"Schiedsrichter-Albtraum" Unangenehmes Wiedersehen: Hier läuft England gegen die Niederlande

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Die englische Fußball-Nationalmannschaft rumpelt sich durch die Europameisterschaft und steht doch ganz kurz davor, etwas Verbandshistorisches zu schaffen. Der niederländische Bondscoach verspricht fürs Halbfinal-Duell: "Es wird ein großartiger Abend zwischen zwei großen Nationen - ein historischer Abend."

Immerhin ein Deutscher steht im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft auf dem Platz: Die UEFA nominierte Schiedsrichter Felix Zwayer für das Spiel Niederlande gegen England (21 Uhr/ ARD, MagentaTV* und im Liveticker auf ntv.de). Und diese Konstellation sorgt auf der Insel - besonders im Boulevard - für große Aufregung.

Ein "Reffin' Nightmare" sei die erstaunliche Ansetzung Zwayers, ein Schiedsrichter-Albtraum, titelte "The Sun". Der ehemalige Bundesligaprofi und heutige TV-Mann Jan-Aage Fjörtoft, in dessen Mikro Jude Bellingham einst die schwerwiegenden Sätze gesagt hatte, wunderte sich: "Ich bin nicht sicher, was sich die UEFA dabei denkt, Zwayer für das England-Spiel aufzustellen." Englands Fußball-Ikone Gary Lineker fragte via X: "Wie ist die UEFA darauf gekommen?"

"Was erwartest du?"

Es geht um einen Eklat - und um ein brisantes Wiedersehen: "Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?", hatte Englands wichtigster Spieler Bellingham im Dezember 2021, damals noch im Trikot von Borussia Dortmund, nach einem Duell mit dem FC Bayern gegen Zwayer gewütet. Der Schiedsrichter bekam nach dem Spiel wütende Drohungen, dachte ans Karriereende. Bellingham wurde vom DFB bestraft, Zwayer pfiff seitdem kein Spiel des BVB mehr. Zu einer Aussprache zwischen den Beteiligten kam es nicht. Nun trifft man sich erstmals wieder - und das auf der ganz großen Bühne.

Für die englische Mannschaft ist die Ansetzung, die nicht nur daheim groß diskutiert wird, derweil kein Thema, versichern sie. "Wir müssen die UEFA respektieren, egal, wen sie als Schiedsrichter auswählt", sagte Luke Shaw. Der Profi von Manchester United habe nie das Gefühl gehabt, dass ein Schiedsrichter etwas gegen ihn haben könnte.

"Albtraum" wartet auf England

Und noch eine unerfreuliche Begegnung könnte auf die Engländer warten, die sich vom großen Favoriten zur - zumindest spielerisch - großen Enttäuschung entwickelt haben: die mit Wout Weghorst, dem Joker der Niederlande. "Es ist ein Albtraum, gegen ihn zu spielen. Er ist körperlich stark, eine Nervensäge im Strafraum", lobte Abwehrspieler Nathan Aké den zuletzt an die TSG Hoffenheim ausgeliehenen Stürmer. "Er ist stark, er ist eine Plage im Strafraum und er kämpft um alles, er rennt allem hinterher."

Zwar traf der 1,97-Meter-Hüne bisher nur einmal selbst, beim 2:1 der Niederlande im Viertelfinale gegen die Türkei setzte Weghorst nach seiner Einwechslung den gegnerischen Strafraum aber dermaßen in Brand, dass seine Mitspieler den 1:0-Rückstand noch drehen konnten - und 40.000 ekstatische türkische Fans zum Schweigen brachten.

Die Euphorie über den Halbfinaleinzug der nur durch den Notausgang "Beste Gruppendritte" überhaupt für die K.-o.-Runde qualifizierten Niederländer ist so groß, dass sogar der eher biedere Bondscoach Ronald Koeman Großes für das Duell versprach: "Es wird ein großartiger Abend zwischen zwei großen Nationen - ein historischer Abend." Und Koeman ließ sich sogar dazu hinreißen, schon mal einen Lieblingsgegner fürs Finale zu verkünden: "Wenn wir das Finale spielen, dann würde ich gerne gegen Spanien spielen, weil wir hatten Frankreich ja schon in der Gruppe." Diese Hälfte des Wunsches des Bondscoach ist schon wahr geworden, die Spanier besiegten Frankreich 2:1.

Die Engländer wollen den Rest verhindern - und endgültig zur größten Kuriosität dieses Turniers werden: Denn das Team von Gareth Southgate, das eine gewaltige Offensivkraft auf den Platz bringen könnte, enttäuscht bei dieser EM, in die sie als Topfavorit gestartet waren, in jedem Spiel. "11Freunde"-Chefredakteur Philipp Köster sagte zu ntv, die Mannschaft spiele "in jeder Runde ein neues Glücksspiel". Am Ende könnte trotz allem der Jackpot stehen - und eine weitere Kuriosität: Noch nie schafften es die "Three Lions" außerhalb der eigenen Insel in ein großes Finale: Beide bisherigen Endspiele bei großen Turnieren mit Beteiligung der Three Lions (WM 1966 und EM 2021) fanden im Londoner Wembley-Stadion statt.

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Quelle: ntv.de, ter

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