Formel1

Näher dran und doch ganz weit weg Mercedes hadert zur WM-Halbzeit

Für Mercedes geht es aufwärts. Ganz oben angekommen ist der Rennstall noch lange nicht.

Für Mercedes geht es aufwärts. Ganz oben angekommen ist der Rennstall noch lange nicht.

(Foto: dapd)

Zehn von zwanzig WM-Rennen sind absolviert, und nicht nur bei Red Bull fällt die Halbzeit-Bilanz höchst gemischt aus. Auch bei Mercedes GP ist man glücklich und unzufrieden zugleich. Der Zeit-Abstand zur Spitze ist geschrumpft, der erste Sieg geschafft. Aber von weiteren Erfolgen sind die Silberpfeile derzeit weit entfernt.

Sie sind näher dran - und irgendwie doch immer weiter weg: Nach dem ersten Erfolg von Nico Rosberg schien Mercedes im April auf dem besten Weg zum geplanten Gipfelsturm, bei Halbzeit der Formel-1-Saison herrscht dagegen wieder der Frust vor. "Bis vor ein paar Wochen war es noch gut, in den letzten Wochen war es ernüchternd", sagte Shanghai-Sieger Rosberg nach seinem zehnten Platz am vergangenen Wochenende auf dem Hockenheimring. An einem goldenen Herbst und einer endlich richtig guten Saison 2013 wird im Schwabenland schon mit Hochdruck gearbeitet. Eine Vertragsverlängerung von Rekordchampion Michael Schumacher wird immer wahrscheinlicher, ein noch nicht präsentierter Aerodynamikchef wurde schon verpflichtet - allein der Status quo ist nicht sehr erfreulich.

Rekordchampion Michael Schumacher ist noch nicht zufrieden damit, was er im Silberpfeil erreicht hat.

Rekordchampion Michael Schumacher ist noch nicht zufrieden damit, was er im Silberpfeil erreicht hat.

(Foto: dpa)

Die Einschätzung, "unter Wert geschlagen worden" zu sein, will Mercedes-Sportchef Norbert Haug aber nicht zulassen. "Unter Wert kann man nicht sagen, den Wert stellst du im Ziel fest", sagt Haug vor dem letzten Rennen vor der Sommerpause am Wochenende in Budapest und bilanziert: "Von den Zeit-Abständen her stimmt der Trend, von den Ergebnissen nicht." Auch über zu hohe Erwartungen beklagt er sich nicht: "Von Mercedes kann man nicht viel genug erwarten. Lob für Platz sieben strebe ich nicht an."

"Am Ende doch wieder gewonnen"

Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt Haug aber nicht auf. "Ich bin schon oft kritisiert worden, auch zu Recht kritisiert worden. Und am Ende haben wir doch wieder gewonnen. Und so wollen wir es auch wieder tun", erklärt der 59-Jährige und verweist auf das allgemein gewandelte Stimmungsbild bei Schumacher: "Vor einiger Zeit hat man überall gehört, Michael kann es nicht mehr so wie vorher. Heute wird das flächendeckend anders gesehen." Das Problem: Auch wenn der Umgang mit den Reifen der offensichtlichste Makel ist, es gibt nicht den einen klar erkennbaren Punkt, dessen Verbesserung den Sprung an die Spitze garantieren würde. An jedem Wochenende gibt es positive Zeichen, doch mit schöner Regelmäßigkeit verderben wechselnde Faktoren gute Ergebnisse.

Bestes Beispiel: Schumacher holte 2012 die erste Pole und die erste Podestplatzierung seit dem Comeback, die Leistungskurve steigt gefühlt deutlich nach oben - doch so wenig Punkte wie in diesem dritten Mercedes-Jahr hatte der siebenmalige Champion seit der Rückkehr in die Formel 1 noch nie. In Hockenheim durfte Schumacher als Dritter losfahren. "Siebter wie in Silverstone werden wir sicher nicht", sagte er vor dem Start - und wurde wieder Siebter.

"Eine nicht so starke Phase"

Rosberg überzeugte mit einer starken Aufholjagd - nach einem desaströsen Qualifying mit Platz 21. "Wir hatten uns zu Beginn des Jahres wirklich gut entwickelt. Jetzt haben wir eine eher nicht so starke Phase. Andere haben mehr Fortschritte gemacht", meint Rosberg: "Wir müssen als Team zusehen, wieder nach vorne zu gelangen." Schumacher durfte wieder vorne schnuppern, bot beim Kampf gegen Weltmeister Sebastian Vettel direkt nach dem Start "eine gute Show. Danach gab es leider nicht mehr viele Highlights".

Für Optimismus sorgen neben den immer wieder aufblitzenden Highlights die personellen Veränderungen. Rosberg berichtet schon von einem ersten Treffen mit dem neuen Aerodynamik-Chef: "Seine Ideen haben sich echt super angehört. Deshalb bin ich ganz zuversichtlich." Und Schumacher erklärt: "Hier und da werden noch Leute kommen, die uns hoffentlich nach vorne bringen." Und dann vielleicht auch nachhaltig.

Quelle: ntv.de, Holger Schmidt, sid

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