Formel-1-Pilot sieben Stunden operiert Kubica liegt vorerst im Koma
07.02.2011, 05:18 UhrNach seinem Unfall bei der Rallye "Ronde di Andora" in Italien wird der polnische Formel-1-Pilot Robert Kubica von sieben Ärzten mehrere Stunden lang operiert. Die rechte Hand und der Unterarm des 26-Jährigen sind schwer verletzt. Die befürchtete Amputation bleibt Kubica zunächst erspart.

Robert Kubica erlitt bei seinem Unfall schwere Verletzungen am rechten Arm.
(Foto: dpa)
Formel-1-Pilot Robert Kubica befindet sich nach einem Unfall vorerst in einem künstlichen Koma. Der Zustand des Lotus-Renault-Fahrers sei stabil, aber ernst, teilte sein Team in der Nacht zum Montag in einer Presseerklärung mit. Kubica könnte am Morgen aus dem Koma aufgeweckt werden, hieß es.
Der Pole war am Sonntag sieben Stunden im Santa Corona Hospital im nordwestitalienischen Pietra Ligure operiert worden, nachdem er mit einem Rallye-Auto schwer verunglückt war und schwere Verletzungen an der rechten Hand und am Unterarm erlitten hatte. Auch das rechte Bein wurde in Mitleidenschaft gezogen. Er habe sich mehrere Brüche zugezogen, zudem schwere Schnitte am Unterarm.
Knochen und Sehnen seien davon betroffen gewesen, erklärte Chirurg Mario Igor Rossello. "Wir brauchten sieben Ärzte, aufgeteilt in zwei Teams, und insgesamt sieben Stunden für die Operation", schilderte der Hand-Spezialist aus Savona: "Es war eine sehr wichtige und schwierige Operation", wurde er in der Mitteilung von Lotus-Renault zitiert. Die zunächst befürchtete Handamputation blieb dem Polen erspart.
Langwieriger Heilungsprozess
In einer improvisierten Pressekonferenz hatte Rosello einen längerfristigen Heilungsprozess angedeutet. Ein Jahr sei eine gute Vorhersage - solange kann es nach Meinung des Mediziners dauern, bis Kubica die rechte Hand wieder vollständig einsetzen kann. Allerdings müsse man auch die kommenden fünf bis sieben Tage abwarten, ob die Hand erhalten werden könne.

Das Rallye-Auto von Kubica wurde komplett zerstört.
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Kubica war bei der Rallye "Ronde di Andora" wenige Kilometer nach dem Start in einem Skoda mit hoher Geschwindigkeit in eine Leitplanke gekracht. Sein Co-Pilot blieb unverletzt. Ob und wann Kubica seine Rennfahrerkarriere fortsetzen kann, ist derzeit ungewiss.
Rennfahrerkollegen trauern mit Kubica
Kubicas Rennfahrerkollegen reagierten betroffen: "Nach den schockierenden Meldungen des heutigen Tages sind meine Gedanken bei Dir und ich wünsche Dir eine schnelle Genesung", schrieb Kubicas früherer Teamkollege beim BMW-Sauber-Rennstall, Nick Heidfeld, auf seiner Internetseite. "Es ist so traurig, was passiert ist! Ich bin in Gedanken bei Robert, wünsche ihm alles erdenklich Gute", teilte Kubicas Rennfahrerkollege Timo Glock auf Facebook mit.
Noch am vergangenen Donnerstag hatte Kubica in Valencia zum Abschluss der ersten Formel-1-Testfahrten des Jahres die Bestzeit gefahren. Er und Lotus Renault galten als Geheimtipp für die kommende Weltmeisterschaft.

Kubica fuhr seit 2006 in der Formel 1 und feierte einen Grand-Prix-Sieg. Ob er noch einmal zurückkehren kann, ist völlig offen.
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Der Pole gab am 6. August 2006 in Ungarn in einem BMW-Sauber sein Debüt in der Formel 1. Am 10. Juni 2007 überlebte er wie durch ein Wunder einen der spektakulärsten Formel-1-Crashs seit Jahren: Beim Grand Prix von Kanada in Montréal flog er im BMW-Sauber ab und überschlug sich mehrmals. Sein Auto wurde komplett zerstört, er blieb fast ohne Blessuren. Ein Jahr später holte er an gleicher Stätte im BMW-Sauber seinen ersten und bisher einzigen Grand-Prix-Sieg.
Wer ihn bei Lotus-Renault vorerst ersetzt, ist noch offen. Als Ersatzfahrer stehen der Franzose Romain Grosjean und der Brasilianer Bruno Senna zur Verfügung. Stammpilot neben Kubica ist der Russe Witali Petrow.
Quelle: ntv.de, dpa