Formel 1 in Silverstone Vettel will Siegesserie
07.07.2010, 10:23 UhrSebastian Vettel ist auf Tuchfühlung zu den WM-Führenden aus Großbritannien. Just dort findet das nächste Formel-1-Rennen statt. Für den Red-Bull-Pilot beste Voraussetzungen für einen Angriff auf die Spitze: Vettel will den beiden Briten in Silverstone die Jubelfeier verderben und dann zuhause in Hockenheim den dritten Sieg in Folge einfahren.
England am WM-Finaltag auch noch die Formel-1-Party verderben und sich selbst schon fürs Heimspiel in Jubellaune bringen: Nach dem Erfolg in Valencia will Sebastian Vettel auf der Insel Kurs auf die WM-Spitze nehmen und eine Siegesserie starten. "Mein Ziel ist es immer zu gewinnen. Manchmal klappt es und dann klappt es auch mal nicht. Trotzdem werden wir nicht aufgeben und beim Heim-Grand-Prix zu siegen wäre natürlich etwas ganz besonderes", sagte Vettel.
Genauso speziell wäre ein Sieg in Silverstone an diesem Wochenende. Genau darauf brennen die Lokalmatadoren und WM-Führenden Lewis Hamilton und Jenson Button. "Ich war in zehn Jahren nicht einmal auf dem Podium bei meinem Heimrennen, einmal habe ich es wenigstens in die erste Startreihe geschafft", betonte Weltmeister Button: "Das ist eine große Lücke in meiner Karriere." Es wenigstens aufs Podium zu schaffen, wäre einfach nur "wow".
Strecke verändert
Die Strecke wurde für den Großen Preis von Großbritannien am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) verändert, die Tradition bleibt. Silverstone war Austragungsstätte des ersten WM-Rennens vor 60 Jahren. Ein Klassiker in einem motorsportverrückten Land, das Balsam auf seine Fußball-Wunden braucht.
"An Silverstone habe ich ganz unterschiedliche Erinnerungen, doch das Positive überwiegt und deshalb freue ich mich sehr auf dieses Rennen", sagt Michael Schumacher. Dreimal konnte der mittlerweile 41 Jahre als Rekordweltmeister dort gewinnen, doch über- und erlebte er unweit der Heimstätten einer Vielzahl der Rennställe auch einen schweren Unfall. So brach sich Schumacher, der dreimal in Silverstone gewinnen konnte, bei einem kapitalen Crash vor elf Jahren ein Bein.
Michael Schumacher in Silverstone: Drei Siege, ein folgenreicher Unfall.
(Foto: picture alliance / dpa)
2010 geht es für Schumacher auch um Schadensbegrenzung sportlicher Art.Nach einer taktischen Bruchlandung in den Straßen von Valencia und dem zweiten punkt- und trostlosen Auftritt nacheinander hofft das Mercedes-Team endlich mal wieder auf einen Anflug von Glücksgefühlen.
Haug fordert Erfolge
"Es ist sehr wichtig für uns, bei beiden Rennen eine ansteigende Formkurve zu zeigen, nachdem wir bei den letzten beiden Grand Prix in Kanada und Spanien nicht die besten für uns möglichen Ergebnisse geholt haben", betonte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug mit Blick auf die Rennen am Wochenende und in zweieinhalb Wochen auf dem Hockenheimring.
Platz sieben für Nico Rosberg (75 Punkte) und nur Rang neun für Schumacher (34) sind bitter genug. Von der Spitze ist das Duo, das sich vor der Saison hochambitioniert Siege und sogar den Titel ausgerechnet hatte, weit entfernt. Hamilton hat 127 Zähler, Button 121 und Vettel nach seinem Sieg in Valencia 115. Teamkollege Mark Webber, der nach seinem spektakulären Salto-Unfall auf dem Hafenkurs in Spanien wieder fit ist für das nächste deutsch-australische Teamduell bei Red Bull, folgt als Vierter mit 103 Punkten.
Webber fährt gegen den Fluch
"Ich freue mich darauf, wieder hinterm Steuer zu sitzen, nachdem ich in Valencia nicht ins Ziel gekommen bin", sagte Webber. Silverstone muss dem Australier wie ein Fluch vorkommen. Zwar sei die Strecke schon immer gut für ihn gewesen, aber in der Königsklasse des Motosports blieb im der erste Platz bislang versagt: "Ich habe in den meisten Klassen gewonnen - außer in der Formel 1".
Nicht nur der Teamkollege Vettel will das verhindern. "Die Motivation und die Unterstützung sind so groß wie nirgendwo anders in der Welt", sagte Button über das "Festival des Motorsports". Allerdings sei das neue Strecken-Layout die große Unbekannte. "Ich mag, was ich gesehen habe", befand sein Teamkollege Hamilton nach einem Blick auf die Bilder des umgestalteten, 5,901 Kilometer langen Kurses und kündigte an, 100.000 Menschen an der Strecke und das Land stolz auf das Team zu machen. Wenn da nur nicht ein Deutscher namens Vettel wäre.
Quelle: ntv.de, Jens Marx, dpa