Formel-1-Sprint mit Dauersieger Hülkenberg verpokert sich und hängt Mercedes trotzdem ab
01.07.2023, 17:26 Uhr
Hülkenberg drehte die schnellste Rennrunde.
(Foto: REUTERS)
Dieser Tag beim Formel-1-Wochenende in Spielberg dürfte Nico Hülkenberg ausgesprochen gut gefallen. Im Sprint fährt er in die Punkte, einen noch besseren Platz verschenkt er mit einem Reifenwechsel. Ganz vorn zieht der Doppel-Weltmeister Max Verstappen einsam seine Kreise.
Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat mit einem Sieg im Sprint von Spielberg seinen Vorsprung in der WM-Gesamtwertung weiter ausgebaut. Der Niederländer steuerte seinen Red Bull auf langer Zeit nasser Strecke souverän zum Erfolg vor seinem Teamkollegen Sergio Perez und Carlos Sainz im Ferrari.
Verstappen setzt damit die Erfolgsserie von Red Bull fort: Alle acht bisherigen Grand Prix und beide Sprints wurden nun vom Weltmeisterteam gewonnen. Für Verstappen war es der vierte Sprinterfolg im achten Anlauf. An der Spitze der Gesamtwertung hat der 25-Jährige nun 70 Zähler Vorsprung vor Perez.
"Der Start war nicht ideal, aber nach der ersten Runde in Führung konnte ich die Reifen gut managen", resümierte Verstappen nach seinem Ritt auf abtrocknender Strecke - 21 Sekunden Vorsprung hatte er am Ende auf seinen ersten Verfolger. Allerdings lieferte er sich in der ersten Runde einen harten Zweikampf mit Perez, der den Weltmeister auf die Wiese schickte. "Es war ein etwas haariger Moment", erklärte Verstappen im Ziel. Im Boxenfunk hatte er sich noch deutlich weniger diplomatisch geäußert.
"Wir sind froh über Platz eins und zwei. Aber die erste Runde war etwas aufregend", bemerkte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko spitz am Sky-Mikrofon: "Bei nassen Verhältnissen den anderen auf die Wiese schicken, ist alles andere als gute Teamarbeit."
Hülkenberg nutzt Zweikampf zunächst aus
Den teaminternen Zweikampf nutzte Hülkenberg clever aus und schob sich von Startplatz vier auf zwei nach vorn. In den vergangenen Wochen hatte sich der Routinier immer wieder guten Platzierungen im Qualifying erkämpft, war in den Rennen aber regelmäßig weit nach hinten durchgereicht worden. Doch der rutschige Kurs in der Steiermark kam dem Rheinländer in der Anfangsphase entgegen. Zwar zog Dominator Verstappen an der Spitze mühelos und erwartbar davon, doch Hülkenberg hielt sich zunächst clever direkt dahinter.
Erst in der zwölften von 24 Runden kam Perez bei langsam abtrocknender Strecke vorbei - und dann kam auch schon Sainz, der kurz danach vorbeizog. Es wurde deutlich, dass der Haas in einem Rennen nicht mit der Spitze mithalten konnte. Verstappen hatte zu diesem Zeitpunkt schon mehr als zehn Sekunden Vorsprung und hielt sich aus allem Trubel heraus.
Sechs Runden vor Schluss kam Hülkenberg zum Reifenwechsel an die Box und wurde für dieses Wagnis belohnt. Er holte Platz um Platz auf und kämpfte sich so noch bis auf den sechsten Platz. Nur einmal hatte er in diesem Jahr als Siebter in Australien bislang Punkte geholt. Hülkenberg drehte am Ende sogar noch die schnellste Rennrunde aller 20 Piloten.
"Die nasse Strecke ist uns absolut entgegengekommen. Die abtrocknende Strecke hat dann aber ganz schön Reifen gefressen, bei uns mehr als bei anderen", sagte Hülkenberg bei Sky. "Als es richtig nass war, war es okay." Insgesamt sei er aber sehr zufrieden gewesen und bilanzierte auch zur richtigen Taktik seines Teams: "Ich fühle mich absolut wohl."
Die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und George Russell erlebten einen Samstag zum Vergessen. Hamilton fuhr nur auf Platz elf, Russell sicherte als Achter gerade noch so einen Punkt.
Das Hauptrennen in Spielberg findet am Sonntag (15 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) statt. Verstappen hat auf dem ersten Startplatz die Chance auf seinen siebten Grand-Prix-Sieg im neunten WM-Lauf. Im Vorjahr war er hinter Vizeweltmeister Charles Leclerc Zweiter geworden, allerdings feierte er zuvor schon insgesamt vier Grand-Prix-Siege auf dem Red-Bull-Ring.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid