Keine EM-Stammplätze für niemanden Löw schürt den Konkurrenzkampf

Mit dem "besten Kader aller Zeiten" geht Joachim Löw in die Fußball-EM 2012, findet "Kaiser" Franz Beckenbauer. Der Bundestrainer freut sich über die Qual der Wahl für seine EM-Startelf - und kündigt an, nur nach dem Leistungsprinzip entscheiden zu wollen. Auch bei Unantastbaren wie Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger.

Die Besten werden bei der EM spielen, so einfach ist das für Bundestrainer Joachim Löw.

Die Besten werden bei der EM spielen, so einfach ist das für Bundestrainer Joachim Löw.

(Foto: dpa)

Für Bundestrainer Joachim Löw ist das Leistungsprinzip bei der Zusammenstellung der ersten Elf für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) absolut ausschlaggebend. In der "Bild am Sonntag" meinte Löw im Hinblick auf die derzeit angeschlagenen oder verletzten EM-Aspiranten Bastian Schweinsteiger, Mario Götze, Miroslav Klose und Per Mertesacker: "Die Entscheidung, wer bei der EM spielt, fällt nach den zwei, drei Wochen Vorbereitung. Und wenn ich merke, dass ein Spieler nach einer längeren Verletzung nicht in Form ist, dann kann es gut sein, dass ich mich für einen anderen Spieler entscheide."

Es gehe nicht darum, was ein Spieler vielleicht mal für die Mannschaft geleistet hat: "Sondern dann ist entscheidend, wie gut er bei der EM ist. Und da kann ich mich heute natürlich noch nicht festlegen."

"Kaiser" Franz Beckenbauer glaubt, dass Löw einen Traumkader zur Verfügung hat. "Wir hatten immer eine hohe Qualität im Kader der Nationalelf. Aber Jogi, du hast jetzt den besten Kader aller Zeiten. Du hast 23 Spieler auf einem Top-Niveau, das hat es noch nie gegeben", sagte er. Günter Netzer ergänzte: "Jogi hat es geschafft, mit kultiviertem und zielorientiertem Fußball in Verbindung mit unserem Tugenden verlorenes Ansehen zurückzugewinnen." Früher gab es elf bis 13 Spieler, "da durfte sich keiner verletzen. Aber jetzt gibt es eine so große Auswahl".

Bundestrainer-Schelte für die Bundesliga

Löw hatte derweil einige Bundesligisten wegen ihrer langfristigen Strategie und vielen Trainerwechsel kritisiert. "Du musst doch einen Trainer holen, der für die Vereins-Philosophie steht. Berlin holt sich drei oder vier verschiedene Philosophien in einem Jahr. Da kann man sich ausrechnen, dass das nicht auf fruchtbaren Boden fällt. Diese ständigen Trainerwechsel sorgen dafür, dass am Ende nichts mehr zusammenpasst", sagte der 52-Jährige der "Bild"-Zeitung.

Er sehe bei manchen Vereinen keine Entwicklung, es würden häufig ähnliche Fehler gemacht - aufgeblähte Kader, viele mittelmäßige Spieler. Dabei gebe es Potenzial in vielen Vereinen, Freiburg zeige dies ja gerade. Diesen Mut wünsche er sich besonders bei Vereinen, die nicht die ganz großen Ambitionen hätten, sagte Löw weiter: "Mein Wunsch ist es, dass Trainer auch einen gewissen Mut haben, vorbehaltlos auf junge, gut ausgebildete Spieler zu setzen. Die sind in allen Vereinen zweifelsohne vorhanden." Zudem sei es wichtig, dass die Manager der Vereine das nötige Gespür haben. "Wichtig ist auch ein gutes Gefühl für Trainer- und Transferentscheidungen, um vor allen eine Philosophie für den Verein zu entwickeln. Das hat für mich höchste Priorität. Das ist wegweisend für viele Fragen: Für was stehen wir im Verein? Was für einen Fußball wollen wir spielen? Wie sieht unsere Nachwuchsarbeit aus?"

Quelle: ntv.de

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