"Manchmal hab ich die Schnauze voll" Rosberg kritisiert "unehrliche" Formel 1
28.07.2016, 11:26 Uhr
Pressesprecher, Sponsorenzwänge, Imagepflege: Nico Rosberg will davon nichts wissen.
(Foto: imago/Action Plus)
Viel ist geschrieben worden über die Rivalität im Team Mercedes. Doch Konkurrenzkampf hin oder her: Für Teamkollege Lewis Hamilton hat Nico Rosberg jede Menge Lob übrig. Störend empfindet er dagegen, wenn es in der Formel 1 zu glatt zugeht.
Nico Rosberg hat eine gewisse Unaufrichtigkeit in der Formel 1 kritisiert und sich mit bemerkenswerten Worten zur Begabung seines Teamrivalen Lewis Hamilton geäußert. "Lewis ist ein Mega-Naturtalent, der sich leider immer wieder darauf ausruhen kann", sagte Rosberg in einer Serie der "Bild"-Zeitung. "Egal ob er aus New York, Barbados oder Colorado kommt, Lewis steigt in ein Auto und ist einfach schnell."

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Rechts der Showman, links der zurückhaltende Familienvater.
(Foto: dpa)
Lange Zeit hatten Hamilton und auch Rosberg das Image der guten Kart-Kumpels gepflegt. Mehr als "viel Respekt" füreinander ist davon aber schon lange nicht mehr übrig geblieben. Rosberg meinte: "Es geht um Fairness und Sport. Das sollte man nicht vergessen. Du kannst nicht dauerhaft Krieg gegeneinander führen, das raubt Energie und macht keinen Spaß."
Dennoch: Vom Typ her könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. Während Hamilton den großen Auftritt und das Rampenlicht sucht, hält Rosberg sich gern aus der Öffentlichkeit heraus: "Wir leben auf zwei Planeten. Ich mag meine Familie, er die Show." Und der interne Konkurrenzkampf? Der "Bild" sagte der 31-Jährige, er neide seinem Teamkollegen nichts: "Im Gegenteil. Er hat zwei Titel mit Mercedes verdient, weil er übers Jahr mehr Punkte gesammelt hat." Aufgeben sei für ihn aber keine Option, motiviert sich Rosberg.
"Gehe meinen eigenen Weg"
Das Psychoduell um den Titel ist in dieser Saison wieder voll entfacht. Der 31-jährige Hamilton schlug den gleichaltrigen Rosberg bereits in den vergangenen beiden Jahren. Vor dem Heimrennen für Rosberg an diesem Wochenende in Hockenheim (Sonntag, 14 Uhr bei RTL und im n-tv.de-Liveticker) nahm Dreifach-Weltmeister Hamilton dem Deutschen zudem die WM-Führung ab. Rosberg betonte in dem "Bild"-Beitrag, dass er bei Mercedes einen eigenen Weg gehe, "nämlich den, dass ich meine Fehler auch mal zugebe. Irgendwann kommt die Wahrheit sowieso ans Licht".
Was oder wen er damit genau meinte, führte Rosberg nicht weiter aus. Er fügte dafür hinzu, dass er selbst lieber gleich alles sage und vielleicht Prügel einstecke, "aber ich kann weiter in den Spiegel schauen". Generell kritisierte Rosberg: "Manchmal habe ich die Schnauze voll davon, wie unehrlich es in der Formel 1 mitunter zugeht."
Quelle: ntv.de, jgu/dpa