Formel-1-Rennen in Ungarn Rosberg schnappt sich Pole vor Hamilton
23.07.2016, 15:59 Uhr
Für Rosberg ist es die vierte Pole im elften Saisonrennen.
(Foto: AP)
Beim Qualifying zum Formel-1-Grand-Prix auf dem Hungaroring hat der Deutsche Nico Rosberg die Nase vorn. Sein Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton muss sich einreihen. Für Vorjahressieger Vettel läuft es noch schlechter.
WM-Spitzenreiter Nico Rosberg hat sich die Pole Position für den Großen Preis von Ungarn (Sonntag ab 14 Uhr auf RTL und Sky) gesichert. Der gebürtige Wiesbadener drehte im Qualifying bei abtrocknender Strecke die schnellste Runde und verwies seinen britischen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton auf Platz zwei. Dritter wurde der Australier Daniel Ricciardo im Red Bull. Sebastian Vettel musste sich im Ferrari mit Platz fünf begnügen. Nico Hülkenberg steuerte seinen Force India auf Rang neun. Für Rosberg, der am Freitag seinen Vertrag bis 2018 verlängert hatte, ist es die vierte Pole im elften Saisonrennen. Der 31-Jährige steht zum 26. Mal in seiner Formel-1-Karriere auf dem ersten Startplatz.
"Was für ein Wahnsinnsqualifying, irgendwie lief alles kreuz und quer, das hat das Ganze sehr spannend gemacht", sagte Rosberg. Die Entscheidung auf dem Hungaroring war mit fast einstündiger Verspätung gefallen, zuvor hatten starker Regen und zahlreiche Unfälle immer wieder für Verzögerungen gesorgt: Insgesamt viermal musste die Rennleitung die Rote Flagge zücken und alle Autos an die Box rufen.
Am Ende raubte ein Dreher des Spaniers Fernando Alonso in dessen McLaren mit anschließender Gelbphase dem wütenden Hamilton obendrein die Chance auf seine letzte schnelle Runde - Rosberg bedankte sich und sicherte in letzter Sekunde die Pole. "Nico ist unter Gelb vom Gas gegangen. Dann ist es eine echte Pole", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Da hatte ich viel Glück, aber ich habe mich sehr gefreut", sagte Rosberg. Hamilton wirkte derweil genervt. "Ich war schneller unterwegs auf dieser letzten Runde", sagte Hamilton, "aber gut. Morgen steht ein langes Rennen an." Damit nutzte Rosberg den Rückenwind seiner am Freitag verkündeten Vertragsverlängerung, vor dem elften Saisonrennen liegt er derzeit einen Punkt vor Hamilton.
Mercedes dominiert weiterhin das Klassement
Trotz der schwachen Bilanz der Silberpfeile - nur in Ungarn hat Mercedes seit dem Start der neuen Motoren-Ära 2014 noch nicht gewonnen - waren Rosberg und Hamilton als Favoriten auf die Pole nach Budapest gereist. Auch in den freien Trainingseinheiten an diesem Wochenende machte Mercedes den stärksten Eindruck. All diese Erkenntnisse waren am Samstagmittag allerdings nur noch wenig wert: Hatte strahlende Sonne die Strecke in den bisherigen Sessions auf bis zu 47 Grad aufgeheizt, hingen eine Stunde vor dem Qualifying plötzlich dunkle Wolken über dem Fahrerlager - und 15 Minuten später prasselte der Regen in dicken Tropfen auf den Asphalt.
In kürzester Zeit stand das Wasser auf der Strecke, der Start der Zeitenjagd musste um 20 Minuten verschoben werden. Die Strecke war noch immer nass, als die Autos schließlich die Box verließen. "Es wirft alles über den Haufen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei RTL: "Aber wir haben ja ein Standard-Prozedere, das wir umsetzen können." Da wusste Wolff allerdings nicht, was noch kommen sollte. Keine fünf Minuten waren absolviert, als ein erneuter starker Schauer einsetzte, und die Rennleitung rief alle Fahrer wieder an die Box.
Eine Viertelstunde später ging es weiter, doch nun fing der Wahnsinn erst richtig an: Der Schwede Marcus Ericsson, der Brasilianer Felipe Massa und Rio Haryanto aus Indonesien rutschten in dieser Reihenfolge von der Strecke, nach jedem Unfall musste die Rennleitung wegen der Bergung der Autos unterbrechen - das eigentlich nur 18-minütige Q1 dauerte letztlich knapp 75 Minuten. Danach kehrte zumindest ein wenig Normalität ein, die schnell abtrocknende Strecke sorgte aber noch immer für ein chaotisches Klassement - so verpasste Hamilton um ein Haar den Kampf um die Pole, nur mit viel Glück rettete er sich als Zehnter in das entscheidende Q3. Am Ende sah er dort bereits wie der Pole-Setter aus. Doch Alonsos Dreher nahm ihm alle Chancen.
Quelle: ntv.de, kst/sid/dpa