Technik, die nicht begeistert Vettels neuer Red Bull bockt
29.01.2014, 20:12 Uhr
Der RB10 quält sich noch mit Kinderkrankheiten.
(Foto: imago/Crash Media Group)
Ein Defekt stoppt Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel am zweiten Testtag in Jerez. Während der Silberpfeil von Titel-Rivale Mercedes zum Marathon-Tester wird, kann Red Bull kaum Erfahrung mit seinem neuen Boliden sammeln. Das sorgt für Frust.

Suboptimal: Sebastian Vettel konnte an zwei Testtagen nicht einmal richtig Gas geben.
(Foto: imago/Crash Media Group)
Der König kapituliert vor der Technik, die Konkurrenz frisst Kilometer: 97 Runden absolvierte Mercedes im spanischen Jerez am zweiten Testtag, als Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel erneut zum Kurzarbeiter wurde. Der Red-Bull-Pilot schaffte nur acht Umläufe, dann packte er schon wieder vorzeitig seine Koffer. Nachdem es am Dienstag wegen eines falsch montierten Teils zu ganzen 14 Minuten auf der Strecke gereicht hatte, stoppte diesmal ein fehlerhaftes Energierückgewinnungssystem ERS am neuen Renault-Turbo-Aggregat den Heppenheimer und seinen neuen Boliden RB10.
Nach außen hin gab sich Vettel dennoch gelassen. "Wir sind nicht viel gefahren und haben einige Probleme, die noch ausgemerzt werden müssen. Bei so großen Regeländerungen ist es aber üblich, ein paar Kinderkrankheiten zu haben", sagte der Vierfach-Weltmeister: "Dafür sind Tests da, um solche Sachen in Ordnung zu bringen."
Innerlich dürfte es in Vettel gebrodelt haben, enttäuschender hätte der Saisonauftakt für ihn kaum verlaufen können. Für die Autogrammwünsche seiner Fans setzte er ein mühsames Lächeln auf, dann verschwand er rasch. An beiden Tagen zusammen kam Vettel auf gerade einmal elf Runden und damit weniger als 50 Kilometer. Viel zu wenig angesichts der vielen Veränderungen, mit denen die Formel 1 in die neue Saison geht. Dass laut Teamchef Christian Horner alle von Renault belieferten Teams dieselben Probleme hatten, war da auch kein Trost.
Rosberg gibt 97 Runden lang Gas
Bestens lief es dagegen beim großen Red-Bull-Konkurrenten Mercedes. Nico Rosberg, der nach dem Crash von Teamkollege Lewis Hamilton vom Vortag etwas auf einen neuen Frontflügel warten musste, absolvierte 97 Runden mit einer Bestzeit von 1:25,588 Minuten. "Das war ein großartiges Gefühl", kommentierte er seine 429,516 Kilometer.
Auf dem bedeutungslosen Zeitentableau reihte sich der Wiesbadener im neuen Mercedes F1 W05 auf dem vierten Rang ein. Kimi Räikkönen fuhr im neuen Ferrari F14T immerhin 47 mal über den 4,428 Kilometer langen Kurs (2. Platz), Jenson Button gelangen im neuen McLaren MP4-29 immerhin 43 Umläufe. Nebenbei schaffte der Brite, der am Dienstag wegen Problemen am Wagen noch hatte pausieren müssen, die Bestzeit.
Der Simulator wartet
Vettel hingegen konnte sich in der kurzen Zeit nicht einmal einen ersten Eindruck von seinem neuen Arbeitsgerät verschaffen, "dafür war es einfach zu wenig. Ich habe noch nicht einmal ganz aufs Gas gehen können." Bereits am Dienstag hatte er angedeutet, dass große Aufgaben auf alle Teams in diesem Jahr zukommen. Inzwischen hätten die Autos durchaus etwas mit "Raketenwissenschaft" zu tun. Angesichts der kurzen Zeit für die Entwicklung zeichneten sich in Jerez zahlreiche Kinderkrankheiten ab.
Für Red Bull wird am Donnerstag und Freitag Neuzugang Daniel Ricciardo (Australien) versuchen, so viele Kilometer wie möglich auf dem Kurs in Andalusien abzuspulen. Vettel dagegen muss sich bis zum 19. Februar gedulden, wenn in Bahrain die zweite Testphase gestartet wird.
In der Zwischenzeit geht's für Vettel in den Simulator. So kann er zumindest ein Gefühl dafür bekommen, wie sich die Nachfolgerin der so erfolgreichen "Hungry Heidi" fahren lässt, wenn alle Teile des Hightech-Werks wirklich funktionieren. Bei der Abreise aus Spanien aber hatte der Weltmeister einige Sorgen im Gepäck.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa