Lauda: Pirelli wird etwas ändern Vettel nervt das Reifenrätsel
15.04.2013, 15:17 Uhr
"Das hat alles nicht viel mit Rennfahren zu tun, wenn man praktisch das ganze Rennen auf die Reifen auslegen muss": Sebastian Vettel.
(Foto: dpa)
Drei Rennen, drei Sieger - das Reifenrätsel der Formel 1 hat noch kein Team richtig entschlüsselt. Sebastian Vettel nervt das Reizthema. Damit steht der Weltmeister nicht alleine. Doch es gibt auch gute Nachrichten. Welche, das verrät RTL-Experte Niki Lauda.
Sebastian Vettel hat ein neues Feindbild gefunden. Nach dem Hauskrach bei Red Bull richtet sich der Zorn des Formel-1-Weltmeisters nicht mehr gegen seinen vom Pech verfolgten Teamkollegen Mark Webber. Auch der imponierende Ferrari-Auftritt von Dauerrivale Fernando Alonso beim Grand von China lässt den 25-Jährigen äußerlich kalt. Es sind die störrischen Reifen, die Vettel sauer machen und die Fahrt zum vierten Titel gefährden.
| Fahrer | Punkte |
1. | Sebastian Vettel (Red Bull) | 77 |
2. | Kimi Räikkönen (Lotus) | 67 |
3. | Lewis Hamilton (Mercedes) | 50 |
4. | Fernando Alonso (Ferrari) | 47 |
5. | Mark Webber (Red Bull) | 32 |
6. | Felipe Massa (Ferrari) | 30 |
7. | Romain Grosjean (Lotus) | 26 |
8. | Paul di Resta (Force India) | 20 |
9. | Nico Rosberg (Mercedes) | 14 |
10. | Jenson Button (McLaren) | 13 |
"Das hat alles nicht viel mit Rennfahren zu tun, wenn man praktisch da s ganze Rennen auf die Reifen auslegen muss", ätzte der Red-Bull-Pilot nach dem Rennen in Shanghai. Bereits nach dem Qualifying hatte der dreimalige Champion den Pirelli-Gummis schon die "Note sechs" gegeben und kritisiert, dass sie eine zu große Rolle im WM-Kampf spielen. Auch die meisten anderen Fahrer schimpften in Shanghai über die Reifen oder äußerten zumindest versteckt Kritik. "Ich musste bummeln, wo ich eigentlich die anderen angegriffen hätte", verriet McLaren-Mann Jenson Button und nannte ein konkretes Beispiel: "Als Sebastian hinter mir Druck machte, dachte ich mir: 'Ist es das wert?' Du willst dich nicht kampflos geschlagen geben, aber für uns war es wichtig, die Reifen nicht zu zerstören."
Im Klartext: Die Fahrer kämpfen auf der Strecke eigentlich nicht mehr gegeneinander, sondern mit den anfälligen Pirelli-Gummis. Um ein gutes Ergebnis zu erreichen, geht man daher Zweikämpfen besser aus dem Weg. So wie Vettel, der in Shanghai zwei Mal seine Führung mehr oder weniger kampflos Fernando Alonso überließ. Denn Vettels eigentlicher Gegner zu diesem Zeitpunkt war nicht Alonso, sondern Mercedes-Pilot Lewis Hamilton und Button auf den Plätzen vier und fünf.
"Es gibt einen Plan dafür von Pirelli, den kenne ich"
Alonso und Vettel fuhren eigentlich nicht gegeneinander, sondern jeder für sich sein eigenes Rennen nach den Vorgaben ihrer Ingenieure. Selbst für Experten ist kaum noch zu durchschauen, was auf der Strecke eigentlich passiert. "Das ist selbst für mich verwirrend", sagte auch Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda bei RTL und kritisierte die Qualität der Reifen als "indiskutabel".
Aber der RTL-Experte hatte auch gute Nachrichten für Vettel und seine Kollegen: Pirelli wird auf die anhaltende Reifenkritik reagieren und haltbarere Reifen bauen. "Es gibt einen Plan dafür von Pirelli, den kenne ich", verriet Lauda bei RTL. Aus organisatorischen Gründen könne der Plan aber noch nicht für das Rennen am kommenden Wochenende in Bahrain umgesetzt werden, sondern erst zum Europa-Auftakt am 12. Mai in Barcelona.
"Ab Barcelona kann man damit rechnen, dass das alles wesentlich besser sein wird", meinte Lauda. Für den Wüsten-Grand-Prix am kommenden Sonntag (ab 14 Uhr live bei RTL) schwant dem Österreicher in Sachen Reifen jedoch noch einmal Schlimmes: "Die werden bei der Hitze nur so schmelzen." Das wiederum sind keine guten Nachrichten für Vettel. Denn seine Hungry Heidi hat ziemlichen Heißhunger auf Reifen. Red-Bull-Teamchef Christian Horner: "Unser Auto ist sehr gut und schnell, aber ein schnelles Auto misshandelt die Reifen stärker und die Reifen können damit nicht fertigwerden." Das klingt so, also wäre für Vettel in der Wüste nicht mehr als Schadensbegrenzung drin.
Quelle: ntv.de, sport.de