Formel1

Der Weiße Ritter im Formel-1-Reifenkrieg Red Bulls Horner feiert seine "Eier"

Nicht nur Champions, sondern auch knallharte Wohltäter - Christian Horner findet sich und seinen Rennstall spitze.

Nicht nur Champions, sondern auch knallharte Wohltäter - Christian Horner findet sich und seinen Rennstall spitze.

(Foto: imago sportfotodienst)

Wenn es nach Christian Horner geht, darf Red Bull als Wohltäter der Formel 1 gelten. Teams, Fans und überhaupt alle profitierten schließlich davon, dass sein Rennstall den Mut hatte, gegen die Pirelli-Reifen vorzugehen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Red Bull sprach sich früh gegen die Kritik an den schnell abbauenden Pneus von Pirelli aus - und fordert dafür jetzt Respekt ein. Die Piloten Sebastian Vettel und Mark Webber sowie Horner selbst wurden nicht müde, ihren Unmut über die Reifen nach jedem Rennen weltweit kundzutun. "Wir waren nur ehrlich", sagte Horner dazu der "Autosport". "Wir haben uns nicht hinter dem Problem versteckt oder darum bemüht, politisch korrekt zu sein."

Eine Einstellung, die von der Chefetage vorgelebt wurde. Der Druck auf den italienischen Reifenhersteller war bereits beträchtlich, als Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz nach dem Rennen in Barcelona nörgelte: "Das hat nichts mehr mit Rennfahren zu tun. Das ist ein Wettbewerb im Reifen-Management. Wenn wir das Potenzial unseres Autos ausschöpfen würden, müssten wir acht oder zehn Boxenstopps einlegen – je nach Strecke."

Horner wehrt sich gegen Vorwürfe

Dem dreimaligen Weltmeister-Team ging es bei aller Kritik jedoch nie um den eigenen Vorteil, behauptet Horner. Vielmehr habe man als Sprachrohr fungiert: "Wir haben nur ausgesprochen, was uns eine Menge Leute im Vertrauen gesagt haben. Jedoch hatten sie nicht die Eier, dies auch öffentlich zu tun. Unsere Position hingegen war hartnäckig und die Kommentare zu den Reifen haben sich vom Saisonauftakt in Melbourne bis zum Rennen in Silverstone nicht geändert. Gott sei Dank wurde dann auch etwas unternommen", sagte der Engländer.

Zum Ungarn-GP, dem letzten Rennen vor der Sommerpause, brachte Pirelli modifizierte Reifen an die Strecke. Die Konkurrenz ätzte umgehend, dass vor allem Vettel und Webber daraus Nutzen ziehen würden. Die anhaltende Dauerkritik erweckte bei manchen den Anschein einer lautstarken Neubestellung, angepasst an die Bedürfnisse von Red Bull. Den Vorwurf weist Horner jedoch strikt von sich. Red Bull habe bis zum GP in Silverstone schließlich drei Rennen gewonnen und trotzdem zum Wohle aller auf Veränderungen beharrt: "Ob das ein Nachteil für uns ist oder uns hilft – ich habe keine Ahnung. Ich denke einfach, für die Formel 1 als Ganzes ist es jetzt besser."

Horner: Die Fahrer können jetzt wieder mehr pushen

Ganz so uneigennützig, wie es zunächst klingt, war der Einsatz des Teams jedoch nicht. Denn der von Adrian Newey designte RB9 hatte für die empfindlichen Reifen zu viel Kraft. In der Folge konnte die maximale Geschwindigkeit der Boliden im Rennen nicht auf die Strecke gebracht werden, ohne dass sich die Reifen in kürzester Zeit in Luft auflösten – Siege hin oder her. "Sie waren zu anfällig und wir waren der Meinung, dass es einfach nicht richtig sein kann, dass die Fahrer soweit unter ihren Möglichkeiten fahren müssen", gab Horner zu.

Das sei jetzt anders: "Ich denke, seit die Veränderungen vorgenommen wurden, eigentlich seit Montreal, haben wir gesehen, dass die Fahrer mehr pushen und sich in den Rennen gegenseitig mehr abverlangen konnten." Das gelte jedoch nicht nur für das eigene Fahrer-Duo, sondern für die Piloten aller Teams – wie gesagt, ganz selbstlos zum Wohle Aller. Ganz nach dem Motto: Als Weltmeister-Team muss man auch gönnen können.

Quelle: ntv.de, sport.de

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