Formel1

F1-Champion wählt neuen Teamkollegen Red Bull gibt Vettel noch mehr Macht

Mark Webber verlässt Formel-1-Rennstall Red Bull, doch wer ersetzt ihn? Die heißesten Kandidaten für den Job neben Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettels sind Kimi Räikkönen, Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne. Zwei Deutsche haben Außenseiterchancen. Wer den Zuschlag bekommt, entscheidet am Ende ... Vettel.

Chef im Ring: Sebastian Vettel kann bei Red Bull bald durchregieren.

Chef im Ring: Sebastian Vettel kann bei Red Bull bald durchregieren.

(Foto: dpa)

Sebastian Vettel wirkte erleichtert. Die ständigen Streitigkeiten und Grabenkämpfe bei Red Bull haben bald ein Ende. Sein langjähriger Intimfeind und Widersacher Mark Webber wechselt nach dieser Saison zu Porsche. Zwölf Rennen noch, dann ist Schluss. Und Vettel bekommt einen Kollegen, der seine neue Machtposition nicht mehr infrage stellt.

Denn klar ist: Vettel entscheidet über den neuen Mann an seiner Seite. Auch wenn er das so nie ausdrücken würde. "Ich erwarte nicht, dass man mich fragt. Aber es wäre natürlich schön", sagte der WM-Führende vor dem Grand Prix von England in Silverstone (Sonntag, 14 Uhr/RTL und n-tv.de Liveticker). Vettel will nicht nur mitreden, sondern im Fall der Fälle auch sein Veto einlegen können.

Und diesen Wunsch wird ihm Red Bull schon aus eigenem Antrieb erfüllen. Schließlich läuft Vettels Vertrag 2015 aus - das ist in der schnellen Formel 1 nicht besonders lang. Und die Bullen werden vermeiden wollen, sich den Zorn des Vorzeigefahrers mit einer umstrittenen Personalentscheidung zuzuziehen. Schließlich hat Vettel auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass Ferrari mit seiner Tradition einen ganz besonderen Reiz auf ihn ausübt. Und so sagt Teamchef Christian Horner fast pflichtbewusst: "Sicherlich wird Sebastian immer auf dem Laufenden gehalten werden. Seine Meinung wird Gewicht haben." Vettels Mentor und Red-Bull-Berater Helmut Marko meinte: "Die beste Entscheidung ist die, die in allseitigem Einverständnis getroffen wird. Dazu zählt auch Sebastian."

Tendenz zu Kimi

Und der Heppenheimer tendiert im Moment wohl zu seinem Kumpel Kimi Räikkönen (33). Der "Iceman" wäre zu haben, er gilt als Favorit, sein Vertrag bei Lotus läuft aus. "Jeder weiß, dass wir gut miteinander auskommen, selbst wenn er nicht als der große Sprecher gilt", sagte Vettel, "mit Kimi bin ich immer gut klargekommen. Wir sind aber auch noch nie in einem Team gefahren." Doch würde Ex-Weltmeister Räikkönen gegen Vettel wirklich zurückstecken? Zudem genießt er bei Lotus alle Freiheiten, die er auch einfordert. Offen ist, ob er in der Red-Bull-Marketingmaschine zermalmt würde. "Ich kann machen, was immer ich will", sagte Räikkönen.

Jean-Eric Vergne vom Red-Bull-Nachwuchsteam Toro Rosso steht ebenfalls hoch im Kurs beim Weltmeister-Rennstall.

Jean-Eric Vergne vom Red-Bull-Nachwuchsteam Toro Rosso steht ebenfalls hoch im Kurs beim Weltmeister-Rennstall.

(Foto: dpa)

Neben dem Finnen soll Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) die besten Chancen haben. Red Bull würde gern auf einen Piloten aus der eigenen Kaderschmiede setzen - auch um zu beweisen, dass die Förderung von Talenten funktioniert. Und nach der Beförderung von Vettel 2009 den nächsten Star produzieren. Schließlich hat der Brausehersteller viel Geld in die Ausbildung von Daniel Ricciardo und Vergne gesteckt, die beim kleinen Schwesterteam fahren.

Horner schwärmte zuletzt im kleinen Kreis in den höchsten Tönen von dem 23 Jahre alten Franzosen Vergne: Er habe sich enorm gesteigert, sei selbstbewusster geworden und extrem fokussiert. Aber auch Webbers Landsmann Ricciardo (23) rührt die Werbetrommel: "Ich will gute Leistungen zeigen, mich stark präsentieren - damit ich nicht vergessen werde." Es werde wohl "auf einen aus diesem Trio hinauslaufen", meinte Horner.

Zwei deutsche Außenseiter

Damit sind die Außenseiterchancen von Nico Hülkenberg und Adrian Sutil weiter gesunken. Zwar wäre Hülkenberg zu haben, da er bei Sauber vor Saisonbeginn nur für ein Jahr unterschrieben haben soll, doch der Emmericher steht auch bei Ferrari auf der Liste. Sutil würde zwar gerne zu Red Bull, sagt: "Ich würde mich freuen, wenn sie meine Dienste in Anspruch nehmen wollen." Doch das Interesse ist nur einseitiger Natur.

Sicher ist dagegen, dass Red Bull nach einem über Jahre schwelenden Zwist zwischen Vettel und Webber um Harmonie bemüht ist. Das Fahrerduo soll endlich ein Team werden. Horner wolle sich mit der Entscheidung Zeit lassen, kündigte er an. Doch Vettel drängt auf eine zeitnahe Entscheidung: "Es darf teamintern keine Unruhe ausbrechen." Es klang wie ein Machtwort.

Quelle: ntv.de, sid

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