Bilanzen, Statistiken und tippende Tiere Warum Lahm & Co. Ronaldo knacken

Die beiden Madrilenen bilden die Mittelfeldachse: Özil und Khedira.

Die beiden Madrilenen bilden die Mittelfeldachse: Özil und Khedira.

(Foto: dpa)

Statistiken können so schön sein: Die deutsche Elf hat noch nie ein EM-Auftaktspiel verloren. 1972, 1980 und 1996 war ein Sieg zum Turnierstart sogar die Grundlage für den Titel. Gegen das Team um Superstar Ronaldo spielten Jogis Jungs bei den letzten Duellen immer stark auf. Skeptisch ist einzig das Tierorakel Kuh Yvonne, sie tippt gegen die Deutschen.

1996 streckte die deutsche Nationalelf - damals mit Jürgen Klinsmann - den Pott in die Luft.

1996 streckte die deutsche Nationalelf - damals mit Jürgen Klinsmann - den Pott in die Luft.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Länderspiel-Bilanz der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen EM-Auftaktgegner Portugal ist positiv. In 16 Begegnungen gab es für Deutschland acht Siege. Das DFB-Team gewann die bislang letzten beiden Duelle mit den Portugiesen bei der EM 2008 (3:2 im Viertelfinale) und der WM 2006 (3:1 im Spiel um Platz drei). Bastian Schweinsteiger war an fünf der letzten sechs Tore der DFB-Auswahl gegen Portugal direkt beteiligt (drei Tore, zwei Assists).

Auch eine andere Statistik gibt Anlass zu Optimismus. So hat die deutsche Auswahl noch nie das Auftaktspiel bei einer EM verloren. Bei den zehn Endrunden-Teilnahmen gab es bisher fünf Siege und fünf Unentschieden. 1972, 1980 und 1996, als die DFB-Elf den Titel holte, konnte sie auch jeweils ihr Auftaktspiel gewinnen.

Doch so vielversprechend sich die Zahlen lesen: Die berühmt gewordene Kuh Yvonne aus Bayern tippt beim EM-Auftaktspiel der Deutschen auf Portugal. Als tierisches Orakel und einer der möglichen Nachfolger von Krake Paul sollte sie den Ausgang der Partie Deutschland-Portugal vorhersagen. Auf dem Gnadenhof Gut Aiderbichl im niederbayerischen Deggendorf musste sie sich dafür zwischen zwei mit Nationalflaggen verzierten Futtertrögen entscheiden. Sie wurde mit einigen Artgenossen auf eine Weide gelassen und steuerte auf direktem Weg auf den portugiesischen Trog zu. Yvonne sorgte im vergangenen Jahr mit ihrer wochenlangen Flucht vor der Schlachtbank für Schlagzeilen.

Einer Studie zufolge muss Deutschland auch den EM-Titel abhaken. Demnach hat die Mannschaft nur die zweithöchste Gewinnwahrscheinlichkeit nach Titelverteidiger Spanien. Zu diesem Ergebnis kommt die Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim, die die Gewinnchancen der Teilnehmer errechnet hat. Die Grundlage dieser Prognose bilden die Wettquoten von zwanzig international tätigen Sportwettanbietern. Anhand der Wettquoten ist es möglich, eine Vorhersage zu treffen, wie der internationale Markt für Sportwetten die Gewinnwahrscheinlichkeiten der 16 teilnehmenden Länder einschätzt, wie die Forschungsstelle mitteilte.

Sechs Prozent fürchten scheitern in der Vorrunde

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGo trauen nur 14 Prozent der Deutschen Philipp Lahm & Co. Zu, am 1. Juli den ersehnten Pokal in die Luft zu halten. 30 Prozent und damit die größte Gruppe rechnen immerhin mit einem Finaleinzug der Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw - und sehen das DFB-Team dann aber wieder als Verlierer.

Für zwölf Prozent ist für das DFB-Team im Viertelfinale Schluss, 26 Prozent rechnen mit einem Einzug ins Halbfinale. Immerhin: Nur sechs Prozent rechnen mit einem Scheitern schon in der Vorrunde - trotz der schweren Gegner aus Portugal am Samstag, den Niederlanden (13. Juni) und Dänemark (17. Juni).

HSV-Legende Uwe Seeler traut der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft hingegen den Titelgewinn zu. "Deutschland gehört jedenfalls zu den Mitfavoriten", sagte der frühere Stürmer des Hamburger SV dem Internetportal FIFA.com. "Für mich ist aber natürlich auch Spanien ein ganz heißer Titelkandidat." Der 75-Jährige glaubt nicht an einen Überraschungssieger wie Dänemark 1992 oder Griechenland 2004. "Auch wenn bei einem Turnier natürlich immer alles möglich ist." Der heutige Ehrenspielführer der DFB-Mannschaft hatte kurz nach dem ersten deutschen WM-Sieg 1954 im Nationalteam debütiert.

"Deutschland ist dran"

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich ist vom deutschen Triumph bei der EM-Endrunde in Polen und der Ukraine überzeugt. Der für den Sport zuständige Bundesminister legte sich auf ein Finalresultat fest. "2:1 für Deutschland gegen Spanien", sagte der 55-Jährige und meinte: "Die Spanier müssen begreifen, dass sie nicht immer gewinnen können."

Friedrich erklärte, dass es mal wieder Zeit werde für einen deutschen Sieg. "Der Erfolg bei so einem Turnier bringt immer eine gute Stimmung, in jedem Land", sagte der Minister. Noch entscheidender sei, wie sich die DFB-Elf in Polen und der Ukraine präsentiert, und wie sich ihre Auftritte auf die Emotionen der Fans vor Ort und beim Public-Viewing in Deutschland übertragen. "2006 hat man gesehen, dass auch der Dritte 'Weltmeister der Herzen' werden kann", so Friedrich.

Olaf Thon sieht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der EM in Polen und der Ukraine vor dem großen Wurf. "Ich denke, dass Deutschland jetzt einfach dran ist. Bei den letzten beiden Turnieren hat schon nicht viel gefehlt, und aktuell sehe ich keine besseren Mannschaften als die Elf von Joachim Löw", sagte der Weltmeister von 1990 auf der Homepage seines früheren Vereins Schalke 04.

"Auf Augenhöhe schätze ich lediglich die Spanier, allerdings hat es ja bekanntlich noch keine Mannschaft geschafft, ihren Titel zu verteidigen, und das sehe ich mal als gutes Omen für das deutsche Team an", meinte Thon ergänzend. Das Mittelfeld hält er aktuell "für den stärksten und variabelsten" Mannschaftsteil der Löw-Auswahl.

Quelle: ntv.de, cro/dpa/AFP/Sid

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