"Skandalöse Entscheidung" Schweden attackieren deutschen Schiri
23.06.2016, 11:29 Uhr
Die schwedischen Fußballer haderten am Mittwochabend mit der Leistung von Felix Brych.
(Foto: imago/All Over Press Sweden)
Nach dem Vorrundenaus haben die schwedischen Medien den Schuldigen ausgemacht: Schiedsrichter Felix Brych. Der Deutsche erkannte ein Tor von Zlatan Ibrahimovic nicht an. Im Gegensatz zu den Schweden dürfte das Turnier für ihn jedoch nicht beendet sein.
Für Schweden ist das EM-Turnier bereits nach der Vorrunde beendet. Und für die heimischen Medien war bereits mit Abpfiff ein Schuldiger gefunden. Denn Schiedsrichter Felix Brych hatte bei der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen Belgien beim Stand von 0:0 ein Tor von Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic aberkannt. Unmittelbar vor dem Treffer in der 63. Minute hatte Brych auf "hohes Bein" von Schwedens ehemaligem HSV-Stürmer Marcus Berg erkannt und abgepfiffen. Für die Zeitung "Aftonbladet" eine klare Fehlentscheidung: "Schweden tobt gegen Schiedsrichter Felix Brych wegen des aberkannten Treffers", schrieb das Blatt.
"Expressen" titelte sogar: "Die Welt tobt!" Die eher nüchterne Zeitung "Dagens Nyheter" urteilte: "Eine Schiedsrichter-Entscheidung, die Schweden das Weiterkommen gekostet hat". Unterstützung bekamen die Skandinavier aus dem Nachbarland Norwegen. Die ehemalige norwegische Fußball-Nationalspielerin Lise Klaveness urteilte als TV-Expertin des staatlichen Senders NRK: "Das war eine skandalöse Entscheidung!"
Dabei hatten sich die Schweden sogar Schützenhilfe von Brych versprochen. "Schweden könnte eine entscheidende Waffe hinzubekommen haben, um ein Tor zu machen, ohne das Tor zu treffen", hatte "Aftonbladet" gewitzelt. Gemeint war das legendäre "Phantom-Tor" des Leverkuseners Stefan Kießling vor drei Jahren gegen Hoffenheim an. Brych hatte seinerzeit den Treffer anerkannt, obwohl der Ball durch ein Loch im Tornetz von außen ins Tor gesprungen war.
Für Brych war das Schweden-Spiel bereits der dritte Einsatz bei der EM. Vorher hatte er die Partien England gegen Wales und Schweden gegen Belgien gepfiffen, dabei erhielt er gute Noten. Trotz der Kritik aus Schweden darf sich der Münchner Hoffnungen auf weitere Einsätze machen. Wie oft hängt aber auch vom Abschneiden der DFB-Elf ab. Sollte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw das Halbfinale erreichen, wäre für Deutschlands Referee das Turnier beendet. Bis dahin dürfte Brych aber sicher noch einmal berücksichtigt werden.
Quelle: ntv.de, cro/sid/dpa