F1-Weltmeister rutscht in die Reifen Vettel zollt Japanern Respekt
07.10.2011, 13:28 Uhr
Sebastian Vettels Helm ziert ein japanisches Schriftzeichen - aus Respekt.
(Foto: dpa)
Sebastian Vettel kann beim Großen Preis von Japan seinen Weltmeistertitel verteidigen. Doch beim Freien Training patzt der Heppenheimer, kommt von der Strecke ab und endet mit seinem Red Bull in den Reifen. "Vielleicht war ich nicht ganz konzentriert", gibt Vettel zu, der am Ende Dritter wird. Den japanischen Gastgebern zollt er mit einer Geste Respekt.
Erst demonstrierte Sebastian Vettel Anteilnahme mit den japanischen Gastgebern, dann zeigte der "Außerirdische" auch auf der Strecke menschliche Züge. Auf dem Weg zum zweiten WM-Titel in Folge leistete sich der sonst so oft fehlerfreie Red-Bull-Pilot im freien Training zum Großen Formel-1-Preis von Japan eine kleine Unachtsamkeit. Nach einem Ausrutscher am Vormittag musste sich Vettel bei seiner "Mission Possible" am ersten Tag in Suzuka mit Rang drei begnügen.
McLaren-Pilot Jenson Button und Fernando Alonso im Ferrari setzten sich in der Tageswertung vor den Heppenheimer, der trotz des Missgeschicks aber keinerlei Nervosität aufkommen ließ. "Heute Morgen war es nicht ganz ideal. Ich bin von der Strecke abgekommen und habe die Mauer oder Wand leicht touchiert. Es war ein unnötiger Fehler, aber so etwas kommt vor", sagte Vettel: "Vielleicht war ich ein bisschen unachtsam und nicht ganz konzentriert. Solange die Nachricht ankommt, war es die richtige. Es gab ein bisschen Schaden, das hat uns am Nachmittag sicher ein wenig gekostet."
Gruß auf dem Helm
Rund ein halbes Jahr nach dem Atomunglück in Fukushima übermittelte Vettel bei seiner ersten Ausfahrt auf seiner Lieblingsstrecke einen besonderen Gruß an das japanische Volk. Seinen eigens für das Rennen gestalteten Helm ziert das Schriftzeichen "Kizuna". "Es ist im Prinzip eine Botschaft für die Japaner. Das Zeichen steht für Zusammenhalt und dass man an einem Strang zieht. Das ist das Mindeste, was man machen kann", sagte Vettel.
Sein Rückstand auf die Bestzeit von Button, der ihm als einziger Fahrer rechnerisch den Titel noch streitig machen kann, betrug knapp zwei Zehntelsekunden. Mit dem Ergebnis war der 24-Jährige dennoch nicht unzufrieden. "Alles in allem war es ein ganz guter Tag, wir konnten viele Runden drehen. Ich glaube, es gibt viele Hausaufgaben zu erledigen. Wir müssen überall noch ein bisschen zulegen und morgen eine Schippe draufpacken", meinte Vettel.
Am Vormittag war Vettel unmittelbar vor Ende der ersten Trainingssitzung nach einem Fahrfehler von der Strecke abgekommen und leicht in einen Reifenstapel eingeschlagen. Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte aber anschließend sofort Entwarnung gegeben. "Sebastian ist in der Kurve zu weit nach außen getragen worden. Kein Problem, es ist alles in Ordnung", hatte Horner erklärt.
Ein Punkt bis zur Titelverteidigung
Vettel, dem nur noch ein Punkt fehlt, würde am Sonntag im 15. WM-Lauf (ab 8 Uhr MESZ/RTL und n-tv.de-Liveticker) bereits mit einem zehnten Platz den Titel sichern. Falls Button das Rennen nicht gewinnt, wäre die WM auch entschieden, wenn Vettel nicht in die Punkte kommen sollte.
Zweitbester Deutscher war Rekordweltmeister Michael Schumacher auf Platz sechs, unmittelbar vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg im zweiten Mercedes-Silberpfeil. "Es war ganz okay, wir haben wie üblich am Setup gearbeitet. Ich denke, dass wir im Qualifying erneut um die Positionen sieben oder acht kämpfen werden", meinte Schumacher. Rosberg freute sich darüber, dass "die Entwicklung für Samstag in die richtige Richtung" zeigte. Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug war zufrieden: "Ein ordentlicher erster Tag für uns auf dieser so fordernden Strecke. Unsere Rennsimulation zeigte recht konstante Zeiten."
Adrian Sutil belegte im Force-India-Mercedes den 12. Rang. Testfahrer Nico Hülkenberg, der am Vormittag anstelle von Sutil im Einsatz war, landete auf Rang 18. Ihr Teamchef Vijay Mallya wies unterdessen Spekulationen zurück, dass er den Rennstall möglicherweise verkaufen könnte. Das stehe nicht zur Diskussion, erklärte der indische Multi-Millionär. Virgin-Pilot Timo Glock belegte im Training Position 20.
Quelle: ntv.de, sid