Schock für Europameister Spanien Leithammel Puyol verpasst EM
08.05.2012, 13:30 Uhr
Spaniens Anführer und Abwehrchef Carles Puyol fällt für die EM aus.
(Foto: dapd)
Nach Niederlagen gegen Spanien bei der EM 2008 und der WM 2010 hofft das DFB-Team, bei der Euro seinen Angstgegner schlagen zu können. Sicher ist: Carles Puyol kann Deutschland diesmal nicht aus dem Turnier köpfen. Nationalcoach Vicente del Bosque klagt: "Das durchkreuzt meine EM-Pläne."
Zumindest auf der Homepage von Carles Puyol war noch lange nach der Hiobsbotschaft scheinbar alles im Lot: Der spanische Nationalspieler schießt - und durch die Wucht des Balls zersplittert eine imaginäre Glasscheibe. Im richtigen Leben platzte indes am Dienstag für den Innenverteidiger vom FC Barcelona wohl der große EM-Traum. Arthroskopie des Knies und Reha statt die Chance auf einen triumphalen Abschied von der internationalen Turnierbühne. Für den 34 Jahre alten Welt- und Europameister könnte das so gut wie sichere Aus für die EM (8. Juni bis 1. Juli) in Polen und der Ukraine auch das Ende seiner Länderspielkarriere nach 99 Spielen (3 Tore) bedeuten.
Nationaltrainer Vicente del Bosque macht sich keine Hoffnung mehr auf ein rechtzeitiges Comeback seines Abwehrchefs. "Das durchkreuzt meine EM-Pläne. Das ist ein bitterer Ausfall für uns. Carles war zuletzt so gut darauf", sagte del Bosque der "Marca".
Am Samstag (12. Mai - zum EM-Spielplan) muss sich Puyol zunächst einer Operation unterziehen. Die Ärzte rechnen danach mit einer rund sechswöchigen Pause für den Barca-Kapitän mit der kultigen Lockenpracht. Da Nationaltrainer Vicente del Bosque spätestens am 29. Mai seinen 23-köpfigen EM-Kader benennen muss, und der Titelverteidiger am 10. Juni gegen Italien antritt, scheint eine Turnier-Teilnahme Puyols so gut wie unmöglich. Auch das Comeback von Torjäger David Villa nach seinem im Dezember erlittenen Schienbein-Bruch ist weiter fraglich. Damit könnten Mitfavorit Spanien bei den kontinentalen Meisterschaften zwei Barca-Stars fehlen.
Spaniens Innenverteidigung gesprengt
Puyol hatte bereits in der Ligapartie am Wochenende gegen Espanyol Barcelona (4:0) Schmerzen im Knie verspürt. Doch der "Tiburon" (Haifisch), wie der Leithammel wegen seiner bissigen Spielweise genannt wird, hielt bis zum Ende durch. In den letzten Tagen wurden die Beschwerden allerdings schlimmer. Nun veröffentlichte der FC Barcelona, dem Puyol auch im Pokalfinale am 25. Mai gegen Athletic Bilbao fehlen wird, das betrübliche Bulletin. Puyol hatte zuletzt meist mit seinem Vereinskollegen Gerard Piqué die Innenverteidigung in der Nationalmannschaft gebildet. Nun wird erwartet, dass in den EM-Partien der Furia Roja, der roten Furie, Sergio Ramos von Real Madrid die Position von Puyol übernimmt.
Puyol haben vor allen Dingen die deutschen Nationalspieler in schlechter Erinnerung. Im Halbfinale der WM 2010 gegen die DFB-Auswahl erzielte der für einen Abwehrspieler eher kleine Katalane (1,78 Meter) mit einem Kopfball das Siegtor für den späteren Turniersieger. Bis dahin hatte der dreimalige Champions-League-Sieger in 88 Länderspielen gerade einmal zwei Treffer erzielt.
Nach der Weltmeisterschaft in Südafrika hatte sich Puyol entschlossen, seine Nationalmannschafts-Karriere doch noch bis zur Europameisterschaft 2012 fortzusetzen. Jetzt kam das Ende mit Schrecken für den fünfmaligen spanischen Meister.
Quelle: ntv.de, Ulrike Weinrich, sid