und wollen beide Titel", sagte Teamchef Stefano Domenicali.

Durch positives Denken und neue Qualitätssicherung glaubt die Scuderia, das Debakel vom Saisonfinale in positive Energie umgewandelt zu haben, und sagt dem deutschen Himmelsstürmer mit markanten Worten den Kampf an. "Wir haben versucht, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und alle schlechten Dinge aus dem Kopf verbannt", sagte Domenicali: "Wir waren alle niedergeschlagen, doch wer deprimiert ist, gibt den Gegnern einen Vorteil. Wir aber gehen mit viel Enthusiasmus in die neue Saison."

Dominanz von Beginn an

Beim Saisonfinale von Abu Dhabi hatten taktische Fehler den Spanier Fernando Alonso im Duell mit Vettel den sicher geglaubten dritten Titel gekostet. "Wir alle müssen psychologisch an uns arbeiten", sagte Domenicali, der kurzzeitige Rücktritts-Gedanken eingestanden hatte: "Aber wir haben schon nach dem schwachen Saisonstart 2010 gezeigt, wie stark wir mental sein können. Und ich bin sicher, dass wir in diesem Jahr vom Start weg konkurrenzfähig sein werden."

Sieger in Abu Dhabi und damit auch Weltmeister: Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel.

Sieger in Abu Dhabi und damit auch Weltmeister: Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel.

(Foto: dpa)

Von Beginn an will Ferrari den Takt vorgeben und dabei nur auf sich selbst schauen. Fast schon symbolisch nahm Domenicali in seiner rund einstündigen Pressekonferenz die Namen Vettel und Red Bull kein einziges Mal in den Mund.

Probleme im Team ausgeräumt

Da neue Dominanz aber nicht nur durch Psychologie und Glaube zu erreichen ist, hat Ferrari sein Teamgefüge umgebaut und laut Domenicali eine "strategische Behörde" eingeführt. "Wir haben die Meisterschaft verloren, weil wir Fehler gemacht haben. Und es gab Schwierigkeiten in der Mannschaft, die man nicht verstecken kann", sagte der Ferrari-Teamchef, dessen markanteste Maßnahme die Entlassung von Chefingenieur Chris Dyer war.

Dafür wurde der frühere Red-Bull-Experte Neil Martin als Chef-Stratege verpflichtet. Die Vorwürfe von Red-Bull-Berater Helmut Marko, Ferrari versuche, den Geist von Vettels Weltmeister-Team zu stehlen, konterte Domenicali energisch. "Wir müssen niemandem den Geist stehlen. Ich kenne nur den Geist von Ferrari, und der ist eine wunderbare Weltanschauung", sagte der 45-Jährige: "Außerdem war es so, dass wir viele Anfragen bekommen haben von Mitgliedern anderer Teams, ob sie bei uns arbeiten können. Und wir haben versucht, die besten Entscheidungen zu treffen."

Kein Bekenntnis zu Massa

Nur Fernando Alonso ist im Ferrari-Cockpit gesetzt.

Nur Fernando Alonso ist im Ferrari-Cockpit gesetzt.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Spannend wird sein, ob bei der Scuderia auch das Fahrerkarussell nach der kommenden Saison wieder in Schwung kommt. Felipe Massa wirkt nach der Teamorder-Affäre von Hockenheim als seitdem klare Nummer zwei schwer angeschlagen und braucht eine überragende Saison, um eine Verlängerung des 2011 auslaufenden Vertrages zu erreichen. Domenicali verweigerte ein klares Bekenntnis zu dem sensiblen Brasilianer: "Wir können noch nicht sagen, was passiert. Felipe war mit dem vergangenen Jahr selbst nicht glücklich. Wichtig ist, dass er weiter motiviert ist."

Dieselbe Einstellung muss auch Alonso an den Tag legen. Der Spanier, dem sein Teamchef eine "überragende zweite Jahreshälfte" bescheinigte, war nach dem Fiasko von Abu Dhabi stocksauer. Schon über den Teamfunk hatte er sich gegen die zum falschen Zeitpunkt erfolgte Aufforderung zum Boxenstopp gewehrt. Der erste Gang des Spaniers vor die Presse im Jahr 2011 am Donnerstag wird deshalb mit Spannung erwartet.

Quelle: ntv.de, von Holger Schmidt, sid

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