Fußball-WM

Seelsorge statt Training nötig Für den FC Bayern wird die WM zum Reinfall

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Coman muss am Pokal vorbei - und wird auch noch rassistisch beleidigt.

(Foto: IMAGO/Ulmer/Teamfoto)

16 Spieler des FC Bayern sind bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar dabei. Drei von ihnen stehen im Finale - und müssen das Gefühl des Unterlegenen ertragen. Den 13 anderen geht es nicht besser, sie scheiden viel zu früh aus oder verletzen sich gar schwer. Da ist viel Seelsorge beim Bundesligisten gefordert.

Oliver Kahn war ganz Oliver Kahn. Kaum hatten Kingsley Coman im Elfmeterschießen die Nerven versagt, kaum waren deshalb auch er und Dayot Upamecano bei dieser WM als Verlierer vom Platz gegangen, da twitterte der Klubchef des FC Bayern schon aufmunternde Worte. Unter den Schlagwörtern "#MiaSanMia" und "#WeiterImmerWeiter" schrieb Kahn an seine geknickten Franzosen: "Nach einem verlorenen Endspiel geht es darum, wieder aufzustehen und weiterzumachen."

Allerdings: Aufstehen und weitermachen sollen oder müssen nicht nur die Franzosen, nicht nur Coman, Upamecano, der zum Dauerreservisten degradierte Benjamin Pavard und der schwer verletzte Lucas Hernandez. 16 Spieler des FC Bayern flogen als selbstbewusste Wintermeister nach Katar, darunter die sieben deutschen - doch mit Ausnahme von Josip Stanisic, der mit Kroatien das Spiel um Platz drei gewann, werden sie am 3. Januar enttäuscht zum Trainingsauftakt erscheinen.

Coman rassistisch beleidigt

Vor allem Trainer Julian Nagelsmann wird zum Seelsorger werden müssen. Und das noch dazu am Ort der Enttäuschungen: Am 6. Januar fliegt der FC Bayern ins Trainingslager - nach Katar. Dort werden drei Spieler dann ohnehin fehlen: Manuel Neuer fällt nach seinem Skiunfall noch mindestens ein halbes Jahr aus, gleiches gilt für Hernandez, der am 22. November im WM-Spiel gegen Australien einen Kreuzbandriss erlitt. Sadio Mané muss wohl bis Anfang März pausieren.

Aufbauarbeit ist vonnöten. Bei Coman, der nach seinem Elfmeter-Fehlschuss auf seinem Instagram-Account rassistisch beleidigt wurde. Vor allem aber auch bei den sechs deutschen Nationalspielern, die sich nach dem Ausfall von Neuer nun wieder auf das Tagesgeschäft konzentrieren sollen. Auf die Bundesliga, und ganz besonders auf die Champions League, wo schon am 14. Februar das Achtelfinal-Hinspiel bei Paris St. Germain ansteht - mit Weltmeister Lionel Messi.

Viel Arbeit für Nagelsmann

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Viele Seelen sind verwundet. Joshua Kimmich etwa sagte nach dem Scheitern der DFB-Auswahl: "Ich habe Angst, in ein Loch zu fallen." Neben Stanisic kann allenfalls noch Noussair Mazraoui nach dem märchenhaften Marsch der Marokkaner bis ins Spiel um Platz drei mit einem guten Gefühl nach München zurückkehren, ansonsten hätte diese WM für den FC Bayern schlechter nicht laufen können: Verletzte und Enttäuschte - auf Nagelsmann und seine Bosse wartet viel Arbeit.

Da hilft es auch wenig, dass Präsident Herbert Hainer sagte, dass seit 1982 "immer mindestens ein Spieler des FC Bayern das WM-Finale" erreicht hat: "Das spricht für unseren Klub". Im Moment spricht nur wenig für das mentale Wohlbefinden des Münchner Kaders, auch wenn Hainer nach dem Finale lobende und tröstende Worte fand. "Wir freuen uns auf die Rückkehr unserer Vizeweltmeister", sagte er, "sie haben ein starkes Turnier gespielt." Nun aber gilt: weiter, immer weiter. "2023", ergänzte der Präsident, "heißt es dann wieder mit neuem Elan 'Allez les Rouges!'." Wenn's nur so einfach wäre.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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