Packendes F1-Qualifying in Silverstone Hamilton holt Pole, Vettel hofft aufs Rennen
29.06.2013, 16:25 Uhr
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton darf auf den Heimsieg in Silverstone hoffen.
(Foto: AP)
Mercedes dominiert in Silverstone erst das Training zum Großen Preis von England und dann auch das Qualifying. Ganz vorn landet Lokalmatador Lewis Hamilton vor Teamkollege Nico Rosberg. Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel will aus der zweiten Startreihe seine Europa-Durststrecke beenden.
"Magic" Lewis Hamilton hat im packenden Schlagabtausch um die Pole Position zum Grand Prix von England (Sonntag, 14 Uhr/RTL und n-tv.de Liveticker) die stärksten Nerven bewiesen. Unter dem Jubel seiner Fans raste der Ex-Weltmeister im Qualifying auf dem 5,891 Kilometer langen Kurs in Silverstone auf Startplatz eins. Der Mercedes-Star verwies seinen Silberpfeil-Kollegen Nico Rosberg um fast eine halbe Sekunde auf Rang zwei, Weltmeister Sebastian Vettel musste sich mit Startplatz drei zufriedengeben. Damit steht im achten Saisonlauf bereits zum fünften Mal ein Mercedes auf Startplatz eins.
"Ich bin mit einem Extra-Schub an Motivation hierher gekommen", sagte Hamilton, der sich über seinen Coup beim Heimrennen wie ein kleiner Junge freute. Doch der Engländer weiß nur zu gut, dass er nach der 28. Pole seiner Karriere nicht automatisch von seinem zweiten Sieg vor der eigenen Haustür nach 2008 ausgehen kann: "Wir hatten ein super Auto und haben einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht, aber es wird ein hartes Rennen."
"Ging ab wie die Feuerwehr"
Sebastian Vettel hat lange nicht mehr in Europa gewonnen. In England soll sich das ändern, von Startplatz drei aus.
(Foto: dpa)
Und so gilt Vettel trotz des kleinen Rückschlags in der Quali als Favorit für das Traditionsrennen. Mercedes scheint seine Reifenprobleme über längere Distanzen auch nach den umstrittenen Testfahrten im vergangenen Monat immer noch nicht in den Griff bekommen zu haben. "Es ging ab wie die Feuerwehr. Platz drei war das Maximum, das wir rausholen konnten", sagte Vettel, "aber die Punkte werden erst am Sonntag vergeben. Es wird ein langes Rennen. Es soll wärmer werden, vielleicht spielt uns das in die Karten." Sollte der 25-Jährige gewinnen, wäre es sein erster Sieg in Europa seit knapp zwei Jahren - zuletzt gewann er 2011 in Italien.
Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff blieb trotz der Doppel-Pole betont realistisch. "Das Team hat sich sehr gut vorbereitet, und diese Runde von Lewis war einfach magisch", sagte der Österreicher, "morgen wird es aber sicher schwieriger. Wir müssen mit der notwendigen Skepsis ins Rennen gehen." Trotzdem wähnt man sich bei den Silberpfeilen auf dem richtigen Weg, endlich das Auto besser auf die empfindlichen Pneus abzustimmen. Mercedes will nicht mehr nur Trainings-Weltmeister sein, sondern endlich Rennen gewinnen.
"Ein fantastisches Momentum"
"Wir haben gerade ein fantastisches Momentum. Das Team zieht an einem Strang und marschiert in die gleiche Richtung", sagte Rosberg euphorisch. Der Wiesbadener feierte vor zwei Tagen seinen 28. Geburtstag und will sich am Sonntag unter den Augen seiner Freundin Vivian ein nachträgliches Geschenk machen. Vettels WM-Rivale Fernando Alonso (Spanien) erlebte dagegen einen rabenschwarzen Tag und kam im Ferrari nicht über Platz zehn hinaus, Kimi Räikkönen aus Finnland fuhr im Lotus auf Rang neun. Vorjahressieger Mark Webber, der zum Jahresende seinen Rückzug aus der Formel 1 angekündigt hat, startet als Vierter.
Adrian Sutil (Force India/Gräfelfing) konnte als Siebter zufrieden sein, Nico Hülkenberg (Emmerich) im Sauber kam auf Rang 15. Vor dem achten von 19 Rennen liegt Vettel an der Spitze der WM-Wertung. Der Titelverteidiger hat 36 Punkte Vorsprung auf Alonso und 44 Zähler auf den Dritten Räikkönen. Damit fährt Vettel unabhängig vom Resultat in England als WM-Spitzenreiter zu seinem Heim-Grand-Prix nächste Woche auf dem Nürburgring.
Quelle: ntv.de, dpa