Wegen "gestohlenem" WM-Titel? Verstappen boykottiert Interviews von Sky
02.11.2022, 10:14 Uhr (aktualisiert)
Verstappen während einer Interview-Runde in Mexiko.
(Foto: IMAGO/HochZwei)
Beim Großen Preis der USA entreißt Max Verstappen spät Lewis Hamilton dessen ersten Saisonsieg. Sky-Journalist Ted Kravitz schlägt danach den Bogen zum dramatischen WM-Finale 2021 und ersinnt ein Formel-1-Drehbuch. Verstappen gefällt das offenbar nicht - weshalb er nun nicht mehr mit dem Sender spricht.
Max Verstappen ist zweifacher Weltmeister in der Formel 1, 33-facher Grand-Prix-Sieger, schon kurz nach seinem 25. Geburtstag eine Legende des Motorsports - und dazu jetzt offenbar auch noch eingeschnappt. So zumindest lässt sich die Nachricht deuten, dass der Niederländer in Red-Bull-Racing-Diensten während des Rennwochenendes in Mexiko nicht mehr mit Sky spricht. Auslöser ist laut ESPN ein Kommentar eines britischen Sky-Journalisten, der "Telegraaf" aber schreibt, dass sich der Boykott auch auf den italienischen und den deutschen Ableger erstrecken könnte.
So habe Verstappen nach dem Qualifying nicht mit Sky gesprochen und plane auch, jegliches Gespräch rund um das Rennen in Mexico City am heutigen Sonntag (21 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) zu verweigern. Offen ist laut ESPN, ob sich diese Weigerung auf das aktuelle Wochenende beschränkt oder gar für den Rest aufrechterhalten werden soll. Nach dem Großen Preis von Mexiko stehen noch zwei Rennen in Brasilien und in Abu Dhabi im Formel-1-Kalender. Dem Bericht zufolge stört sich Verstappen an Äußerungen des renommierten Reporters Ted Kravitz.
Kravitz hatte in seiner Nachbesprechung des Grand Prix von Texas in der Vorwoche einen Bogen geschlagen zwischen Verstappens jüngstem Sieg in Austin und seinem höchst umstrittenen Erfolg beim Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi. Dort hatte der Red-Bull-Pilot in der letzten Runde noch an Lewis Hamilton vorbeiziehen können, nachdem die Rennleitung eine späte Safety-Car-Phase mit großzügiger Interpretation des Regelwerks beendet hatte - das gab Verstappen die Chance zum letztlich WM-entscheidenden Überholmanöver und stürzte die Formel 1 in monatelange Diskussionen. Der Motorsport-Weltverband FIA gestand schließlich einen Fehler ein und entband Rennleiter Michael Masi von seinen Aufgaben. Das Ergebnis jedoch blieb unverändert.
Brad Pitt arbeitet an Film über Formel 1
In Austin nun hatte Hamilton das Rennen bis in die Schlussphase angeführt, ehe wiederum Verstappen im überlegenen Red Bull den Rückstand sukzessive verkürzte und dem britischen Rekordweltmeister den Erfolg noch entriss. Kravitz nahm das - und die Berichte, dass Schauspieler Brad Pitt derzeit an einem Formel-1-Film arbeiten soll - zum Anlass, eine Art Drehbuch zu entwerfen. Der in dieser Saison noch sieglose Hamilton "gewinnt das ganze Jahr nicht, kommt dann an eine Strecke, auf der er erstmals gewinnen kann und kämpft dabei gegen denselben Typen, der das Rennen gewonnen hat, das ihm im Vorjahr gestohlen wurde", so Kravitz' Aussagen laut ESPN.
Allerdings ging Kravitz noch weiter, indem er nämlich sagte: "Was für ein Drehbuch und was für eine Geschichte das gewesen wäre. Aber so ist es heute nicht gelaufen." Und zwar, weil Verstappen "das schnellere Auto hat", was laut Kravitz wiederum vor allem auf Adrian Newey zurückzuführen sei. Newey ist einer der erfolgreichsten Ingenieure der Formel 1 und hat sich mit seinen kreativen und vor allem gewinnbringenden Konzepten den Ruf eines Masterminds erarbeitet. Verstappen scheinen diese Aussagen von Kravitz zu stören. So sehr, dass er nun gleich dessen Arbeitgeber als Ganzes ablehnt. Schon die Netflix-Serie "Drive to Survive", einer der Treiber des aktuellen Erfolgs der Formel 1, hatte Verstappen zeitweise boykottiert, weil er mit der Darstellung der Rivalitäten zwischen den Fahrern nicht einverstanden gewesen war.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 30. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, tsi