"Big Points" am Familien-Ort? Schumachers heißer Herbst entscheidet seine Zukunft
24.08.2022, 13:02 Uhr
Mick Schumacher will in Belgien auftrumpfen.
(Foto: picture alliance / HOCH ZWEI)
Die Sommerpause ist vorbei, die Formel 1 startet in Spa in einen heißen Herbst. Für Mick Schumacher geht es dabei um nicht weniger als seine Zukunft in der Königsklasse. Der GP von Belgien weckt Erinnerung an viele Sternstunden von Vater Michael und ist ein "ganz besonderer Ort für uns als Familie".
Mick Schumacher hat die Formel-1-Sommerferien genossen. Relaxen am Meer mit Freunden und Familie, an diesem Mittwochabend dann noch ein Benefiz-Fußballspiel zu Ehren seines Vaters. Die Batterien sind wieder voll - und Schumacher kann jede Energie gebrauchen.
Trotz seiner deutlichen Leistungssteigerung im Frühsommer hat der 23-Jährige noch keinen Vertrag für die kommende Saison, im heißen Herbst mit neun Rennen in nur zwölf Wochen entscheidet sich seine berufliche Zukunft. Im ungünstigsten Fall endet danach auch für die Auto-Nation Nummer eins eine Ära: Zuletzt ging 1981 eine Formel-1-Saison ohne deutschen Piloten über die Bühne.
"Hoffentlich werden wir die Chance haben, ein paar Big Points zu holen, ich freue mich wirklich", gibt sich Schumacher vor dem Großen Preis von Belgien (Sonntag, 15 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de) zuversichtlich für die verbleibenden Rennen. Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Spa-Francorchamps, die laut Schumacher nicht nur wegen der vielen Sternstunden seines Vaters "ein ganz besonderer Ort für uns als Familie" ist, darf auch er das neue Updatepaket seines Haas-Teams einsetzen.
Teamchef Günther Steiner erwartet nicht weniger, als dass seine Fahrer Schumacher und Kevin Magnussen mit diesem Rüstzeug den respektablen siebten Rang in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ins Ziel bringen. Und danach? Während der Däne Magnussen über einen Vertrag für 2023 verfügt, lagen bei Schumacher die Gespräche während der Sommerpause auf Eis, wie Steiner zuletzt im Podcast des Portals RacingNews365 erklärte. Man wolle "sehen, was passiert".
Unkomfortable Situation für Schumacher
Es liegt auf der Hand, dass Steiner beim anstehenden Klassiker-Dreierpack in Spa, Zandvoort und Monza genau hinschauen wird. Nach schwachem Saisonstart mit zwei Totalschäden und einer vollkommen unnötigen Kollision mit Sebastian Vettel in Miami ist Schumacher mittlerweile der formstärkere Haas-Fahrer: In den vergangenen neun Rennen eroberte er zwölf WM-Punkte und damit fünf Zähler mehr als Magnussen.
Allerdings: Das Verhältnis zwischen Schumacher und Steiner ist längst nicht mehr so gut wie im Debütjahr des jungen Deutschen. Für Spekulationen sorgte zudem die Ankündigung, dass Haas dem Italiener Antonio Giovinazzi in dieser Saison noch zwei Trainingseinsätze gewähren wird. Verpflichtet ist das US-Team dazu nicht. Doch Giovinazzi (61 Formel-1-Rennen/bis Ende 2021 bei Alfa Romeo) ist wie Schumacher ein Mann mit Ferrari-Background - und die Scuderia hat ein Mitspracherecht bei der Besetzung eines Haas-Cockpits.
Schumacher ist in einer unkomfortablen Situation. Er kann sich empfehlen, er muss aber auch auf sich öffnende Türen hoffen. Die Schlüsselfigur auf dem überhitzten Fahrermarkt ist ein 21-jähriger Australier, der noch keinen (!) Grand Prix bestritten hat: Oscar Piastri.
Der will 2023 nicht für Alpine fahren, das Millionen in seine Ausbildung investiert hat, ihn zum Nachfolger von Fernando Alonso erkoren hat - und behauptet, einen gültigen Vertrag zu besitzen. Megatalent Piastri bestreitet das, ihn zieht es zu McLaren, das den teuren Starpiloten Daniel Riccardo nach schwachen Leistungen trotz Kontrakts für 2023 ersetzen möchte. Schumacher muss abwarten. Aber nur abseits der Strecke.
Quelle: ntv.de, dbe/sid