Formel1

Formel-1-Lehren aus Singapur Hamilton fährt weltmeisterlich, Ferrari naiv

Lewis Hamilton beweist derzeit, dass er der beste Fahrer ist - und ein funktionierendes Team hat.

Lewis Hamilton beweist derzeit, dass er der beste Fahrer ist - und ein funktionierendes Team hat.

(Foto: imago/Motorsport Images)

Sebastian Vettel scheitert in Singapur krachend an der großen Aufgabe, siegen zu müssen. Schuld daran ist nicht der Ferrari-Pilot, sondern erneut sein Team. Mercedes-Dauerrivale Lewis Hamilton beweist Klasse und hat den nächsten WM-Titel fast schon sicher.

Ferrari-Fehler kosten Vettel den Titel: Es war beim Großen Preis von Singapur am Wochenende nicht das erste Mal, dass Ferrari recht leichtfertig Punkte für die Speerspitze Vettel vergab. So gab es eine eigenartige Zweistopp-Strategie in Barcelona, eine folgenschwere Fehlkommunikation per Funk im Qualifying von Spielberg und eine nicht vollständig geladene Batterie auf der Pole-Position-Jagd in Spa. Bei der Niederlage in Monza vor zwei Wochen wurde die Scuderia heftig kritisiert, weil sie auf eine Stallregie verzichtete und statt Vettel dessen Teamkollegen Kimi Räikkönen auf die Pole fahren ließ. Das wirkte in dieser späten Phase der Saison nicht mehr ehrenhaft sondern naiv. In Singapur folgte nun ein Wechsel auf die falschen Reifen zum falschen Zeitpunkt. Doch anders als noch in Monza bemühte sich Vettel nach dem Rennen um diplomatische Töne. "Ich werde das Team immer verteidigen", sagte er. "Wenn etwas nicht funktioniert, ist es immer leicht zu kritisieren. Aber ich werde immer verteidigen, was wir getan haben." Nun gut, zur Wahrheit gehört auch, dass er zuvor über den Funk kräftig meckerte.

Hamilton lässt sich durch nichts stoppen: Der Brite scheint derzeit unschlagbar - egal, was er auf oder neben der Piste macht. In den Tagen vor dem anstrengendsten Rennen der Saison jettete er nach Shanghai und New York, um seine erste Modelinie vorzustellen. Britische Medien glaubten bereits, dass Hamilton sich zu sehr ablenken lässt. Doch der 33-Jährige bewies das Gegenteil. "Diese anderen Dinge, die ich draußen mache, stimulieren mich", sagte er. In Singapur fuhr er in der Qualifikation mit einer "magischen Runde" (Hamilton) auf die Pole. Im Rennen geriet der Titelverteidiger dann zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Er ist in der Form seines Lebens. Und kann das beweisen, obwohl er es mit einem Gegner zu tun hat, der in einem stärkeren Auto sitzt. Jetzt kommt der Lewis-Faktor zum Tragen, endlich kann Hamilton beweisen, dass er wirklich der beste Fahrer da draußen ist, dass er den Unterschied ausmacht. Und auch die Strategen am Kommandostand lieferten auf den Punkt ab. Das Gesamtbild: weltmeisterlich.

Reizklima bei Racing Point Force India: Schon lange waren sich Sergio Perez und Esteban Ocon auf der Strecke nicht mehr in die Quere gekommen. Zweimal hatte es in der vergangenen Saison zwischen den beiden gekracht. Ihr Team hatte daher eine Regel aufgestellt: keine gegenseitigen Angriffe mehr. In diesem Jahr durften die beiden Piloten wieder frei fahren. Nun der Crash in Singapur: 400 Meter nach dem Start drängte der Mexikaner Perez den Franzosen Ocon in die Streckenmauer. Ocon schied aus. "Ich habe ihn nicht sehen können", sagte Perez zu seiner Verteidigung. Teamchef Otmar Szafnauer wütete. "Das Team ist wichtiger als der Einzelne", sagte er. "Ab sofort gelten die Regeln wie letztes Jahr." Für 2019 ist die Gefahr gebannt: Der 21-jährige Ocon verliert seinen Platz. Ein neues Team hat er noch nicht gefunden.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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