Null Punkte, keine Rückendeckung Red Bulls Krisenpilot bekommt in Mexiko nur einen Mittelfinger
28.10.2024, 11:44 Uhr
Bei Red Bull schon lange nicht unantastbar: Sergio Perez.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Es sollte die große Kehrtwende werden, herausgekommen ist das Gegenteil: Auch bei seinem Heim-Grand-Prix in Mexiko kann Sergio Perez keine Werbung für sich machen. Der Red-Bull-Pilot bangt derzeit um seine Zukunft in der Formel 1 - auch, weil sein Herausforderer auftrumpft.
Ausgerechnet Liam Lawson. Ausgerechnet jener Fahrer, der Sergio Perez die Zukunft in der Formel 1 streitig macht, sorgte beim mexikanischen Red-Bull-Piloten für den Tiefpunkt eines völlig verkorksten Heimspiels. "Dieser Idiot", funkte Perez nach dem Kontakt mit Lawson vom Schwesterteam Racing Bulls beim Großen Preis von Mexiko - und stand auch hinterher zu seiner Meinung. "Dieser Vorfall war absolut vermeidbar. Es war überhaupt nicht nötig", sagte Perez.
Die Berührung der Boliden hatte Folgen. Beide Autos fielen zurück, Perez' Unterboden hatte massive Schäden erlitten. Lawson, der seinen Frontflügel tauschen musste, legte dann später im Rennen ohne Worte gegen den Mexikaner nach. Bei einem Überholmanöver zeigte er ihm auf der Strecke noch den Mittelfinger. Lawson entschuldigte sich später nach dem Rennen.
Am Ende wurde Perez 17. und verpasste einmal mehr die Punkte. Das könnte noch viel weitreichendere Folgen haben für den Routinier, der trotz Vertrag bis 2026 um sein Cockpit bei Red Bull bangen muss. Schon im Qualifying war Perez nur 18. geworden, im Rennen blieb er wieder ohne Punkte - das Top-Team verlor auch deshalb den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung an Ferrari.
Perez war sich sicher, dass das Gastspiel in der Heimat nicht sein letztes in der Formel 1 gewesen war. "Ich werde auch nächstes Jahr hier sein und weiter um den Sieg kämpfen. Denn das ist mein Traum", sagte er. Die Meinungen darüber waren geteilt. Red Bull wird am Saisonende die Platzvergabe evaluieren. Die zentrale Frage dabei ist, wer als Teamkollege von Max Verstappen in die Saison 2025 startet. "Zukunft offen", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky auf Nachfrage zu Perez' künftiger Rolle.
Auch Teamchef Christian Horner ließ die bisher deutliche Rückendeckung vermissen. Die Formel 1 sei ein ergebnisorientiertes Geschäft. Leistungen würden "immer auf dem Prüfstand" stehen. "Wir arbeiten so hart wie möglich mit Checo zusammen, wir haben alles getan", sagte Horner, "aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man nicht mehr viel tun kann, an dem schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen". Deutlich positiver hatte sich Horner schon am Freitag über Lawson geäußert. Ausgerechnet.
Quelle: ntv.de, ses/sid