Formel1

Mehr als Lauda, nur ohne Podium Rekordhalter Hülkenberg will Schallmauer durchbrechen

Nach drei Jahren Abstinenz kehrt Nico Hülkenberg als Stammfahrer in die Formel 1 zurück. Der Comebacker ist der einzige Deutsche im Rennzirkus. Mit RTL/ntv spricht er über seinen Start im Haas-Team, den Umgang mit Teamchef Günther Steiner sowie über die Schumachers.

Drei Jahre lang saß Nico Hülkenberg nur sporadisch in Rennautos. Als Ersatzfahrer sprang er immer mal dann ein, wenn bei Racing Point und Aston Martin wer ausfiel. Seine letzte Saison als Stammfahrer bei Renault liegt schon vier Jahre zurück, für den französischen Rennstall war er von 2017 bis 2019 aktiv. Nun aber ist er zurück in der Formel 1 - als Stammfahrer im Haas-Team.

"Ich bin froh, dass die lange Wartezeit nun endlich vorbei ist. Die Tests liegen hinter uns, jetzt geht es wieder in die Realität und in den Wettkampf - Showtime! Da geht es wieder um die Wurst, darauf freue ich mich", sagt der 35-Jährige gegenüber RTL/ntv. Wieder Teil des großen Formel-1-Zirkus' zu sein, erfüllt Hülkenberg mit großer Vorfreude: "Ich bin im Moment einfach happy mit meiner Situation und mit mir im Reinen. Ich bin froh, dass ich wieder einen Sitz bekommen habe und das wieder geschafft habe nach den drei Jahren. Das war nicht selbstverständlich. [...] Ich fühle mich wieder am richtigen Ort und hungrig auf die bevorstehende Aufgabe."

Am kommenden Wochenende geht es mit dem Großen Preis von Bahrain erstmals wieder zur Sache. Am Sonntag startet das erste Saisonrennen (beides 16 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker). Hülkenberg wird dann der einzige Deutsche sein, der in einem Rennauto sitzen wird. Schließlich hatte er mit seinem Engagement bei Haas seinen Landsmann Mick Schumacher verdrängt, Sebastian Vettel hatte seine Karriere im Winter beendet. Für Hülkenberg ist das irrelevant: "Ehrlich gesagt denke ich da gar nicht drüber nach. Ich werde versuchen, die deutsche Fahne hochzuhalten so gut es geht und die Deutschen auch ein Stück weit stolz und happy zu machen."

Hülkenberg hält kuriosen Rekord

Die bisherigen Eindrücke des Rennfahrers in seinem neuen Dienstwagen VF-23 sind dabei überwiegend positiv, wie Hülkenberg erklärte: "Wir haben die drei Testtage gut genutzt, ich habe mich auf Anhieb recht wohlgefühlt. Im Team sowieso, aber auch im Auto bin ich auf einem guten Niveau gestartet. Ich fühle mich entsprechend recht gut vorbereitet für das erste Rennen."

Hülkenberg hält zwar bis heute den Rekord des Fahrers mit den meisten Rennstarts, ohne jemals auf das Siegerpodest gefahren zu sein. Die Statistik lässt sich allerdings auch zu seinen Gunsten lesen, hat er doch mit bisher 181 gefahrenen F1-Rennen schon mehr Grands Prix auf dem Buckel als so mancher weltberühmte Champion wie Niki Lauda, Jacques Villeneuve oder Mika Häkkinen. Selbst Formel-1-Legende Alain Prost kann in der bevorstehenden Saison von Hülkenberg in Sachen Rennstarts (199) überholt werden.

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Über sein Erfolgsrezept, wie er bis heute auf eine insgesamt knapp 13-jährige Karriere in der Königsklasse des Motorsports zurückblicken kann, führte der Haas-Pilot über seine wichtigsten Qualitäten aus: "Eiserner Wille, Disziplin und Leistung. Ohne Leistung hätte ich all die Jahre nicht überlebt und wäre nicht zu so vielen Rennen gekommen. Ich werde die 200 Starts in diesem Jahr glaube ich auf jeden Fall durchbrechen, das ist schon auch ein schönes Gefühl."

"Wir sind beide No-Bullshit-Guys!"

Den Umgang in seinem neuen Team beschrieb Hülkenberg als herzlich vom ersten Tag an. Das US-amerikanische Team ist nach Williams, Force India, Sauber, Renault, Racing Point und Aston Martin bereits der siebte Konstrukteur, für den er um WM-Punkte in der Formel 1 fährt. Über die bisherige Beziehung zum schillernden Haas-Teamchef Günther Steiner berichtete Hülkenberg: "Es ist das erste Mal, dass ich mit einem Teamchef Deutsch sprechen kann. Das ist schon auch angenehm irgendwie. Wir sind beide geradeaus, No-Bullshit-Guys! Damit kommen wir beide sehr gut klar."

Steiner hatte bereits öffentlich das große Ziel des Teams formuliert, um den sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM mitfighten zu wollen. 2022 landete Haas mit der Fahrerpaarung Mick Schumacher und Kevin Magnussen noch auf Platz acht mit 37 Zählern. Angesprochen auf seine persönliche Zielsetzung stellte der Polesetter von São Paulo 2010 klar, dass er mit seinem neuen Boliden möglichst häufig in die Punkteränge fahren will. Zur Erinnerung: Sollte Hülkenberg stolze 79 Zähler einsammeln, würde er die Marke von 600 Punkten in seiner gesamten Formel-1-Laufbahn knacken. "Das würde ich sofort unterschreiben" meinte er lachend angesprochen auf diese wohl etwas vermessene Zielsetzung.

Mut für Mick Schumacher

Deutlich über dieser Marke liegt natürlich Deutschlands größte Formel-1-Legende Michael Schumacher. Auch mit ihm ist Hülkenberg noch zusammen gefahren. Als er vor 13 Jahren in seine erste Saison startete, feierte Schumacher sein Comeback. Der Rekordweltmeister war immer sein großes Idol. Im Rennzirkus ist er aber längst nicht mehr zu sehen. Fast zehn Jahre ist der schwere Unfall Schumachers beim Skifahren schon her. Seitdem gibt es keinerlei Informationen über dessen Gesundheitszustand. Hülkenberg respektiert dies: "Ich bin nicht in der Lage, irgendetwas zu sagen, weil ich es schlichtweg nicht weiß. Mir steht es auch überhaupt nicht zu, da etwas zu sagen oder zu äußern. Wenn die Familie das so möchte, dann muss man das respektieren."

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Dass er sich ausgerechnet mit dem Sohn seines Vorbilds um den Stammplatz bei Haas duellierte, ist eine besondere Konstellation. Obwohl sich Hülkenberg dabei bekanntermaßen durchsetzte, glaubt er weiterhin an eine große Perspektive des jungen Schumachers in der Formel 1: "Mick ist ja wirklich noch am Anfang seiner Karriere, noch ein junger Spund. Als dritter Fahrer hat er bei Mercedes eine sehr gute Möglichkeit, viel zu lernen", ist sich der F1-Comebacker sicher.

Bei Mercedes sei Schumacher nun als Ersatzfahrer bestens aufgehoben, meinte Hülkenberg: "Er ist bei einem der besten Teams, die in den letzten zehn Jahren mehr oder weniger alles in Grund und Boden gefahren haben. Er wird da sehr viel aufsaugen und für sich mitnehmen können und das dann auch verwerten können, falls er den Weg zurück findet."

Quelle: ntv.de, fgö/ara

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