Formel1

"Das erklärt sich von selbst" Vettels stiller Protest bringt 225.000 Euro

Unübersehbar.

Unübersehbar.

(Foto: imago images/Motorsport Images)

Mit seinem markanten Helmdesign protestierte Sebastian Vettel beim Großen Preis der Türkei für sexuelle und ethnische Vielfalt, für Toleranz und gegen Diskriminierung. Nun ist der Kopfschutz versteigert worden - und erneuert die Botschaft, die der Formel-1-Pilot verbreiten möchte.

Hinter Sebastian Vettel liegt die schlechteste Saison seiner Formel-1-Karriere, Platz 13 der Fahrerwertung ist für den vierfachen Weltmeister inakzeptabel. Der einzige echte Höhepunkt, zumindest aus sportlicher Sicht, war der Große Preis der Türkei. Auf der ohnehin schon rutschigen und durch heftigen Regen erst recht schwer zu beherrschenden Strecke in Istanbul zeigte Vettel seine Klasse und fuhr als Dritter den einzigen Podiumsplatz eines ansonsten wenig erinnerungswürdigen Jahres ein. Und verschaffte damit seinem eigens für diesen Grand Prix angefertigten Helm reichlich Aufmerksamkeit: Das Arbeitsgerät wurde nun für 225.000 Euro versteigert. Dieses Geld kommt nun benachteiligten Kindern in Uganda und Togo zugute.

Der 33-Jährige hatte vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi zu einer Online-Auktion aufgerufen, im Angebot: der "Diversity"-Helm. Vettel ist bekannt dafür, sich je nach Rennen und Ort neue Designs zu überlegen und anfertigen zu lassen, in der Türkei setzte er ein Zeichen für Vielfalt. Statt der Deutschlandfahne zierte deshalb Mitte November eine unübersehbare Regenbogenfahne seinen Kopfschutz, bunt ersetzte also Schwarz, Rot und Gold. Am unteren Rand waren zahlreiche Abbildungen von Menschen zu finden, in allen Facetten und Hautfarben.

Vettel setzte damit ein Zeichen für sexuelle und ethnische Vielfalt, für Zusammenhalt, für Toleranz und gegen Diskriminierung. Das Rennen im von Recep Tayyip Erdoğan regierten Staat war dem Deutschen zufolge "der richtige Ort, um die Nachricht zu senden". Auf die Nachfrage, was genau er damit meine, entgegnete der Ferrari-Pilot: "Ich glaube, das erklärt sich von selbst." Er plädierte dafür, "die Scheuklappen wegzunehmen" und "zu akzeptieren, dass es Unterschiede gibt, aber dass man eben keine Unterschiede macht, sondern jeden so nimmt, wie er ist."

Zwar gilt die Türkei als eines der tolerantesten islamischen Länder in Sachen Homosexualität - das heißt allerdings nur, dass Homosexualität kein Straftatbestand mehr ist. In weiten Teilen des Staates sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften tabu, homosexuelle Menschen werden diskriminiert und es kommt zu Gewalttaten gegen sie. Präsident Erdoğan erklärte im Frühjahr eine Rede für "vollkommen richtig", in der der oberste Islamgelehrte Ali Ebas die Homosexualität als Übel für die Menschheit darstellte.

Zusätzlich zur Regenbogenfahne prangte außerdem der Schriftzug "together as one" auf dem Helm, mit dem Vettel sein bestes Saisonrennen fuhr. Die gleichnamige Initiative der Formel 1 setzt sich für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ein. "Wir haben am Anfang der Saison viel über das Thema gesprochen, aber wie immer geht so etwas schnell verloren", sagte der künftige Aston-Martin-Pilot in Istanbul.

Quelle: ntv.de

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