Red-Bull-Rennstall lobt sich selbst Horner: Vettel nicht zu Ferrari
08.10.2011, 11:42 Uhr
Vor Triumphfahrt in Japan: Sebastian Vettel.
(Foto: REUTERS)
Ferrari hat eine lange Tradition, für viele in der Formel 1 ist es der Rennstall ihrer Träume. Auch für Weltmeister Sebastian Vettel, der schon öfter davon gesprochen hat. Doch Red Bull ist sich sicher: Der Champion wird nicht das Cockpit wechseln. Dafür seien Mannschaft und Auto viel zu gut, so Teamchef Christian Horner.
Im Gefühl der Stärke hat Red Bull keine Angst mehr vor Sebastian Vettels Traum von einem Wechsel zu Ferrari. "Ich glaube nicht, dass Sebastian so besessen ist von Ferrari, er ist vor allem davon besessen zu gewinnen. Und das kann er bei uns", sagte Teamchef Christian Horner der "FAZ".
Vettel hatte in der Vergangenheit mehrfach seinen Wunsch bekräftigt, einmal für die Scuderia zu fahren. "Aber der Vettel ist pragmatisch: So lange wir ihm ein Paket hinstellen, das besser ist als das der anderen, glaube ich nicht, dass er nur der Glorifizierung wegen bei Ferrari fahren wird", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko der "SZ".
Titelverteidiger Vettel hatte kurz vor Saisonbeginn seinen Vertrag bei dem österreichisch-britischen Rennstall bis 2014 verlängert. Zuletzt hatte Red Bull bereits Interesse signalisiert, den Kontrakt sogar bis 2016 zu erweitern. Der Deutsche dominiert in diesem Jahr die Königsklasse und könnte daher schon im fünftletzten Saisonrennen am Sonntag in Japan (8 Uhr MESZ/RTL und n-tv.de-Liveticker) erneut Weltmeister werden.
"Er prägt die Formel 1"
"Vettel weiß, was er tun muss - und er tut es", erklärte Marko. Der Österreicher ist seit Vettels Anfängen im Motorsport einer der Förderer des Hessen. "Vettel hat ein Knowhow, das die Ingenieure zum Optimum treibt. Dafür ist Intelligenz nötig. Und Fleiß. Er ist immer bei den Letzten, die das Fahrerlager verlassen", sagte Marko.
Längst hat sich Vettel mit seinen Leistungen enormen Respekt in der Königsklasse erworben. "Er ist ein kompetenter und angenehmer Vertreter seiner Zunft", befand Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in Suzuka. "Er prägt diese Formel 1 derzeit wie kein anderer", urteilte Horner.
Dies zeigte sein Chefpilot einmal mehr bei seiner Fahrt zur zwölften Pole Position der Saison - im 15. Rennen. Der Rekord von Nigel Mansell mit 14 Poles ist bei noch vier Grand Prix 2011 in Reichweite. Mit bemerkenswerter Zuverlässigkeit holt Vettel das Maximum aus seinem Auto und hat das Zusammenspiel mit seiner Crew perfektioniert. "Er ist in seiner geistigen Verarbeitung immer schon in der nächsten oder übernächsten Kurve. Bei anderen Fahrern kann es, wenn es keine simple Frage ist, schon mal eine Runde dauern, bis am Funk etwas zurückkommt", erklärte Berater Marko.
Horner analysiert Stärken
Nun fühlt sich Vettels Rennstall stark genug für eine Ära von Erfolgen. "Einige Leute haben unterschätzt, wozu wir fähig sind", sagte Horner. "Red Bull hat es mit dem Rest der Welt aufgenommen - und jeden besiegt. Wir haben uns etabliert als eines der ganz großen Teams in der Geschichte der Formel 1", fügte der Brite hinzu.
Kritik, der Rennstall würde sich nicht an Absprachen zur Kostenbeschränkung in der Formel 1 halten, wies der Teamchef zurück. "Wir haben ein vernünftiges Budget. Ich glaube nicht einmal, dass wir hier im Fahrerlager am meisten ausgeben", sagte Horner. Das Team habe Erfolg, "weil die richtigen Leute an den richtigen Positionen arbeiten. Und wir haben vielleicht mehr Leidenschaft und Kampfgeist in unserem Team als andere."
Quelle: ntv.de, dpa