Vor sieben Jahren wird Karim Benzema rechtskräftig verurteilt und fliegt deshalb aus Frankreichs Nationalelf. Ohne den Stürmer wird die Elf von Trainer Didier Deschamps erst ins EM-Finale ein und wird dann Weltmeister. Die WM in Katar verpasst Benzema verletzt - und tritt nun leise ab.

Frankreichs Niederlage im WM-Finale lag nicht mal 24 Stunden zurück, da zeigte Karim Benzema die Siegerfaust - und beendete sein letztes Kapitel in der Équipe Tricolore. "Ich habe meine Geschichte geschrieben, und unsere endet nun", schrieb der Ballon-d'Or-Gewinner auf Instagram und postete ein altes Foto im französischen Nationaltrikot, die roten Stutzen über die Knie gezogen, den rechten Arm emporgestreckt.

Bereits zum zweiten Mal endet Benzemas dramatische Karriere bei Les Bleus - und an seinem 35. Geburtstag war das einstige Enfant terrible endlich selbst der Autor seiner Abschiedsworte. "Ich habe all die Anstrengungen auf mich genommen und Fehler begangen, die nötig waren, um dort zu sein, wo ich heute bin", stellte Benzema fest: "Darauf bin ich stolz."

Ganz anders lief das vor sieben Jahren. Nach der Sexvideo-Affäre um seinen Ex-Mitspieler Mathieu Valbuena, Benzema wurde der Beihilfe zur versuchten Erpressung für schuldig befunden, flog der Angreifer hochkant aus dem Nationalteam. Benzema wurde von Trainer Didier Deschamps suspendiert, von der Staatsanwaltschaft angeklagt und zu einem Jahr Haft auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 75.000 Euro verurteilt. Fünfeinhalb Jahre blieb er Les Bleus fern, verpasste die Heim-EM 2016 und den WM-Titel 2018, erst 2021 begnadigte ihn Deschamps.

Mit vier Jahren Verspätung wollte sich der Starstürmer in Katar doch noch zum Weltmeister krönen, aber eine Oberschenkelverletzung stoppte ihn kurz vor dem WM-Auftakt. Benzema wurde aus dem Kader gestrichen - und wird nun nicht mehr zurückkehren. Nach 37 Toren in 97 Länderspielen ist Schluss.

Immerhin einen Titel gewann Benzema mit der Grande Nation: die Nations League 2021. Auch ohne Stern in Doha gilt er aber als einer der besten Stürmer, die Frankreich je hervorgebracht hat. Sein ehemaliger Mitspieler Raphael Varane fasste das auf Instagram in Worte: "Legende!"