Formel1

"Das ist nicht fair" Leclerc motzt über Ferrari-Taktik

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Nachdem der erste Frust abgeklungen war, freute sich auch Charles Leclerc über den ersten Ferrari-Doppelsieg seit dem Großen Preis von Ungarn 2017.

(Foto: imago images/HochZwei)

Sebastian Vettels erster Sieg in der Formel-1-Saison 2019 sorgt für Frust. Stallkollege Charles Leclerc fühlt sich von seinem Ferrari-Team um den Sieg gebracht. Scuderia-Chef Mattia Binotto erklärt, warum die Box den Deutschen mit einem früheren Reifenwechsel an die Spitze bringt.

Charles Leclerc hatte sich seinen Sonntag in Singapur anders vorgestellt. "Das ist nicht fair", schimpfte der 21 Jahre alte Ferrari-Pilot in Runde 21, als er nach seinem Boxenstopp hinter Teamkollege Sebastian Vettel auf die Strecke zurückkehrte. Der deutsche Vierfach-Weltmeister war eine Runde zuvor an die Box beordert worden und nutzte die frischen Reifen, um an Leclerc vorbeizuziehen. Diese Taktik ermöglichte Vettel den ersten Sieg in einer Saison, in der er so stark in der Kritik steht wie lange nicht - und kostete Leclerc die Chance, nach den Ex-Weltmeistern Damon Hill und Mika Häkkinen als erst dritter Pilot seine ersten drei Formel-1-Erfolge in drei aufeinanderfolgenden Rennen zu feiern. Die Freude über den zweiten Platz und damit den ersten Ferrari-Doppelsieg seit mehr als zwei Jahren hielt sich in sichtbaren Grenzen.

Die Erklärung dafür lieferte Mattia Binotto nach dem Rennen. Der Teamchef der Scuderia sagte: "Als wir Sebastian reingeholt haben, bereitete Verstappen seinen Stop vor und wir mussten seine Position verteidigen." Der Deutsche war zu diesem Zeitpunkt Dritter. Hinter ihm fuhr Max Verstappen im Red Bull, vor ihm Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. "Das war unsere beste Chance, Hamilton zu überholen", so Binotto weiter.

Einzige Chance zum Doppelsieg

Deshalb kam Vettel zuerst an die Box, obwohl sonst im teaminternen Duell Führende vorrangig behandelt wird. Weil der Deutsche die frischen Reifen sofort in eine schnelle Runde umsetzte und Mercedes den WM-Führenden Hamilton überraschend weiterfahren ließ, fand sich Leclerc plötzlich hinter Vettel wieder.

Dieser taktische Kniff war die wohl einzige Chance für Ferrari, die maximale Punkteausbeute einzufahren. Das starke Resultat hob nach dem Rennen auch Leclerc hervor: "Wir hätten nie gedacht, aus Singapur mit dem besten Teamergebnis der Saison abzureisen." Aus dem Auto heraus hatte er allerdings erst geschimpft ("Was zur Hölle!") und dann die sonst nur für eine Qualifikationsrunde verfügbare maximale Motorleistung ("Gebt mir alles") gefordert hatte, um Vettel doch noch zu überholen.

Die maximale Leistung bekam Leclerc nicht, ebenso wenig wie eine echte Chance, auf der Strecke an Vettel vorbeizuziehen. Dass Ferrari mit Blick auf das Teamergebnis die richtige Wahl traf, bewies unfreiwillig Hamilton, der erst spät zum Reifenwechsel kam und in seinem Silberpfeil hinter Verstappen zurückfiel.  "Ich bin glücklich für das Team und für Sebastian", sagte Leclerc hinterher, nachdem die erste Frustration abgeklungen war. Allein eine Frage hatte er noch: "Die einzige Antwort, die ich noch brauche ist, ob es keinen anderen Weg gegeben hätte."

Quelle: ntv.de, tsi

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