Alle Formel-1-Trümpfe in der Hand Mercedes hat den Titel in der Tasche
15.12.2014, 13:52 Uhr
Es könnte schon wieder losgehen: Lewis Hamilton und Nico Rosberg.
(Foto: imago/HochZwei)
Kaum hat Formel-1-Pilot Lewis Hamilton den WM-Titel für Mercedes eingefahren, blickt der Rennstall auf die nächste Saison. Und die Aussichten sind rosig. Das liegt auch daran, dass die Konkurrenz bei Ferrari, McLaren und Red Bull schwächelt.
Nach der Weltmeisterschaft ist vor der Weltmeisterschaft: Nach dem Triumph von Lewis Hamilton vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg verfolgt Mercedes angesichts der turbulenten Entwicklungen bei der Konkurrenz entspannt die Mission Titelverteidigung in der Formel 1. Dabei können die Silbernen nicht nur dank ihrer eigenen Stärke zuversichtlich in die kommende Saison blicken, vor allem die augenscheinliche Schwäche der Gegner macht das Team zum absoluten Topfavoriten. 2015 könnte zum Selbstläufer werden, Ferrari & Co. sei Dank. Oder wie es Mercedes-Chefdesigner John Owen dem Magazin "Autosport" sagte: "Unsere Gegner scheinen jeweils die halbe Belegschaft ausgetauscht zu haben. Sie sind offenbar allesamt in einer schwierigen Situation. Sie sind sehr mit sich selber beschäftigt, um einen besseren Weg einzuschlagen. Sie haben wohl viel Arbeit vor sich."
Personalrochaden, Fahrerwechsel, neue Motoren, Regelkritik: Ferrari, McLaren und Red Bull befinden sich in einer schwierigen Selbstfindungsphase. Und das seit geraumer Zeit. Mit Maurizio Arrivabene führt bei der Scuderia der dritte Teamchef innerhalb eines Jahres die Regie. Mit Sebastian Vettel verpflichteten die Roten nicht nur ein neues Aushängeschild, vor allem hinter den Kulissen blieb personell kein Stein auf dem anderen. Abgesehen von den sportlichen Problemen in der Vorsaison steht Ferrari vor einer Herkulesaufgabe, um konkurrenzfähig zu sein. Man backt kleine Brötchen in Maranello - zu Recht.
Reglement spielt Mercedes in die Karten
Mit sichtlichem Genuss verfolgen sie bei Mercedes das Treiben der Konkurrenz, inklusive aller Unzulänglichkeiten. "Wenn bei denen Stabilität herrschen würde und sie die Köpfe zusammensteckten, anstatt sich immer gegenseitig und den Sport auch im Allgemeinen zu kritisieren, dann würden wir uns wahrscheinlich mehr Sorgen machen", sagte Owen. Auch bei McLaren stehen die Uhren auf null. Rückkehrer Fernando Alonso - 2007 noch mit Schimpf und Schande vom britischen Rennstall geschieden - ist der alte, neue Hoffnungsträger der Woking-Crew. Mit Honda als neuem Motorenlieferanten will man Silber wieder angreifen. Ob das Zusammenspiel schon kurzfristig Erfolge verbuchen wird, ist mehr als fraglich. Sie brauchen Zeit, und die haben sie schlichtweg nicht. Darüber hinaus gilt das Verhältnis von Alonso zu Ron Dennis, dem CEO bei McLaren, als mehr als problematisch. Noch herrscht Burgfriede zwischen den Alpha-Tieren, wie lange, wird von den Erfolgen abhängen.
Bei Red Bull geht man gelassen in die Post-Vettel-Ära. Daniel Ricciardo hat sein fahrerisches Können mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt und mit Daniel Kyvat vergaben die Österreicher das zweite Cockpit an einen nicht minder talentierten Piloten. Doch hinter den Kulissen gibt es kleine, aber entscheidende Veränderungen. Adrian Newey, Chefdesigner der Bullen und für viele der "spiritus rector" der Erfolge, hatte vor Monaten angekündigt, sein Engagement künftig einzuschränken, ein Abschied auf Raten.
Der 55-Jährige wolle sich verstärkt Projekten abseits der Formel 1 widmen. Nicht zuletzt die gravierenden Regeländerungen vor der Saison 2014 veranlassten Newey zu diesem Schritt. Kein anderer Rennstall hatte in der Vorsaison mehr Umstellungsprobleme als Red Bull. Und beim Reglement gibt es bekanntlich kaum Veränderungen. "Die Regeln bleiben ziemlich stabil, daher wird es schwieriger, noch Verbesserungen zu finden. Wir sind auf einem guten Weg. Es gibt zwar keine Erfolgsgarantie fürs kommende Jahr, aber ich gehe davon aus, dass wir mit einem starken Boliden in die kommende Saison gehen werden. Es muss nicht unbedingt das allerbeste Chassis sein, auch nicht der allerbeste Motor - es ist das Zusammenspiel, das funktionieren muss. Das ist das Wichtigste", gibt sich Owen selbstsicher. Mercedes hält alle Trümpfe in der Hand.
Quelle: ntv.de, sport.de