Fouls, Tumult, Nachspielzeit "Null Toleranz": So sieht die EM-Linie der Schiedsrichter aus

Tumulte rund um den Schiedsrichter soll es bei der EM nicht geben. Sonst gibt es Ärger.

Tumulte rund um den Schiedsrichter soll es bei der EM nicht geben. Sonst gibt es Ärger.

(Foto: IMAGO/Treese)

Die EM startet und möglicherweise wird es ein kartenreiches Turnier: Durch die neue Auslegung bestehender Regeln, bekommen übermütige Spieler schnell mächtig Ärger. Dem deutschen Kapitän bereitet das Sorgen.

UEFA-Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti hat vor dem Eröffnungsspiel noch einmal die Leitlinien und technischen Hilfsmittel für die Fußball-Europameisterschaft präsentiert. Fans dürfen sich auf Transparenz freuen, denn die Entscheidungen des Video-Schiedsrichters sollen im Stadion detailliert auf der Video-Leinwand beschrieben werden. "Wir wollen den Zuschauern eine Erklärung geben, was der Schiedsrichter entschieden hat", sagte Rosetti in der Münchner Arena, wo die deutsche Nationalmannschaft am Abend (21 Uhr/ZDF, MagentaTV und im Liveticker auf ntv.de) in das Heim-Turnier gegen Schottland startet.

Bei schweren Fouls werde es "null Toleranz" geben, man wolle das Image des Spiels und vor allem die Spieler schützen, sagte der 56-Jährige. Die strengere Auslegung bei Spieler-Protesten bekamen schon die Dortmunder Profis Nico Schlotterbeck und Marcel Sabitzer im Champions-League-Finale zu spüren, als sie für relativ leichte Beschwerden über Schiedsrichter-Entscheidungen Gelbe Karten sahen.

"Für das Spiel und sein Image"

"Das sind Top-Schiedsrichter", sagte Rosetti. "Sie ändern ihre Meinung nicht, sie spüren keinen Druck - warum hingehen?" Er selbst habe in seinen drei Jahrzehnten als Schiedsrichter keine Entscheidung zurückgenommen. "Wir machen das nicht für die Schiedsrichter, sondern für das Spiel und sein Image."

Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte kürzlich das neue, harte Durchgreifen der Schiedsrichter gegen das Reklamieren als grundsätzlich richtig angesehen. Sorgen bereitete Nagelsmann lediglich die kurzfristige Umsetzung vor dem Saisonhöhepunkt. Konkret: Es könnte zu vielen Gelben Karten und damit zu Sperren im Turnierverlauf kommen. Bei der EM werden Spieler nach zwei und vier Gelben Karten für die nächste Partie gesperrt. "Die Trainer, die Spieler, alle haben die Nachricht verstanden. Alle sind informiert. Wir müssen damit anfangen, und wir fangen damit jetzt an", sagte Rosetti.

Nur der Kapitän als Ansprechpartner

Als Ansprechpartner für die Schiedsrichter soll nur der Kapitän fungieren - von dem Rosetti einen respektvollen Umgang verlangt. Wenn der Torhüter der Kapitän ist, soll ein Feldspieler benannt werden, der als Vertreter fungiert, falls der Torhüter zu weit entfernt ist. Ilkay Gündogan macht die neue Leitlinie Sorgen: "Ich hoffe, dass sie verstehen, dass wir Menschen sind, dass wir Emotionen haben", sagte der Kapitän der deutschen Mannschaft. "Beschwerden sind auch Teil des Spiels, ob es ein Spieler ist, ein Trainer oder ein Fan. Wir lieben alle das Spiel, weil es uns Emotionen bringt. Solange es nicht respektlos ist, wäre es mir lieber, wenn nicht zu viele Gelbe Karten gezeigt werden", sagte Gündogan.

Rosetti stellte weitere Richtlinien für die Schiedsrichter vor, etwa wie bei Handspielen, Schwalben oder Armeinsatz gegen den Gegner zu entscheiden ist. Ewig lange Nachspielzeiten wie noch bei der WM 2022 in Katar, als zahlreiche Spiele mehr als 100 Minuten dauerten, werde es beim bevorstehenden Turnier nicht geben, versprach Rosetti: Man habe "die Schiedsrichter aufgefordert, das Spiel zu beschleunigen". Acht oder neun Minuten extra könnten vorkommen, zur Regel solle das - auch mit Blick auf die ohnehin hohe Nettospielzeit in den europäischen Top-Wettbewerben - nicht werden.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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