Formel1

"Vergiss deinen Notizblock nicht" Vettel spioniert beim Mercedes-Team

Nach dem Saisonauftakt in Australien lieferten sich Nico Rosberg und Sebastian Vettel ein scherzhaftes Wortgefecht. Jetzt darf Vierfach-Weltmeister Vettel bei Mercedes spionieren.

Nach dem Saisonauftakt in Australien lieferten sich Nico Rosberg und Sebastian Vettel ein scherzhaftes Wortgefecht. Jetzt darf Vierfach-Weltmeister Vettel bei Mercedes spionieren.

(Foto: AP)

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel als Spion bei der Konkurrenz in der Mercedes-Box? Was sich liest wie ein kleiner Formel-1-Skandal, könnte schon beim nächsten Rennen in Malaysia Wirklichkeit werden.

Es begann als Witz. Sebastian Vettel könne ruhig vorbeikommen in der Mercedes-Box, sagte Nico Rosberg, und der geheimen Taktiksitzung lauschen. Alle lachten herzhaft nach dem Saisonauftakt in Australien und vergaßen die Sache schnell wieder - zwei Tage später ist die Einladung plötzlich offiziell. Ferrari-Pilot Vettel darf vor dem zweiten Saisonrennen in Malaysia am 29. März tatsächlich beim großen Konkurrenten spionieren, das Erfolgsgeheimnis der Silberpfeile unter die Lupe nehmen.

"Lieber Sebastian", twitterte Vize-Weltmeister Rosberg am Dienstag, "hier kommt die offizielle Einladung zum Debrief bei uns am Freitag um 16.00 Uhr in Sepang. Vergiss deinen Notizblock nicht."

Einmaliger Vorgang in der Formel 1

Der Besuch des viermaligen Weltmeisters bei der Taktikbesprechung wäre ein wohl einmaliger Vorgang in der Formel 1. Seinen Ursprung hat er in einem unterhaltsamen Wortgefecht zwischen Vettel und Rosberg nach dem Großen Preis von Australien, bei dem Rosberg und Vettel die Plätze zwei und drei hinter Weltmeister Lewis Hamilton belegt hatten. Auf Rosbergs Behauptung, er hoffe darauf, dass Ferrari bald mit den Silberpfeilen mithalten könne, entgegnete ein gutgelaunter Vettel: "Das hoffst du wirklich? Im Ernst? Ihr habt mit 30 Sekunden Vorsprung gewonnen, und du hoffst, wir kriegen euch? Also hoffst du, dass ihr langsamer werdet?"

Doch Rosberg beharrte auf seinen Standpunkt. Im Sinne der Spannung sei ein engeres Duell wünschenswert, "es geht um die Show", sagte er - und Vettel schlug gewohnt schlagfertig eine öffentliche Mercedes-Garage in Malaysia vor. Daraufhin sprach Rosberg eine erste Einladung aus.

Mercedes-Bosse kippen ihr Nein

Die Pressevertreter fühlten sich bestens unterhalten, nicht ganz so witzig fand den Vorschlag zunächst allerdings die Mercedes-Teamführung. Motorsportchef Toto Wolff sagte bei "Auto, Motor und Sport" in einer ersten Reaktion, er müsse "Nico da überstimmen. Jeder bleibt da, wo er zu Hause ist." Und auch Aufsichtsratschef Niki Lauda schüttelte den Kopf: "Nein, nein ... das geht nicht. Sebastian bleibt in seiner Garage. Nico in unserer." Doch die Einstellung der Bosse hat sich nun offenbar geändert. "Ich habe das inzwischen mit Toto geklärt. Sebastian darf kommen", schrieb Rosberg in seiner Kolumne für die "Bild"-Zeitung.

Auf Twitter fügte er an, Wolff sei "relaxt", was Vettels Besuch angehe. Vermutlich hat man bei den Silberpfeilen einfach noch mal darüber nachgedacht, welche PR eine solch ungewöhnlichen Maßnahme bringt. Vettel dürfte das egal sein. Und wenn er das Angebot in Malaysia tatsächlich annimmt, dann fehlt wohl auch sein berühmter Notizblock nicht. "Ich muss mir immer alles aufschreiben", sagte er zuletzt schelmisch, "wahrscheinlich bin ich nicht clever genug."

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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