Nächster Urlaub vielleicht 2027? Fußball-Superstars rauschen nach EM in Jahre der Qualen

Jude Bellingham ist erschöpft.

Jude Bellingham ist erschöpft.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Nach einer langen Saison hat die EM viele Spieler ans Limit gebracht. Und es dürfte nur noch schlimmer werden: die neue Champions League, die Klub-WM, die Nations League. Am Horizont zieht sogar bereits die WM 2026 auf. Entspannen können sie erst gegen Ende des Jahrzehnts.

Kurz vor der Krönung konnte auch der schier unermüdliche Rodri nicht mehr. Wochenlang war der spanische Mittelfeldregisseur den Bällen hintergejagt, hatte eine junge spanische Mannschaft in schwierigen Momenten auf den Schultern getragen - doch ausgerechnet im Finale gegen England war schon in der Halbzeit Schluss. Ob verletzt oder erschöpft, war in dem Moment egal, Rodri musste raus. Im Nachhinein dürfte das nicht wirklich überraschen.

Sein Beispiel zeigt, wie sehr einige Topspieler schon jetzt, so kurz vor dem Start der neuen Saison, auf dem Zahnfleisch gehen. Schließlich schien der 28-Jährige, der nach Spaniens Triumph zum Spieler des Turniers gewählt wurde, schon vor geraumer Zeit sein Limit erreicht zu haben. Sein Pensum, klagte Rodri vor einigen Monaten, sei auf Dauer jedenfalls "nicht gesund". Nach dem 3:3 im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid Anfang April betonte der Immerspieler von Pep Guardiolas Manchester City, er brauche "eine Pause". Insgesamt kommt er im vergangenen Jahr auf 63 Spiele - immer stand er in der Startelf. Und es ist kein Ende in Sicht, die EM war nur ein Zwischenstopp auf einer beispiellosen Terminhatz.

Bellingham klagt laut

"Ich glaube, wir haben in den letzten Wochen viel geopfert", klagte deshalb auch Jude Bellingham nach dem verlorenen Finale. Es sei, ergänzte der Profi von Real Madrid, "heutzutage so schwierig", sich angesichts der "verrückten Zeitpläne" noch einmal für ein Turnier zu sammeln: "Das ist schwierig für den Körper, geistig und körperlich, man ist erschöpft."

Besonders gefragte Spieler wie Englands Antreiber Bellingham oder Spaniens Sechser Rodri dürften erst Mitte 2027 mal wieder mehr als zwei Wochen frei haben. Drei Jahre Fußball ohne Pause. Vor allem dank Klub-WM 2025 und Mega-WM 2026. Dazwischen: jede Menge Vereinsfußball, ein aufgeblähter Europapokal-Wettbewerb, Nations League, WM-Quali. Das volle Programm.

Da verwundert es kaum noch, dass Jürgen Klopp seit Jahren vor den Folgen des stetig wachsenden Terminkalenders warnt. Kurz vor der EM hatte auch Ronald Koeman die Verbände attackiert. "Sie killen die Spieler", hatte der niederländische Nationaltrainer der Sport Bild gesagt: "Statt die Belastungen für die Spieler zu reduzieren, wird es immer mehr."

Jetzt geht es erst richtig los

So wird die Champions League von der UEFA zur neuen Saison von 32 auf 36 Klubs aufgestockt, die FIFA feiert im kommenden Sommer die Premiere ihrer neuen Klub-WM mit 32 Vereinen. Ganze 48 Mannschaften gehen ein Jahr darauf bei der neuen, 104 Spiele umfassenden Mammut-WM an den Start. Wegen ihres neuen Klub-Wettbewerbs droht der FIFA mittlerweile sogar juristischer Ärger, Spielergewerkschaften aus Frankreich und England hatten bei einem Handelsgericht in Brüssel rechtliche Schritte eingeleitet.

Doch eine Einsicht der Funktionäre ist kaum zu erwarten. Mittlerweile sind es vielmehr die Betroffenen selbst, die über mögliche Lösungen für das von den Verbänden geschaffene Problem sinnieren. So schlug etwa Spaniens Trainer Luis de la Fuente die Abschaffung der Verlängerung vor, zumindest vor den Halbfinalspielen.

Gerade in England war vor dem Finale über die hohe Belastung der Three Lions diskutiert worden. Sowohl im Achtel- als auch im Viertelfinale hatte sich die Mannschaft von Trainer Gareth Southgate mithilfe der Verlängerung durchs Turnier gequält. Ein Ende der Qualen ist für die Stars nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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