Klinsmann hält zu Löw Ballack hebt den Zeigefinger

Michael Ballack, kritisch.

Michael Ballack, kritisch.

(Foto: dpa)

Ex-Nationalspieler Michael Ballack wurde von Bundestrainer Joachim Löw ausgebootet. Nun ist die DFB-Elf bei der Fußball-EM ausgeschieden - prompt mosert der ehemalige Kapitän über "stromlinienförmige" Nationalspieler und fehlende Leidenschaft. Ex-Trainerkollege Jürgen Klinsmann sagt indes schlicht: Es gibt eben keine Garantie für Siege.

Auf einer Wellenlänge: Jürgen Klinsmann und Joachim Löw.

Auf einer Wellenlänge: Jürgen Klinsmann und Joachim Löw.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ex-Kapitän Michael Ballack spricht sich nach dem Halbfinal-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM trotz Fehlern bei der Mannschaftsführung gegen einen vorzeitigen Abgang von Bundestrainer Joachim Löw aus. Jedoch stellte Ballack, den Löw nach seinem WM-Aus 2010 infolge einer Verletzung nicht mehr für die deutsche Nationalelf nominiert hatte, Löws Personalentscheidungen zur Diskussion.

"War es richtig, dass Joachim Löw die ganze Vorrunde kaum gewechselt hat und in den entscheidenden K.o.-Spielen die Mannschaft plötzlich immer wieder erheblich verändert hat? Dadurch ging der Rhythmus verloren, Unsicherheit kam auf." Der 35-Jährige, der seine Bundesliga-Laufbahn in der vergangenen Saison bei Bayer Leverkusen ausklingen ließ, hält einen Mangel an "purer Leidenschaft" und die Stromlinienförmigkeit seiner Kollegen im Adler-Trikot für Gründe für den K.o. gegen Italien (1:2).

"Nicht schönreden"

"Ich halte Joachim Löw weiterhin für den richtigen Trainer. Er darf jetzt nicht zurücktreten", schrieb der 98-malige Nationalspieler in einer Kolumne für den Kölner "Express". Dennoch dürfe man sich "die EM jetzt nicht schönreden. Das Aus ist gemessen am Können der Mannschaft eine Enttäuschung. Wenn Du es nach 2008 und 2010 jetzt wieder nicht schaffst, einen Titel zu holen, fehlt irgendetwas". Löw müsse jetzt den "richtigen Schlüssel finden" und 2014 bei der WM in Brasilien "noch einmal angreifen".

Ballack fehlen in Löws Kader Typen wie die Italiener Andrea Pirlo oder Gianluigi Buffon. "Natürlich braucht eine Mannschaft Typen mit Ecken und Kanten. Die auch mal provozieren, die auch mal reiben. Solche Spieler sind da, wenn es um Alles geht. Die Italiener waren wieder da. Wir nicht. Bei uns habe ich niemanden gesehen, der das macht."

Klinsman pro Löw

Ex-Bundes- und damit auch Ballacks ehemaliger Trainer Jürgen Klinsmann stärkte seinem Nachfolger Joachim Löw indes den Rücken. "Es ist doch klar, dass nicht jede Maßnahme eines Trainers automatisch zum Erfolg führt. Der Trainer trifft vor dem Spiel Entscheidungen, die nicht willkürlich sind. Sie sind das Ergebnis seiner Beobachtungen und seiner Arbeit. Es gibt eben keine Garantie für Siege", sagte Klinsmann den "Stuttgarter Nachrichten".

Der DFB-Elf traut Klinsmann, der das Team bei der Heim-WM 2006 auf Platz drei geführt hatte, trotz des Scheiterns für die Zukunft einiges zu. "Diese Mannschaft ist noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung. Sie war die jüngste Mannschaft des Turniers, und jetzt drängen schon wieder noch jüngere Spieler ins Team. Das sichert auf Jahre hinaus den notwendigen Konkurrenzkampf, den man braucht, um eine Mannschaft weiter zu entwickeln", sagte Klinsmann.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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