Formel1

"Red Bull ist im Krieg" Webber sorgt für dicke Luft

Bei Red-Bull-Racing brennt mal wieder der Baum. Mark Webber fühlt sich gegenüber seinem jungen Teamkollegen Sebastian Vettel benachteiligt und zeigt sich trotz seines Sieges in Silverstone unversöhnlich. Teamchef Christian Horner ist mal wieder als Mediator gefragt. Glaubt man den Zeitungen, schadet der Streit um die Führungsposition bei Red Bull nicht nur dem Rennstall, sondern auch Vettels Image.

Glücklich, aber unversöhnlich: Mark Webber nach dem Rennen.

Glücklich, aber unversöhnlich: Mark Webber nach dem Rennen.

(Foto: dpa)

Nicht einmal der souveräne Sieg in Silverstone hatte den Ärger von Sebastian Vettels Teamkollegen Mark Webber über einen umstrittenen Flügelwechsel des Red-Bull-Teams verrauchen lassen. Im Gegenteil: Mit provokanten Aussagen goss der Australier als gefühlte "Nummer zwei" nach dem Rennen neues Öl ins Feuer und verleitete damit sogar die renommierte Londoner Times zu einer martialischen Schlagzeile: "Red Bull ist jetzt ein Team im Krieg."

War sein erster Kommentar im Boxenfunk unmittelbar nach der Zieldurchfahrt ("Nicht schlecht für einen Nummer-zwei-Fahrer") noch als emotionaler Ausbruch zu werten, setzte Webber mit ein bisschen Abstand in der Pressekonferenz noch eins drauf. "Ich hätte niemals einen Vertrag für nächstes Jahr unterschrieben, wenn ich gewusst hätte, dass dies die Art ist, wie sich die Dinge entwickeln", sagte der 33-Jährige und schoss auch noch gegen Vettel: "Einige Fahrer haben mir während der Fahrerparade ihre Frontflügel angeboten, Seb nicht."

Webber hatte am Samstag für die Qualifikation seinen Frontflügel an Vettel abtreten müssen, weil dessen Exemplar ohne Vettels Schuld kaputt gegangen und kein Ersatz für das neue Teil vorhanden war. Vettel holte damit knapp vor Webber die Pole Position, verlor dann aber im Rennen dennoch das Startduell und wurde schließlich nach einem Reifenschaden und einer beeindruckenden Aufholjagd lediglich Siebter.

Vettel bleibt ruhig

Sebastian Vettel hat zurzeit nicht nur mit technischen Pannen zu kämpfen.

Sebastian Vettel hat zurzeit nicht nur mit technischen Pannen zu kämpfen.

(Foto: dpa)

Webbers verbale Attacke wollte Vettel später nicht kontern. "Für mich ist das Wichtigste, dass man sowohl auf der Rennstrecke als auch neben der Rennstrecke den nötigen Respekt voreinander hat. Manchmal lernt man Leute kennen, in guten als auch in schlechten Situationen, und zieht seine Schlüsse daraus", sagte der Heppenheimer: "Deshalb will ich da nicht noch mehr Salz in die Wunde streuen oder manchen Journalisten eine Steilvorlage geben. Wir haben ein sehr, sehr starkes Auto und können uns eigentlich nur selbst im Weg stehen."

Als Krisenmanager gefragt ist daher jetzt Teamchef Christian Horner, der schon nach dem Crash seiner beiden Fahrer in Istanbul alle an einen Tisch gesetzt hatte. Diesmal bietet er Webber eine Aussprache an. "Natürlich werden wir darüber reden. Wenn die Luft gereinigt werden muss, dann wird sie gereinigt", sagte der Brite, fügte aber hinzu: "Mark ist lange genug dabei und sollte als Sportsmann wissen, dass manchmal schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen."

Und die Entscheidung, den einzig verbliebenen neuen Flügel, den man unbedingt im Rennen testen wollte, Vettel zu geben, verteidigte Horner auch nach dem Rennen. "Wir konnten diese Komponente nur an ein Auto montieren. Der plausibelste Weg schien mir, diese Entscheidung auf Basis der WM-Position zu treffen", sagte Horner und kündigte an, in Zukunft nach dem gleichen Kriterium zu entscheiden: "Beim nächsten Rennen werden die gleichen Regeln gelten, auch wenn ich hoffe, dass wir nicht in so eine Situation kommen werden, dass wir nur für ein Auto neue Komponenten haben."

Vettel hat Heimspiel

Das nächste Rennen ist jetzt ausgerechnet Vettels Heimspiel am 25. Juli in Hockenheim, und durch den Sieg in Silverstone ist Webber als WM-Dritter hinter dem McLaren-Duo Lewis Hamilton (145) und Jenson Button (133) mit 128 Punkten an Vettel (121) vorbeigezogen. Da könnte neuer Ärger drohen.

Schon jetzt leidet durch die Affäre aber auch Vettels positives Image. "Baby-Schumi ist vom aufsteigenden Star der Formel 1 zum dunkelsten Bösewicht geworden", schrieb beispielsweise der Daily Mirror, La Repubblica aus Italien meinte: "Indem Vettel stets auf Kosten Webbers bevorzugt wird, wird es Red Bull gelingen, aus dem Deutschen den unsympathischsten Piloten der Formel 1 zu machen."

Quelle: ntv.de, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen