Es fehlt die Magie Spaniens Thiago hasst den modernen Fußball

Thiago ist einer der großen Fußball-Künstler unserer Zeit.

Thiago ist einer der großen Fußball-Künstler unserer Zeit.

(Foto: imago images/Pressinphoto)

Er ist einer der besten Mittelfeldspieler der Welt. Sein Spiel verzaubert Millionen. Er hadert mit den Auswüchsen des modernen Fußballs. Der VAR, die Abwesenheit der Zuschauer, mehr Einwechslungen. Für Ex-Bayern-Profi Thiago verschwindet die Magie im Fußball.

Der frühere Bayern-Profi Thiago vermisst im fortschrittlichen Fußball häufig die Magie. "Ich sage mal so: Ich hasse den modernen Fußball, ich bin etwas klassischer", äußerte der spanische Nationalspieler im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Seinen ehemaligen Mitspieler Robert Lewandowski lobte er überschwänglich. Für den Spanier ist der Pole einer "der besten Stürmer der Fußballgeschichte."

Der Mittelfeldspieler des FC Liverpool begründet seine Probleme mit dem modernen Fußball mit den Folgen der Corona-Pandemie, aber auch mit der zunehmend besseren Ausbildung der Spieler sowie technischen Hilfsmitteln beispielsweise für die Schiedsrichter. "Die Bauernschläue verschwindet. Einige mythische Spielzüge hätten ohne VAR nie existiert. Ich fand es vorher besser", sagte Thiago. Der 30-Jährige betonte weiter: "Seit der Covid-Phase haben wir analytischere Mannschaften, noch besser vorbereitete Teams, weil der Trainer sich im Spiel besser mit der Mannschaft verständigen kann, weil wir untereinander besser kommunizieren können. Das verändert den Kern des Spiels."

Er glaube daher, dass es im Fußball "weniger magische Aktionen als früher" gebe: "Das liegt aber auch daran, dass die Spieler, die dazu imstande wären, seltener Magie zeigen, weil sie schneller und physisch stärker sind", sagte Thiago. So hätten es Spieler häufig nicht mehr nötig zum Dribbling anzusetzen oder eine Grätschte auszupacken, "weil mit mehr Intelligenz agiert wird - man versucht, den Spielzug früher zu unterbinden. Aber man vermisst die Spieler, die anders sind und dir mit einer Aktion eine Atempause gönnen", sagte Thiago.

Lewandowskis Obsession

Vor dem EM-Duell mit Polen hat der Spanier auch seinen in den höchsten Tönen von seinem früheren Mitspieler und Weltfußballer Robert Lewandowski geschwärmt: "Er ist ein Stürmer, der seit Jahren auf 30 Tore pro Saison kommt. Aber er wird immer noch besser." Warum das so ist? "Weil er weiter übt, seine Technik poliert, weil er alles, was er nicht so gut macht, zu verbessern versucht. Und er ist ein geborener Siegertyp. Er ist ein Profi 'wie die Krone einer Tanne', wie man in Spanien sagt", begründete der 30-jährige Thiago, derzeit in Diensten des FC Liverpool.

"Ich weiß nicht, ob Obsession das richtige Wort ist", antwortete der Mittelfeldspieler auf die Frage, ob Lewandowski ein "obsessiver Typ" sei: "Robert hat Lebensgewohnheiten entwickelt, die gesund sind und die ihm in jeder Hinsicht nutzen. Die Obsession jedes Stürmers besteht darin, Tore zu erzielen. Aber da ist er ruhig und gelassen - er schießt ja Tore."

Spanien trifft am Samstagabend (21 Uhr/ARD und MagentaTV und im Live-Ticker auf ntv.de) in Sevilla auf Polen um Bundesliga-Rekordtorschütze Lewandowski. Für beide Teams geht es nach den enttäuschenden Ergebnissen zum Auftakt (Spanien 0:0 gegen Schweden, Polen 1:2 gegen die Slowakei) bereits um viel. Für Polen ist bei einer weiteren Niederlage das Vorrundenaus besiegelt.

Der dreimalige Europameister Spanien hat sich einen Plan zurechtgelegt, um Bayern-Stürmer Lewandowski zu verteidigen, versicherte Thiago: "Was ich sagen kann: Wir werden Robert den nötigen Respekt entgegenbringen - und versuchen, gut gegen ihn zu verteidigen. Man kann jeden Spieler der Welt stoppen."

Quelle: ntv.de, sue/sid

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