F1-Ikone spricht über Lungen-OP Lauda feiert "Weihnachtswunder" und dankt Vettel
20.12.2018, 13:24 Uhr
Niki Lauda, hier am Rande eines Formel-1-Rennens im Juli, hat erstmals ein ausführliches Interview nach seiner Lungentransplantation gegeben.
(Foto: imago/Eibner Europa)
Vor fast vier Monaten erhielt Niki Lauda eine neue Lunge, nun spricht die Formel-1-Legende erstmals ausführlich über den nervenzehrenden Krankenhausaufenthalt. Der 69-Jährige verrät zudem, womit ihm Ferrari-Pilot Vettel "die größte Freude bereitet" hat.
Für Formel-1-Legende Niki Lauda war die Zeit im Krankenhaus im Anschluss an seine Lungentransplantation nach eigenen Angaben härter als nach seinem schlimmen Feuer-Unfall auf dem Nürburgring 1976. "Damals lag ich nur einen Monat lang im Krankenhaus - oder ein wenig länger. Ja, ich hatte zwar Brandwunden, doch ich kam schnell davon weg", sagte Lauda in einem Interview mit der "Gazzetta dello Sport": "Diesmal war es wirklich lang. Doch ich bin immer noch hier."
Um sein Leben habe der 69-Jährige nicht gebangt. "Ich muss ehrlich sein: Nein, ich habe nie Angst gehabt. Denn ich war in den Händen von Fachleuten", sagte Lauda, der sich erstmals seit der Operation am 2. August ausführlich äußerte: "Ich wusste, dass es hart sein würde, sehr hart. In solchen Situationen kann man nur eins tun: kämpfen. Ich habe es jeden Augenblick getan und tue es noch."
Weihnachten verbringt der dreimalige Formel-1-Weltmeister mit seiner Familie auf Ibiza. "Bis vor zwei Tagen lag ich noch im Krankenhaus. Dann habe ich die Erlaubnis erhalten, nach Hause zurückzukehren. Ich bin nach Ibiza geflogen, wo ich mit meiner großen, lieben Familie Weihnachten feiern werde", sagte der Aufsichtsratschef des Mercedes-Rennstalls. Auf der Mittelmeer-Insel sind Ehefrau Birgit und die gemeinsamen Zwillinge Mia und Max dabei, außerdem feiern die älteren Söhne Lukas und Matthias sowie Freunde mit. "Es ist so wie immer", sagte Birgit Lauda dem Portal oe24.at: "Das ist sozusagen unser Weihnachtswunder".
Vettel schickte Lauda handgeschriebenen Brief
In der Zeit auf Ibiza arbeitet Lauda auch weiter daran, wieder ganz der Alte zu werden - in der kommenden Saison will der Österreicher wieder zu den Rennen reisen. "Ich muss mich täglich sechs Stunden am Tag einer Rehabilitation unterziehen. Zwei Rehabilitationsexperten lassen mich keinen Augenblick allein", sagte der 69-Jährige: "Die Luft ist sauber und das Klima ist nicht so unfreundlich wie in Österreich. Man hat mir gesagt, dass ich in einem Monat wieder vollkommen fit sein werde und ich wieder neu starten kann. Ich will zurück zu meinem Alltag, ich werde die Rennen wie bisher verfolgen."

Sebastian Vettel hat Niki Lauda (hier beide im Jahr 2016) "einen handgeschriebenen Brief voller netter Worte gesendet".
(Foto: imago/GEPA pictures)
Während seiner schwierigen Zeit im Krankenhaus hat sich Lauda besonders über die Genesungswünsche von Ferrari-Pilot Sebastian Vettel gefreut. "Der Brief, den mir Sebastian Vettel geschickt hat", sagte der Ex-Weltmeister, habe ihm mit "die größte Freude bereitet". Der Heppenheimer habe "einen handgeschriebenen Brief voller netter Worte gesendet. Ich hatte nicht damit gerechnet", sagte Lauda: "Piloten tun so etwas normalerweise nicht. Sie fahren - und Schluss."
Vettel habe in dieser Saison "schwierige Momente erlebt", sagte Lauda, "doch es wäre absurd, ihn als Pilot infrage zu stellen." Der 31-Jährige werde nach der WM-Pleite "stark wie immer zurückkehren" und auch 2019 der große Rivale von Weltmeister Lewis Hamilton sein. Die Formel 1 lässt Lauda eben auch an Weihnachten nicht los.
Quelle: ntv.de, Micaela Taroni und Kristof Stühm, sid