Formel1

"Im Moment alles denkbar" Vettel spricht über F1-Übermacht und Comeback-Pläne

Nur Lewis Hamilton (191-mal) und Michael Schumacher (155-mal) fuhren in der Formel 1 öfter aufs Podium als Sebastian Vettel (122-mal).

Nur Lewis Hamilton (191-mal) und Michael Schumacher (155-mal) fuhren in der Formel 1 öfter aufs Podium als Sebastian Vettel (122-mal).

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Das Karriereende liegt erst wenige Monate zurück, in seinem neuen Leben nach der Formel 1 richtet sich Sebastian Vettel gerade erst ein. Im Gespräch mit ntv verrät der 36-Jährige, wer dieses Jahr den WM-Titel holt und was er von den Gerüchten über ein schnelles Comeback hält.

Sebastian Vettel sieht für Max Verstappen kaum Hindernisse auf dem Weg zum dritten Formel-1-Titel des Holländers. Man könne schon vor dem dritten Saisonrennen in Australien sagen, "dass Red Bull in der absoluten Favoritenrolle ist", sagte der viermalige Weltmeister im Interview mit RTL/ntv in Wien. Vettel rechnet auch nicht mit einem engen teaminternen Duell zwischen Verstappen und seinem Red-Bull-Rivalen Sergio Perez um die WM. "Es ist zu erwarten, dass sich Max gegen Checo durchsetzen wird. Ich hoffe, es kommt zu keinem Durchmarsch, aber es sieht im Moment danach aus."

Seinen Abschied aus der Formel 1 bedauert Vettel aktuell nicht - obwohl sein Ex-Team Aston Martin dieses Jahr wie verwandelt über die Rennstrecken rast und Nachfolger Fernando Alonso in den ersten beiden Rennen zweimal die Top-Teams Ferrari und Mercedes düpierte und verdientermaßen aufs Podest fuhr. "Wenn ich es jetzt schon bereuen würde, wäre die Entscheidung nicht so gut gewesen. Momentan geht es mir so gut, wie das in einem halben Jahr aussieht, weiß ich nicht. Das ist Teil der Entdeckungsreise, die mir bevorsteht", so der 36-Jährige.

Es sei anfangs "etwas komisch" gewesen, den grünen Boliden derart schnell zu sehen, gab Vettel zu. "Aber es überwiegt die Freude für das Team, dass die Mannschaft - und ich kenne die Jungs und Mädels ja - dieses Jahr ein besseres Auto haben. Da macht es natürlich viel mehr Spaß, als wenn man sich sehr bemüht und dann nichts oder nichts Zählbares herauskommt."

Aston Martin dachte über Rückholaktion nach

Im vergangenen Jahr war Vettel im Aston Martin meist hoffnungslos hinterhergefahren, am Ende der Saison beendete er in Abu Dhabi seine Karriere nach insgesamt 299 Grand-Prix-Starts für Toro Rosso, Red Bull, Ferrari und Aston Martin. Den diesjährigen Saisonauftakt in Bahrain Anfang März habe er als "ganz normaler Zuschauer am Fernseher" verfolgt, erzählte Vettel. "Natürlich mit viel Hintergrundwissen, da ich den Sport selbstverständlich sehr gut kenne."

Einem kurzfristigen Comeback bei Aston Martin beim Bahrain-GP sei "er nicht sehr nah gewesen", sagte Vettel während einer Fragerunde mit mehreren Medien. Von der Verletzung seines ehemaligen Teamkollegen Lance Stroll vor dem Saisonstart habe er zunächst nichts mitbekommen. Aston-Martin-Teamchef Mike Krack hatte jüngst in einem Interview bekannt, mit dem Gedanken einer spontanen Rückholaktion seines Ex-Fahrers gespielt zu haben. Einen Anruf beim 53-fache Grand-Prix-Sieger Vettel habe es dann jedoch nicht gegeben.

Eine Rückkehr in den Formel-1-Zirkus schließt Vettel derweil nicht aus. "Es kann auch sein, dass ich in einem halben Jahr durchdrehe, es auf der Couch nicht mehr aushalte und wieder fahren möchte", so der dreifache Vater, der im Sommer 2022 seinen Abschied zum Saisonende verkündet hatte. Generell sei "im Moment alles denkbar", sagte Vettel. Helmut Marko hatte zuletzt immer wieder durchblicken lassen, er könne sich seinen früheren Schützling gut in einer Rolle bei Red Bull vorstellen.

Sympathien für die "Letzte Generation"

Vettel war am Donnerstag als Botschafter für das Projekt "Bio Bienen Apfel" in Wien. Es war sein erster öffentlicher Auftritt seit dem Race of Champions im Januar, bei dem er die deutschen Farben gemeinsam mit Mick Schumacher vertreten hatte. "Ich freue mich, dass ich jetzt viel mehr Zeit habe für das, was ich will. Zum Beispiel, um beim Thema Bienen und Blumenwiesen nachzulegen", sagte Vettel im Rahmen einer Pressekonferenz. Bei dem Projekt "digitale Blumenwiese" kann jeder und jede Interessierte mittels einer "Blockchain" einen "Token" und damit einen Anteil an einer echten Blumenwiese erwerben. Damit soll die Zukunft der Bienen, vor allem der Wildbienen, und die Artenvielfalt unterstützt werden.

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Im Gespräch mit RTL/ntv äußerte sich Vettel auch zu den in Deutschland umstrittenen Blockade-Aktionen der Klima-Aktivisten der "Letzten Generation". "Ob es die richtige Aktion ist, sich irgendwo festzukleben, darüber kann man streiten. Ich kann aber diesen Menschen sehr viel Sympathie aussprechen, die sich entscheiden, persönlich ins Risiko zu gehen, die so weit gehen aus Verzweiflung", sagte Vettel.

"Natürlich ist es nicht richtig, wenn Leute dann nicht zur Arbeit kommen oder vielleicht nicht ins Krankenhaus kommen, um ihre Therapie zu bekommen. Natürlich birgt das immer gewisse Risiken", so Vettel, der sich in den vergangenen Jahren immer wieder für größeres Engagement beim Klimaschutz und der Bewahrung der Lebensgrundlagen eingesetzt hatte: "Aber es ist letzten Endes ein Schrei nach Hilfe, ich will nicht sagen, ein Akt der Verzweiflung, natürlich mit der Brechstange heranzugehen, um die Leute zu erreichen."

Quelle: ntv.de

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