Hype um WM-Gigant Ochoa Verfluchter Lewandowski scheitert am "Heiligen"

Er hat ihn! Guillermo Ochoa pariert den Elfmeter von Robert Lewandowski.

Er hat ihn! Guillermo Ochoa pariert den Elfmeter von Robert Lewandowski.

(Foto: IMAGO/Offside Sports Photography)

2014 gegen Neymar, 2018 gegen den überforderten Weltmeister Deutschland, 2022 gegen Robert Lewandowski: Mexiko-Keeper Guillermo Ochoa glänzt regelmäßig bei der Weltmeisterschaft. Die Fans im Stadion flippen vollkommen aus. Und der 37-Jährige lässt sich von der Euphorie tragen.

Zehntausende Mexikaner feierten ihn als Held, Ex-Teamkollege Oribe Peralta verglich ihn in einer Fotomontage gar mit einem Heiligen: WM-Spezialist Guillermo Ochoa hat direkt zum Start in sein fünftes Endturnier erneut geglänzt und das direkte Duell mit Weltfußballer Robert Lewandowski für sich entschieden. Der 37-Jährige hielt am Dienstag im Stadion 974 von Doha einen Foulelfmeter des ehemaligen Bayern-Superstars (58.), den er selbst rausgeholt hatte, und bescherte Mexiko damit einen Punkt beim torlosen Remis gegen Polen.

"Für solche Tage wie diese lohnt jedes Opfer", schrieb ein euphorisierter Ochoa in den sozialen Netzwerken. Der Klasse-Auftritt des Routiniers und Anführers reiht sich in andere denkwürdige Ochoa-Performances bei der WM ein. Vor vier Jahren hielt er beim 1:0-Sieg gegen Deutschland stark, vor acht Jahren brachte er WM-Gastgeber Brasilien mit Neymar bei einem 0:0 zur Verzweiflung. "Wir wissen, dass Memo einer für die wichtigen Momente ist, das hat er bei jeder WM bewiesen. Heute hat er es wieder einmal getan", sagte Teamkollege Henry Martin.

"Ich liebe die WM"

Als Ochoa diesmal den Lewandowski-Elfmeter parierte, herrschte im Stadion am Hafen von Doha aberwitziger Lärm auf den Tribünen. "Ich möchte den Fans danken. Wir wissen, dass sie verrückt nach dem Nationalteam sind. Wir müssen weiter alles geben. Das fühlt sich an wie ein Heimspiel hier", sagte er in der Pressekonferenz, zu der er stolz seine Trophäe als bester Spieler des Spiels mitbrachte. "Ich liebe die WM", ließ er wissen. Laut FIFA-Angaben waren rund 90.000 Mexikaner rund um das Stadion unterwegs. Schon Stunden vor der Partie dominierten die in grün gekleideten Fans vor der Arena und in der Metro von Doha.

Hinter dem nächsten wundervollen Kapitel in der Geschichte von WM-Held Ochoa steckt indes nicht nur große Emotion und Euphorie, sondern intensive Vorbereitung. "Wir haben daran gearbeitet in den letzten Wochen mit dem Torwarttrainer Gustavo. Es ist immer schwierig bei einem Elfmeter von Lewandowski. Du schaust dir 15-20 Elfmeter von ihm an und weißt nicht, welche Seite du auswählen sollst", sagte Ochoa.

"Ich kann das besser"

"Am Ende bin ich glücklich, diesen Elfmeter gehalten zu haben. Ich bin froh, die Null gehalten zu haben", sagte Ochoa. Polens Trainer Czeslaw Michniewicz wollte seinem Starspieler keinen Vorwurf machen. "Ich weiß, wie sich ein Kapitän fühlt, wenn er einen Elfmeter verschießt. Er war sehr emotional. Wir haben einen Monitor in der Umkleide, Robert hat darauf die Wiederholungen geschaut", sagte Michniewicz.

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Als die Flaute zum Fluch geworden war, hatte sich Lewandowski ungläubig die Haare gerauft. Der Pole bleibt ein Weltfußballer ohne WM-Tor. "Ich hatte mich entschieden, flach zu schießen, leider hat es nicht geklappt", sagte Lewandowski und gab sich ansonsten wortkarg zu seinem Fehlversuch: "Ich kann das besser." Er müsse nun am Samstag gegen Saudi-Arabien treffen. Gegen das Team, dass den Topfavoriten Argentinien zuvor blamiert hatte.

Dafür muss sich der Superstar der Polen, die im Kampf ums Achtelfinale nun schon unter großem Druck stehen, deutlich steigern. Lewandowski fand in der ersten Hälfte praktisch nicht statt, der Stürmer hatte aber auch einen schweren Stand - nicht nur gegen die mexikanischen Verteidiger. Die knapp 20.000 Fans von El Tri pfiffen den Ausnahmespieler besonders laut aus, feuerten ansonsten ihre Mannschaft leidenschaftlich an - und eskalierten, als ihr Held seinen Gegner mal wieder zu Verzweiflung getrieben hatte.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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