EM-Hotelpreise in fantastischen Höhen Platini ist entsetzt

Ihm gefällt nicht, was er da hören muss: Polens Sportministerin Joanna Mucha und UEFA-Präsident Michel Platini bei einer Pressekonferenz im Nationalstadion in Warschau.

Ihm gefällt nicht, was er da hören muss: Polens Sportministerin Joanna Mucha und UEFA-Präsident Michel Platini bei einer Pressekonferenz im Nationalstadion in Warschau.

(Foto: AP)

Fantasiepreise für Hotelzimmer drücken bei Fußballfans die Vorfreude auf die Fußball-EM in Polen und der Ukraine. Viele Hotelbetreiber wittern in diesem Sommer das Geschäft ihres Lebens. Doch nun verlangt auch die UEFA ein energischeres Vorgehen gegen den Kostenwucher.

Hunderte Euro für einen Platz im Mehrbettzimmer, Aufschläge von 1000 Prozent: Die Wucherpreise in Hotels während der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine sorgen für Empörung bei den Fans. Auch die Europäische Fußball-Union (UEFA) ist besorgt. "Die Regierung könnte meiner Meinung nach diese Frage regeln", sagte UEFA-Präsident Michel Platini  bei einem Besuch im westukrainischen Spielort Lwiw (Lemberg) knapp zwei Monate vor Turnierstart - und forderte die Ex-Sowjetrepublik zum Handeln auf.

Platini in Lwiw mit dem Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, bei der Eröffnung des neuen Flughafen-Terminals.

Platini in Lwiw mit dem Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, bei der Eröffnung des neuen Flughafen-Terminals.

(Foto: REUTERS)

Um das Zehn- bis Zwölffache seien die Übernachtungspreise während der EM in den vier ukrainischen Spielorten bereits gestiegen, ermittelte ein unabhängiges Gremium. Die Frage beschäftigt auch Präsident Viktor Janukowitsch. Der Staatschef beauftragte den zuständigen Vize-Regierungschef Boris Kolesnikow, für "ökonomischere" Preise zu sorgen.

Doch in Lwiw, wo die deutsche Nationalmannschaft in der Vorrunde zwei Partien gegen Portugal (9. Juni) und Dänemark (17. Juni) bestreitet, schnellen die Übernachtungskosten nach wie vor in die Höhe. Zwar sagte eine Sprecherin der Tourismusverwaltung jüngst, die Übernachtungskosten würden intensiv mit den Hotel- und Gaststättenbetreibern diskutiert. "Wir wollen schließlich, dass die Besucher noch einmal in unsere wunderschöne Altstadt zurückkommen, die unter dem Schutz des Unesco-Weltkulturerbes steht." Doch einige hoffen auf das Geschäft ihres Lebens.

Protestierende Fans

Im ostukrainischen Charkow, wo die DFB-Elf auf die Niederlande (13. Juni) trifft, protestieren sogar einheimische Fans gegen die Fantasiepreise - sie wollen ausländischen Besuchern Gratisübernachtungen anbieten. In der zweitgrößten Stadt des Landes gibt es kaum Hotels. "Wir sind nun mal keine Touristenstadt", klagte Sergej Radionow vom örtlichen Verein Metalist im Gespräch mit der dpa. "Nach der EM brauchen wir keine Hotels mehr."

Auch in Polen steigen die Übernachtungspreise während der EM in neue Höhen. Die Zeitung "Metro" berichtete, Zwei Sterne-Häuser verlangten Preise, die bei einem wesentlich luxuriöseren Hotel vielleicht zähneknirschend akzeptiert würden. Ein nur wenige hundert Meter vom Nationalstadion entferntes Gasthaus vermietet seine Zimmer während der EM für 700 Euro pro Nacht.

Geheimtipps wie Privatunterkünfte sind kaum günstiger. Schon jetzt werden auf Internetseiten für Ferienwohnungen Preise von bis zu knapp 600 Dollar pro Nacht gefordert. Für eine ganze Wohnung werden auch schon knapp tausend Dollar verlangt - weitaus mehr als die übliche Monatsmiete in dem Stadtteil des angebotenen Apartments. Doch immerhin: Einige Vermieter haben auch ein Herz für weniger betuchte Fans und bieten für zehn Euro pro Nacht einen Zeltplatz im Garten an.

Quelle: ntv.de, Eva Krafczyk und Benedikt von Imhoff, dpa

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