Formel1

Formel-1-Zoff bei Ferrari Montezemolo maßregelt Alonso

"Da ist klar, dass wir in Rückstand geraten sind": Fernando Alonso.

"Da ist klar, dass wir in Rückstand geraten sind": Fernando Alonso.

(Foto: AP)

Beim Formel-1-Rennstall Ferrari brennt die Luft. Präsident Luca di Montezemolo reagiert auf die jüngste Kritik von Fernando Alonso und staucht den Spanier zusammen. Von Ferienstimmung keine Spur. Rivale Red Bull kann der Streit nur recht sein.

Der bisher letzte Konstrukteurstitel in der Formel 1 liegt fünf Jahre zurück, der letzte Fahrertitel sogar schon sechs. Und auch in dieser Saison droht Ferrari wieder leer auszugehen. Kein Wunder also, dass bei der Scuderia die Nerven blank liegen. Doch was sich derzeit in Maranello abspielt, ist beispiellos. In bislang unbekannter Manier hat der Rennstall Fernando Alonso einen Einlauf verpasst, ihm, dem uneingeschränkten Star des Teams. Die jüngsten Kommentare des Spaniers seien weder bei Präsident Luca di Montezemolo noch irgendeinem anderen im Team gut angekommen, teilte die Scuderia auf ihrer Homepage mit.

Di Montezemolo habe Alonso bei einem Telefonat, das eigentlich als Glückwunsch-Anruf zum 32. Geburtstag des Spaniers gedacht war, eindrücklich ermahnt, dass "alle großen Champions, die für Ferrari gefahren sind, immer darum gebeten wurden, die Interessen des Teams über die eigenen zu stellen". Und die Standpauke ging weiter: "Dies ist der Moment, ruhig zu bleiben, Polemik zu vermeiden und Demut sowie Entschlossenheit zu zeigen, den eigenen Beitrag zu leisten, dem Team und den Leuten an und außerhalb der Strecke beizustehen", redete di Montezemolo seinem Star-Piloten ins Gewissen.

Alonso meckert über sein Auto

Alonso hatte nach seinem fünften Platz beim Grand Prix in Ungarn lamentiert, Ferrari habe sich im Gegensatz zu Red Bull & Co. nicht wirklich verbessert. Das Team sei schlichtweg "nicht konkurrenzfähig. Wir hatten uns von den Änderungen für Silverstone viel versprochen und wurden dann stark enttäuscht. Deshalb mussten wir am Nürburgring zum Teil wieder zurückbauen." Die Testfahrten in Silverstone lieferten die Bestätigung, dass mit den neusten Ausbaustufen etwas nicht stimmte.

Ferrari zog die Konsequenzen: "In Ungarn sind auf eine noch ältere Entwicklungsstufe zurückgegangen", sagte Alonso. Jetzt fahre man mit einer sehr alten Version gegen Autos, die ständig verbessert worden sind. "Da ist klar, dass wir in Rückstand geraten sind." Wie schon in den beiden vergangenen Jahren muss der ehrgeizige Spanier feststellen, dass seine Chancen auf den heiß ersehnten dritten WM-Titel schwinden - diesmal bereits zur Saisonmitte. In der Fahrer-Wertung vergrößerte sich sein Rückstand auf den Budapest-Dritten Sebastian Vettel auf 39 Punkte. Zudem verlor Alonso seinen zweiten Rang an Kimi Räikkönen im Lotus.

Hinzu kamen wüste Spekulationen, der Manager des Iberers sei im Red-Bull-Motorhome gesichtet worden war. Es soll bei den Gesprächen nicht um Alonso gegangen sein, auch wenn das von Red-Bull-Seite keiner so darstellen wollte und die Gerüchteküche lieber weiter brodeln ließ. Der vermeintliche Schaden liegt bei Ferrari und Alonso, nicht beim Weltmeister-Team mit Spitzenreiter Sebastian Vettel. Die Red-Bull-Verantwortlichen dürften die Rüge für Alonso entspannt zur Kenntnis genommen haben. Der Spanier selbst reagierte darauf zunächst noch nicht. Stattdessen twitterte er ein Foto seines Geburtstagskuchens. "Ich fühle mich jung!!!", schrieb Alonso darunter - statt einer 32 prangte eine 23 auf dem Backwerk. Am Dienstagmorgen ging's dann erstmal zum Training, anschließend in den Simulator. "Viel Arbeit heute!", twitterte Alonso und wünschte allen brav einen guten Morgen.

Quelle: ntv.de, sport.de mit dpa

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