Nur Achtungserfolg für Schumacher Red Bull besetzt 1. Startreihe
08.05.2010, 17:29 UhrDie weiterentwickelten Red Bulls dominieren das Qualifying zum Großen Preis von Spanien und sichern dem Rennstall im fünften Saisonrennen die fünfte Pole Position. Ganz vorn steht allerdings nicht Sebastian Vettel, sondern Teamkollege Mark Webber. Michael Schumacher wird Sechster und liegt damit erstmals vor Nico Rosberg. Fernando Alonso muss 20.000 Euro Strafe zahlen.

Bislang in Barcelona nicht zu schlagen: Die weiterentwickelten Red Bulls von Sebastian Vettel und Mark Webber.
(Foto: AP)
Erste Startreihe für die Red-Bull-Überflieger, Ernüchterung bei den Silberpfeilen: Mit einer Demonstration der Stärke haben Sebastian Vettel und Pole-Mann Mark Webber die Formel-1-Konkurrenz zu Statisten degradiert. Rekordweltmeister Michael Schumacher musste nach Rang sechs in der Qualifikation zum Großen Preis von Spanien feststellen: "Der Abstand nach vorne ist erschreckend groß." In Zahlen: Deutlich über eine Sekunde langsamer war Schumacher als Webber, der die fünfte Red-Bull-Pole beim fünften Rennen perfekt machte - und sogar für Vettel diesmal unerreichbar war. "Er war heute unschlagbar", meinte Vettel.
Auch bei Schumachers Teamkollege Nico Rosberg, der in der Boxengasse nur knapp einem Unfall mit dem etwas heißblütigen Fernando Alonso entgangen war, zeigte der Auftritt der "Roten Bullen" in der "K.o."-Ausscheidung Wirkung. "Ich dachte, wir greifen Red Bull jetzt richtig an, aber das ist nicht der Fall", meinte der Wiesbadener. Er landete auf Platz acht - und damit zum ersten Mal in dieser Saison hinter Rückkehrer Schumacher.
Rosberg hadert

Norbert Haug und Mercedes sind schneller geworden, aber noch längst ncht schnell genug. Die Pace setzt weiter die Konkurrenz.
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"Ich komme einfach nicht zurecht mit dem neuen Aero-Profil", haderte Rosberg. "Bei mir bin ich mir nicht so sicher, warum das so eine Katastrophe ist an diesem Wochenende." Selbst der veränderte Radstand und die neue Airbox brachten nicht den erhofften entscheidenden Schub. "Wir haben uns verbessert, andere haben sich mehr verbessert", stellte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fest.
Gegen Webber, der zum zweiten Mal in diesem Jahr auf die Pole raste und sich über die "sensationelle" Quali freute, sowie den dreimaligen Pole-Starter Vettel war kein Kraut gewachsen. Schnell ja, "aber so schnell hätte ich sie niemals erwartet", räumte Ex-Weltmeister Lewis Hamilton ein, der es auf Platz drei schaffte. Sein Teamkollege, WM-Spitzenreiter und Titelverteidiger Jenson Button wurde Fünfter. Dazwischen schob sich noch der spanische Lokalmatador Fernando Alonso, der im Ferrari auf seinen zweiten Sieg nach 2006 vor heimischer Kulisse hofft.
Nach der Qualifikation wurde Alonso für sein riskantes Manöver in der Boxengasse gegen Rosberg erstmal zur Kasse gebeten, er muss 20.000 Euro Strafe zahlen. Der Spanier war mit seinem Ferrari aus der Garage gefahren, als Rosberg schon auf dem Weg zurück auf die Strecke war. Beide entgingen nur knapp einer Karambolage auf dem Circuit de Catalunya. Wegen eines Verstoßes gegen Artikel 23.1 der sportlichen Regeln verhängten die Rennkommissare die Geldstrafe.
Schumacher hofft auf Regen
Mehr Kopfzerbrechen als die Geldbuße bereitete Ferrari und auch den anderen WM-Konkurrenten die PS-Gala von Webber und Vettel auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs. "Bei der Analyse fällt auf, dass die Red Bulls extrem stark in schnellen Kurven sind. Dafür wird es Gründe geben, es ist jetzt an uns, die herauszufinden", meinte Schumacher, der im Training zweimal wegen eines technischen Defekts geblitzt worden war und zur 8400 Euro Strafe verdonnert wurde. Die Hoffnung des siebenmaligen Weltmeisters fürs Rennen an diesem Sonntag (14.00 Uhr/RTL): Regen.

Vor allem in schnellen Kurven waren die Red Bulls richtig schnell - zu schnell für alle anderen.
(Foto: dpa)
Landsmann Vettel hofft dagegen auf etwas anderes: "Den Spieß umzudrehen", sagte er auf dem Podium der Pressekonferenz und blickte zu Teamkollege Webber. Mittlerweile hatte sich der Blick des ehrgeizigen Hessen auch wieder etwas aufgehellt. "Das Rennen ist morgen, für heute gibt es keine Punkte", meinte Vettel. Er macht sich ebenfalls auf Niederschlag gefasst.
Sutil scheitert vorzeitig
Für Adrian Sutil lief es diesmal nicht so gut. Zum ersten Mal schied der Gräfelfinger vorzeitig aus. Platz elf, mehr war nicht drin für den Force-India-Fahrer aus Gräfelfing. Landsmann und Neuling Nico Hülkenberg aus Emmerich wurde im Williams 13. Und auch bei Timo Glock stellte sich keine Freude ein: 21. in der Qualifikation.
"Der Step von gestern auf heute war schon gut. Aber noch fehlt bei uns noch definitiv mehr, als wir erwartet hatten", sagte der Wersauer, der wie sein Kollege Lucas di Grassi zudem auch noch fünf Plätze strafversetzt wird. Sein neues Team hatte eine Änderung an der Getriebeübersetzung nicht rechtzeitig angemeldet.
Quelle: ntv.de, dpa