Formel1

Zögern, zocken, zittern Formel 1 pokert um Fahrer

Der Poker in der Formel 1 um Fahrer, Verträge und Motoren wird zum Nervenspiel. Nicht einmal die Hälfte der Cockpits für 2010 ist vergeben. Nach dem Ausstieg von Toyota lässt der Weltverband den BMW-Sauber-Nachfolger Qadbak auf den letzten Startplatz warten.

Feilscht um mehr Geld: Weltmeister Jenson Button.

Feilscht um mehr Geld: Weltmeister Jenson Button.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Und Sebastian Vettel muss nach neuen Zweifeln bei Renault um seinen Triebwerkspartner für die kommende Saison bangen. Nicht minder brisant sind die hartnäckigen Spekulationen um eine angeblich unmittelbar bevorstehende Übernahme des Weltmeister-Teams Brawn GP durch Mercedes. Die Gerüchteküche kocht, doch alle spielen auf Zeit.

Das Fahrer-Karussell ist praktisch zum Stillstand gekommen, bei zehn Rennställen ist zumindest noch ein Platz frei. Sogar Weltmeister Jenson Button feilscht immer noch um einen neuen Kontrakt mit seinem Team Brawn GP. Der Brite fordert mindestens eine Verdopplung seines Gehalts, doch Teamchef Ross Brawn will ihm lieber mehr Freiheit bei persönlichen Sponsorenverträgen gewähren. "Er bleibt zu 99 Prozent", meinte Brawn.

Deutsches Quartett muss sich strecken

Auch das deutsche Quartett Nico Rosberg, Nick Heidfeld, Timo Glock und Adrian Sutil kämpft weiter um einen guten Deal für 2010. Für den Gräfelfinger Sutil geht es bei Force India wohl nur noch um Details, bei den anderen drei Piloten hängt es dagegen an der großen Formel-1- Politik. Steigt Mercedes schon in der kommenden Saison mit einer Mehrheitsbeteiligung bei Brawn ein, fährt Rosberg wohl auf jeden Fall im Weltmeister-Team. Scheitert der Coup jedoch am McLaren-Veto, könnte Rosberg auch Kollege von Kumpel Lewis Hamilton beim bisherigen Silberpfeil-Team werden. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug garantierte "Vertraulichkeit in all unseren Verhandlungen".

Glock schaut derweil gespannt zu Renault. Fahren die Franzosen auch 2010 weiter, winkt dem Hessen der Platz neben dem Polen Robert Kubica. Doch weil Renault erst zum Jahresende über einen möglichen Ausstieg entscheiden will, könnte der bisherige Toyota-Pilot auch auf Nummer sicher gehen und beim Neuling Manor GP anheuern.

Konventionalstrafe für Toyota?

Der Mönchengladbacher Heidfeld hat zwar Interesse an einem Start für Qadbak signalisiert, aber noch immer ist der zum offiziellen Nachrücker erklärte Käufer des BMW-Sauber-Rennstalls nicht als 13. Teilnehmer für 2010 bestätigt worden. Noch ist aus Sicht des Dachverbands Fia nicht geklärt, welche rechtlichen Konsequenzen Toyota wegen seines plötzlichen Rückzugs blühen. Im Raum steht eine Konventionalstrafe, weil sich die Japaner mit der Unterschrift unter den neuen Grundlagenvertrag zu einem Start bis 2012 verpflichtet hatten. Erst wenn diese Diskussion abgeschlossen ist, kann über einen Startplatz für Qadbak entschieden werden, hieß es in dieser Woche von Seiten der Fia.

Doch die Zeit wird für alle knapp. Längst müsste die Entwicklung der neuen Autos auf Hochtouren laufen, doch ohne Fahrer und gesicherten Motorenpartner stehen viele Designer vor zu vielen Fragezeichen. Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen kann indes nicht viel verkehrt machen. Zwar verhandelt der Finne mit McLaren-Mercedes über eine Rückkehr, doch dank eines noch bis Ende 2010 gültigen Vertrags bei Ferrari könnte er sogar noch mehr kassieren, wenn er im kommenden Jahr gar nicht fährt.

Quelle: ntv.de, Christian Hollmann, dpa

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