Formel 1 auf dem Hungaroring Manche mögen's heiß
23.07.2013, 10:50 Uhr
Seine Chance? Kimi Räikkönen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es wird heiß in der Formel 1. Und das im wahren Sinne des Wortes. Wenn die Boliden auf dem Hungaroring in Budapest ihre Runden drehen, erhitzt sich der Asphalt auf 50 Grad. Gut für Fernando Alonso und Kimi Räikkönen. Aber für Sebastian Vettel?
Das letzte Rennen vor der Sommerpause steht auf dem Programm. Am Wochenende gibt die Formel 1 in Ungarn Vollgas, bevor die Motoren für vier Wochen verstummen. In Budapest bekommen es die Fahrer mit zwei speziellen Herausforderungen zu tun: Extreme Hitze und neue Reifen. Beide Faktoren werden die Taktik auf dem Hungaroring maßgeblich bestimmen. Wem spielt diese Kombination in die Karten?
Hohe Temperaturen sind beim Ungarn-GP nichts Ungewöhnliches. Doch an diesem Wochenende soll die Temperaturen in der Puszta laut Wetterprognose bei knapp 40 Grad liegen, der Asphalt wird auf rund 50 Grad erhitzt. Die Hitze kommt Fernando Alonso und Kimi Räikkönen gerade recht. Bislang hatten Ferrari und Lotus in dieser Saison das Problem, ihre Reifen auf Temperatur zu bekommen - ganz im Gegensatz zu Mercedes. Sechs Pole Positions in neun Rennen sprechen eine deutliche Sprache. Allerdings zeigte das verhältnismäßig heiße GP am Nürburgring, wie schwer sich die Silberpfeile bei warmen Temperaturen im Rennen tun.
In Budapest werden die Reifen-Karten neugemischt: Pirelli bringt die 2012er-Konstruktion (Kevlar- statt Stahlgürtel) kombiniert mit der 2013er Gummimischung (soft und medium) mit nach Ungarn. Die Formel 1 hatte den neuen Reifen in der vergangenen Woche in Silverstone getestet - große Erkenntnisse, zu welchem Team sie am besten passen, gibt es keine. Sebastian Vettel fuhr in Abwesenheit von Alonso, Räikkönen sowie dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg die Bestzeit. Temperatur und Streckencharakteristik sind auf dem Silverstone Circuit jedoch ganz anders als auf dem Hungaroring.
Die Chance für Reifenflüsterer Räikkönen?
Wie schon oft in diesem Jahr kommt es auf die richtige Taktik im Rennen an. Der weiche Reifen ist rund eine Sekunde schneller als die härtere Mischung, weshalb die ersten Zehn aller Voraussicht nach auf Soft ins Rennen starten. Eine Zwei-Stoppstrategie ist der wahrscheinlichste Weg zum Sieg. Ob einmal weich und zwei Mal medium oder zwei Mal weich und einmal medium ist Geschmackssache bzw. eine Frage des Umgangs mit den Reifen. Vor allem Räikkönen hat sich als ausgewiesener Reifenexperte erwiesen. Der Silverstone-Test gab Aufschluss darüber, dass sich der Gripverlust bei Longruns (Degradation) in Grenzen hält. "Die neuen Reifen verhalten sich über eine schnelle Runde sehr ähnlich wie die vorherigen. Bei den Longruns hat sich gezeigt, dass die neuen Reifen weniger dramatisch abbauen", sagte Williams-Chefingenieur Xevi Pujolar. Die Chance für Reifenflüsterer Räikkönen?
Weil es in Ungarn erfahrungsgemäß nicht sehr leicht ist zu überholen - trotz zwei DRS-Zonen - ist ein guter Startplatz Grundvoraussetzung für einen Sieg. Trotz extremer Hitze und neuer Reifen wird es im Qualifying wohl wieder auf ein Duell zwischen Red Bull und Mercedes hinauslaufen. Ein anderes Auto stand in diesem Jahr ohnehin noch nicht auf Startplatz 1. Alonsos letzte Pole ist mittlerweile schon ein Jahr her.
Prognose fürs Rennen: Red Bull gilt es sowohl in der Qualifikation als auch im Rennen zu schlagen. Angesichts der Temperaturen wäre für Mercedes ein Podestplatz ein großer Erfolg. Ferrari und Lotus müssen schon tief in die Strategietrickkiste greifen, um einen Überraschungscoup zu landen. Motorschäden, Reifenplatzer und Unfälle ausgeklammert: Vettel hat gute Karten, seinen Ungarn-Fluch zu brechen und am Sonntag (ab 14 Uhr im Live-Ticker bei n-tv.de) durch seinen ersten Sieg in Budapest die Führung in der WM-Wertung auszubauen.
Quelle: ntv.de, sport.de