Formel1

Drei Sieger und Drama im Überfluss Wenn die Silberpfeile schwächeln

Solange der Motor hielt, fuhren die Mercedes-Piloten der Konkurrenz davon.

Solange der Motor hielt, fuhren die Mercedes-Piloten der Konkurrenz davon.

(Foto: AP)

Es gab drei Gewinner beim GP von Kanada: Daniel Ricciardo, der ganz oben auf dem Treppchen stand. Ein weiterer Sieger war Nico Rosberg, der angeschlagen kaum zu schlagen war und den letzten Triumph feierte die Formel 1 selbst. Die Rennanalyse.

Beim GP von Kanada lockerten sich erstmals die Räder bei der Formel-1-Vorherrschaft von Mercedes.

Beim GP von Kanada lockerten sich erstmals die Räder bei der Formel-1-Vorherrschaft von Mercedes.

(Foto: imago/HochZwei)

Das Layout der Strecke Großen Preis in Montréal sprach für eine weitere Demonstration der Überlegenheit des Mercedes-Teams. Doch erstmals in der Saison gab es in Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo einen anderen Sieger. Im Qualifying hatten sich die Silberpfeile noch wie gewohnt die erste Startreihe gesichert, und auch im Rennen setzte sich das Duo (nach der Safety-Car-Phase zu Beginn) ohne Mühe vom Rest des Feldes ab. Als alles für einen weiteren Doppelerfolg sprach - einzig die Frage, wer der beiden sich diesmal den Rennsieg sichern würde, schien offen - kam die unerwartete Wende. Die Rennanalyse.

Nahezu zeitgleich fiel zu Rennmitte bei beiden Mercedes die Steuerung des Bremsenergie-Rückgewinnungssytems (MGU-K) aus. Somit reduzierte sich der komplexe Hybridantrieb auf den normalen Verbrennungsmotor. Der Verlust des Elektroantriebs bedeutet beim aktuellen Formel-1-Antrieb mehr als 160 PS weniger Leistung, die Rundenzeit steigt um etwa 2 Sekunden. Dies ist aber nicht das einzige Problem. Da dieser Elektromotor ein Teil der Bremsanlage ist, bedeutet sein Ausfall, dass die mechanische Bremse mehr Arbeit verrichten muss.

Da sie dafür jedoch nicht ausgelegt ist, wird sie - speziell auf einer bremsenfordernden Strecke wie in Kanada - überlastet. Genau dies führte bei Lewis Hamilton zum Ausfall nach Runde 46. Teamkollege Nico Rosberg schaffte es dagegen, durch Anpassen seines Fahrstils das Auto bis ins Ziel förmlich zu tragen. Dies machte er aber so geschickt, dass einzig Ricciardo drei Runden vor Rennende noch an ihm vorbeizog - eine extrem starke Leistung von Rosberg.

Neue Sieger braucht die Formel 1

Sehr vereinfacht schaut es so aus, als ob die Verfolger des bisher dominierenden Mercedes-Teams den Anschluss gefunden haben. Vor zwei Rennen in Barcelona war man im Ziel noch etwa 50 Sekunden hinter dem Silberpfeil-Duo, beim letzten Rennen in Monaco schnupperte Ricciardo zu Rennende bereits am Auspuff von Hamilton und in Kanada holte er sich seinen ersten Formel-1-Sieg. Aber der Schein trügt.

Analysiert man die Rundenzeiten vom Rennen in Kanada, als noch alle Autos ohne Probleme fuhren, zeigt sich ein anderes Bild. Die Mercedes fuhren bis Rennmitte mit 1,0 bis 1, 5 Sekunden pro Runde ihren Verfolgern weg. Wenn man betrachtet, wie es ein stark angeschlagener Rosberg trotzdem fast schaffte, als Erster ins Ziel zu kommen, so zeigt sich deutlich, dass die Vormachtstellung von Mercedes unverändert ist.

Dennoch: Red Bull führt mit seinem Renaultantrieb mittlerweile klar die Verfolgergruppe an und ist zur Stelle, wenn die Silberpfeile schwächeln. Dies ist eine deutliche Steigerung im Laufe der Saison. Von Ferrari - eigentlich Dritte Kraft – war in Kanada wenig zu sehen. Es waren die Underdogs von Williams und Force India (mit riskanter aber erfolgreicher 1-Stopp-Strategie), die mit packenden Duellen ein Wort um den Rennsieg mitsprachen. Dass beide Teams den Mercedes-Kundenmotor als Antrieb verwenden, kam ihnen auf der Powerstreck in Montreal natürlich zugute.

Rosberg vs. Hamilton - das Duell der Saison 2014

Der Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft wird wohl weiter unter den Teamkollegen Rosberg und Hamilton ausgemacht. Mit dem 2. Platz in Kanada, bei gleichzeitigem Ausfall von Hamilton, verschaffte sich der Deutsche punktemäßig aber erst mal etwas Luft. Für die weitere Saison vermutlich genauso wichtig ist jedoch auch, wie er dies bewerkstelligte. Sein Sieg in Monte Carlo war durchaus noch erwartet worden, denn Rosberg gilt als ausgesprochener Monaco Spezialist.

Sich aber auf der Strecke, die eher zu Hamiltons Fahrstil passt, vor seinem Kollegen die Pole Position zu sichern und das Rennen von der Spitze aus zu kontrollieren, hätten jedoch die wenigsten erwartet. Auch das aggressive, aber faire Manöver am Start, als er zuerst etwas schlechter als Hamilton losfuhr, sich aber seine Spitzenposition beinhart in der ersten Kurvenkombination wieder holte, zeigte einen anderen Rosberg als den zurücksteckenden Teamkollegen, der er noch in Bahrain war. Dies lässt auf weitere hochdramatische Duelle hoffen.

Quelle: ntv.de, sport.de

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