FIA-Steward reist umgehend ab Mordverdacht überschattet F1-Rennen
25.10.2020, 10:38 Uhr
Petrow machte sich umgehend auf den Weg in die Heimat.
(Foto: imago images/Motorsport Images)
Eigentlich soll Witali Petrow als Steward das Geschehen auf der Strecke beurteilen. Doch der Ex-Pilot reist überstürzt vom Formel-1-Rennen in Portugal ab, nachdem sein Vater in Russland erschossen worden ist. Medienberichten zufolge könnte es sich um einen Mordanschlag handeln.
Witali Petrow ist von seiner Aufgabe als FIA-Steward für den Großen Preis von Portugal freigestellt worden. Eigentlich sollte der 36-Jährige mit seinen Erfahrungen als ehemaliger Formel-1-Fahrer kritische Szenen auf der Strecke beurteilen, von 2010 bis 2012 fuhr Petrow insgesamt 57 Rennen für Renault und Caterham. Doch am Samstagabend reiste der Russe umgehend aus Portimao ab, wie "Autosport.com" schreibt. Übereinstimmenden Medienberichten ist Petrows Vater Aliaksandr in seiner Heimat Wyborg nahe der Grenze zu Finnland erschossen worden.
Die FIA und die Formel 1 hielten sich in ihren Statements mit Einzelheiten zu den Gründen von Petrows Abreise zurück. Der Motorsport-Weltverband FIA ließ in einer Mitteilung ausrichten, dass "Witali Petrow aufgrund eines persönlichen Trauerfalls seine Aufgabe nicht wahrnehmen kann". Formel-1-Renndirektor Michael Masi erklärte zudem sein Mitgefühl, und dass "unsere Gedanken bei Witali und seiner Familie" sind. Der russischen Nachrichtenagentur "Tass" zufolge war Aliaksandr Petrow in der im Nordwesten des Landes gelegenen Stadt Wyborg als Geschäftsmann und Stadtrat aktiv. Zu den möglichen Hintergründen der Tat ist nichts bekannt. Es ist allerdings von einem Mordanschlag die Rede.
Anstelle des 36-Jährigen, der in seiner Formel-1-Karriere einmal aufs Podium fuhr - beim Großen Preis von Australien 2011 -, nominierte die FIA kurzfristig Bruno Correia nach. Der Portugiese ist aktuell als Safety-Car-Fahrer in der vollelektrischen Formel E im Einsatz und wohne in der Nähe der Rennstrecke an der Algarve, so die Mitteilung.
Petrows Nominierung hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt, nachdem sich der erste russische F1-Pilot abfällig über die "We race as one"-Kampagne geäußert hatte. Die Fahrer, so Petrow, "wollen jeden drängen, schwul zu werden, um dann bei einem Outing unter der Regenbogenflagge zu fahren". Die Kampagne steht auch für das Ziel des Sports, mehr Vielfalt zu ermöglichen, und dass Menschen ungeachtet ihrer Herkunft und Hautfarbe die gleichen Chancen erhalten. Zudem lästerte Petrow über die "Black Lives Matter"-Bewegung und über das von Lewis Hamilton angeregte Niederknien der Fahrer beim Abspielen der jeweiligen Landeshymne vor einem Rennen.
Quelle: ntv.de, tsi