WM-Titel für Verstappen bleibt Red Bull muss Millionenstrafe zahlen
28.10.2022, 16:38 Uhr
Den WM-Titel darf Verstappen (r.) behalten.
(Foto: Hasan Bratic/dpa)
1,6 Prozent sorgen für gewaltige Aufregung. Um diesen Wert hat Red Bull in der Saison 2021 den Budgetdeckel in der Formel 1 überschritten. Dafür muss der Rennstall jetzt eine Millionenstrafe an den Motorsport-Weltverband zahlen und weitere Einbußen hinnehmen. Doch der WM-Titel bleibt bei Max Verstappen.
Max Verstappen bleibt Weltmeister der Formel 1, sein Arbeitgeber Red Bull muss dafür aber tief in die Tasche greifen: Sieben Millionen Dollar Strafe und ein um zehn Prozent reduziertes Testprogramm im Windkanal, damit ahndete der Weltverband FIA das von Red Bull Racing eingeräumte Überschreiten der zulässigen Budgetobergrenze im Jahr 2021. Das teilte die FIA vor dem Großen Preis von Mexiko (Sonntag, 21 Uhr MEZ/Sky und im ntv.de-Liveticker) mit.
Die Strafe sei "drakonisch", so der Rennstall. "Es wird Auswirkungen auf unsere Leistungsfähigkeit auf der Strecke nächstes Jahr haben", sagte Teamchef Christian Horner. Sie hätten das Angebot der FIA "widerwillig" angenommen.
Zudem habe Red Bull Verfahrensfehler begangen, so die FIA, diese werden auch Aston Martin vorgeworfen. Der britische Rennstall muss 450.000 US-Dollar Strafe zahlen. Im Gegensatz zu Red Bull hatte Aston Martin, der Rennstall von Sebastian Vettel, im vergangenen Jahr die Ausgabengrenze von 148,6 Millionen Dollar nicht überschritten. Zuvor hatten beide Teams eine Einigung mit der FIA erzielt, das sogenannte Accepted Breach Agreement kommt einem Schuldeingeständnis gleich und verhindert härtere Sanktionen.
Grundsätzlich unterscheidet die FIA bei den Budget-Vergehen zwischen geringfügigen und deutlichen Überschreitungen. Die Grenze liegt bei fünf Prozent der erlaubten Summe, 2021 also bei etwa 7,5 Millionen Dollar. Der Verstoß von Red Bull belief sich laut Erklärung des Weltverbandes auf 1,6 Prozent.
Red Bull lag nach eigenen Angaben zunächst unter der Grenze von 150 Millionen Dollar, die Übertretung betrug dann aber doch 2,2 Millionen Dollar. Kosten für Ersatzteile und Catering sollen dazu ebenso beigetragen haben wie Abfindungen, Lohnfortzahlungen für erkrankte Mitarbeiter und Steuer-Nachzahlungen.
Windkanal-Einschränkung trifft das Team
Härtere Strafen wären wohl nur möglich gewesen, wenn Red Bull das Urteil der FIA weiter angefochten hätte. Spekuliert wurde zuvor über einen Punktabzug, der dann Einfluss auf die WM-Entscheidung 2021 hätte haben können: Verstappen holte damals den Titel mit nur acht Punkten Vorsprung auf Lewis Hamilton im Mercedes.
Die Geldstrafe unter dem Budgetdeckel und die Einschränkung der ohnehin knappen Windkanal-Zeit trifft das Team aber durchaus. Denn die Testmöglichkeiten orientieren sich grundsätzlich am sportlichen Abschneiden: Je erfolgreicher ein Team ist, desto weniger Zeit hat es im Windkanal.
Als Konstrukteursweltmeister 2022 hat Red Bull hier also ohnehin schon Nachteile gegenüber der Konkurrenz. Mit dem zweiten Konstrukteurs-Titel 2022 verringert sich diese Zeit für Red Bull erneut, sodass die Konkurrenz darauf hoffen darf, in der kommenden Saison aufzuholen.
Quelle: ntv.de, ara/sid