Formel1

Ein Kurs, wie gemacht für Mercedes Montreal verspricht heißes Rennen

imago13773124h.jpg

(Foto: imago sportfotodienst)

Die Formel 1 wartet auf die Fortsetzung des Zweikampfs zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Der Grand Prix in Kanada ist wie geschaffen dafür: Ein schneller Kurs mit viel Stop-and-Go. Doch ein Faktor macht auch Überraschungen möglich.

Die Formel-1-Fans erwartet beim Grand-Prix von Kanada in Montreal nicht nur wegen des Duells zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg rasante Action auf der Strecke. Die Mischung aus Hochgeschwindigkeits- und Stadtkurs des Circuit Gilles Villeneuve macht's möglich - und hat in der Vergangenheit schon so manchen Überraschungssieger hervorgebracht.

Das Layout mit langen Hochgeschwindigkeitsgeraden und engen Kurven bietet mehrere gute Überholmöglichkeiten - und spricht zunächst einmal für Branchen-Primus Mercedes. Denn beim Herausbeschleunigen aus den Kurven und auf den langen Geradeauspassagen zählt vor allem schiere Motorpower. Und da ist Mercedes derzeit mit großem Abstand das Maß der Dinge.

Auf mehr als 55 Prozent der Strecke wird Vollgas gefahren – nur bei den Rennen in Spa und Monza ist der Fuß der Fahrer noch länger auf dem Gaspedal. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bekennt sich daher auch klar zu Favoritenrolle der Silberpfeile beim 7. Saison-Rennen: "Ich bin bezüglich Montreal sehr zuversichtlich, denn das ist wieder eine echte Powerstrecke, und wir haben einen enorm starken Mercedes-Motor im Heck", sagte Wolff. "Man könnte sagen, dass Kanada auf dem Papier die Art Strecke ist, die unserem Paket liegen sollte."

Achtung vor der "Wall of Champions"

Zumal es auf dem Bremsen- und Sprit fressenden Stop-and-Go-Kurs ganz besonders auf das optimale Zusammenspiel zwischen Turbo- und Hybrid-Power ankommt - und das hat Mercedes bislang am besten hinbekommen. Remi Taffin von Konkurrent Renault weiß: "Wir brauchen so viel Hybrid-Energie wie möglich, weil wir uns mit dem Spritverbrauch in Kanada am Limit befinden." Das wird in Montreal allerdings schwierig, denn die Bremswege zum Wiederaufladen der Batterien für die Zusatz-PS sind viel zu kurz, verglichen mit den Highspeed-Passagen, wo die Extra-Power benötigt wird.

Das alles spricht klar für die perfekt abgestimmten Mercedes-Antriebseinheiten im Heck der Silberpfeile und eine Neuauflage des Duells zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Doch schon oft zerschellten die Sieghoffnungen von Favoriten in Montreal an der Begrenzungsmauer, etwa nach der Schikane vor Start und Ziel, der berühmt-berüchtigten "Wall of Champions". Oder sie gingen bei oft wechselhaftem Wetter im Regen unter.

Beides Gründe, warum das Safety-Car in den vergangenen 10 Jahren 13 Mal auf die Strecke musste und dabei schon so manchen Rennausgang mitbestimmt hat. Einer von mehreren Punkten, der die Strategiewahl in Montreal für Teams und Fahrer besonders schwer macht.

Aggressive Strategie könnte sich auszahlen

Ein anderer ist die kurze Boxendurchfahrt. Läuft alles optimal, ist man nach 18 Sekunden zurück auf der Strecke und hat sich dabei die enge Schikane vor Start und Ziel sowie Kurve 1 gespart. Damit ist eine aggressive Drei-Stopp-Strategie zumindest eine Option. Zumal Pirelli wie schon zuletzt in Monaco erneut die beiden weichsten Reifenmischungen zur Verfügung stellt. Auf dem bekanntermaßen glatten Asphalt des Circuit Gilles Villeneuve werden die Supersofts in Sachen Grip erste Wahl sein – allerdings auch stärker abbauen als die etwas härtere Mischung.

"Die Reifen werden in Kanada weitaus stärker beansprucht als in Monaco, denn aufgrund der deutlich höheren Geschwindigkeiten wirken hier sehr viel mehr Energie und viel höhere Kräfte auf sie ein", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. Das heißt: Selbst wenn es wieder zu einem Zweikampf um den Sieg zwischen Rosberg und Hamilton kommt, wird es enger zugehen als zuletzt in Monaco – nicht nur wegen der guten Überholmöglichkeiten, sondern auch wegen möglicher Strategie-Varianten.

Wer sich verkalkuliert, einen Stopp zu wenig oder zu früh einlegt, wird auf den letzten Runden eine leichte Beute auf den Geraden. Ein Stopp mehr macht dann im Finale möglicherweise den entscheidenden Unterschied aus. Andererseits kann eine Safety-Car-Phase die schönste Strategie aushebeln und möglicherweise auch einen Außenseiter an die Spitze spülen. Die Pole-Position jedenfalls ist anders als auf anderen Strecken in Montreal nicht so wichtig: In den vergangenen 10 Jahren stand der Pole-Setter in weniger als der Hälfte der Rennen am Ende auch ganz oben auf dem Podium. Sehen wir am Wochenende vielleicht doch den ersten Nicht-Mercedes-Sieg in diesem Jahr?

Quelle: sport.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen